Wenn ein geiles Wort, was eigentlich nur eine Art Vorsilbe ist, Karriere macht, muss man sich darüber mal ein paar coole Gedanken machen.
Was haben Gemüsebolognese, schöne Beine und eine ordentliche Singstimme gemeinsam? Sie sind „mega“. Mega ist das Lieblingswort der Casting-Größen im Fernsehen, Dieter Bohlen benutzt es ebenso wie Model-Mama Heidi Klum oder Sternekoch Frank Rosin, um etwas zu loben.
Ich würde mega tatsächlich zum „Wort des Jahrzehnts“ küren, denn es hat eine erstaunliche Karriere gemacht. Laut Duden ist „mega“ eigentlich nur das „Erstglied zusammengesetzter Adjektive“, soll heißen, es braucht was hintendran, um vollständig zu sein: Mega-groß zum Beispiel, um etwas sehr, sehr Großes zu beschreiben. Aber „mega“ braucht mittlerweile kein Hinterteil mehr und wird trotzdem verstanden.
Nicht jede subkulturelle Wortschöpfung hat es in den Dauer-Sprachgebrauch von TV-Größen geschafft. „Geil“ dümpelt nur noch im Profi-Sport vor sich hin, hat seine beste Zeit aber hinter sich. „Affengeil“ ist völlig daneben. „Cool“ ist noch hipp, aber nicht universell einsetzbar.
Mein persönliches Lieblingswort steht bereits auf der Liste der bedrohten Wörter: „Knorke“. In den 1920er-Jahren in Berlin entstanden („Knorkes Buletten sind die besten“) erfreute es sich bis in die 50er-Jahre großer Beliebtheit. Wenn Heidi Klum heute sagen würde: „Sie hat knooorke Beine“, würden die meisten etwas Schlimmes dahinter vermuten.
Das ist mega-schade!