20 Hektar Land werden rechtsrheinisch aufgekauft, um zusätzlichen Lebensraum für die seltenen Wiesenwatvögel zu schaffen.
Rees/Emmerich. Um die Uferschnepfe steht es nicht gut. Sie hat den Status eins auf der Roten Liste, ist vom Aussterben bedroht. Ihr Brutbestand ist in den vergangenen 30 Jahren europaweit um 80 Prozent eingebrochen. Gleiches ist im Emmerich-Reeser Naturschutzgebiet Hetter zu beobachten. Brüteten 1970 noch 180 Paare dort, waren es im letzten Jahrzehnt noch maximal 50 Paare.
Trotz des massiven Rückgangs beherbergt die Hetter immer noch die größte Brutpopulation in ganz Nordrhein-Westfalen. Um diesen Bestand zu erhalten, besser: zu steigern, soll der Lebensraum der Uferschnepfe dort optimiert werden. Dafür wurde das LIFE-Projekt „Uferschnepfenlebensraum Hetter” ins Leben gerufen, ein Programm mit einer Investitionssumme von 1,9 Millionen Euro. Hauptfinanzier ist die Europäische Union, die 50 Prozent der Kosten trägt. Den Rest tragen das Land NRW und die NRW-Stiftung. „Die Uferschnepfe haben wir als Leitvogel ausgewählt, es geht um die Wiesenwatvögel überhaupt”, sagt Martin Brühne, Diplom-Biologe beim Kreis Klever Naturschutzzentrum (NZ), der das Projekt vorstellte. So sollen auch Bekassine, Rotschenkel, Kiebitz und Großer Brachvogel profitieren.
Um den Lebensraum von Uferschnepfe & Co. zu verbessern, muss vor allem eines erreicht werden: Ihr Lebensraum muss, insbesondere im Frühjahr, ausreichend feucht sein, damit die Vögel mit ihren langen Schnäbeln im Boden nach Würmern, Insekten und deren Larven stochern können. Die Jungvögel benötigen zudem ein blütenreiches und insektenreiches Grünland.
Die Verbindung mehrerer Entwässerungsgräben zwischen den Grünlandflächen im Kerngebiet der Uferschnepfe zu einem regelbaren Ringgrabensystem zählt zu den wichtigsten Maßnahmen des Projekts. „Somit kann dieser Bereich gezielt zu Beginn der Brutsaison feucht gehalten werden”, erklärt Brühne. Später soll der Wasserspiegel abgesenkt werden, damit es zu keinen Nachteilen für die Landwirte kommt.
Um den Ringgraben bauen zu können, wird eine große zusammenhängende Fläche benötigt. Im Bereich, in dem sich bereits viele Flächen im Besitz der Nordrhein-Westfalen-Stiftung befinden, sollen weitere 20 Hektar Land gekauft werden. Antragsteller für das Projekt ist der NABU, als Partner fungiert das NZ.