Aus den Niederlanden. Die Corona-Pandemie trifft den Tourismussektor in den Niederlanden weiter hart. Beliebte Ferienregionen fürchten um ihre Gäste aus Deutschland.
Der Ferienstart steht kurz bevor – und damit wahrscheinlich wieder der jährliche Ansturm Richtung Holland. Trotz der Corona-Pandemie zählen die Niederlande auch weiterhin zu einer der beliebtesten Destinationen für viele Urlauber aus NRW.
Die Niederlande erwarten ihre Sommergäste aus dem Deutschland schon – trotz der Krise oder gerade deshalb. „Der rote Teppich liegt über die Autobahn aus“, umschreibt es Karin Kuiper vom Interessensverband „Gastvrij Nederland“, dem Unternehmen der niederländischen Tourismus-, Freizeit-, und Gastrobranche angehören. Die versuchten jetzt, einige Monate nach Krisenbeginn, den Blick in die Zukunft zu richten.
Beliebte Ferienregionen in den Niederlanden besonders von Coronakrise betroffen
Gerade Regionen wie Zeeland oder Brabant seien von der Krise besonders betroffen, sagt Karin Kuiper. Ebendiese Regionen hätten auch besonders früh besonders strenge Tourismuseinschränkungen eingeführt, wie etwa die wochenlange Übernachtungsbeschränkung in Zeeland, die inzwischen aufgehoben ist. Städte wie Amsterdam, in der mit Tourismus sonst viel Geld verdient wird, spürten die Krise besonders deutlich, so Kuiper.
Monatelange Umsatzeinbrüche, Insolvenzen - „die Folgen der Krise sind desaströs“, sagt Karin Kuiper. „Es geht um Milliarden.“ Die Lage bleibt für viele Betriebe äußerst ernst, die kommende Saison könnte entscheidend sein. „Viele Betriebe sind vom Sommer abhängig.“ Es sei für viele Unternehmen nicht sicher, ob sie das Jahr überleben werden.
Niederländische Ferienregionen spüren das Fehlen deutscher Touristen
Und es sind gerade die Gäste aus NRW und anderen Bundesländern, die traditionell für volle Strände und Hotels in den Küstengebieten sorgen. Nach Berechnungen des Niederländischen Büros für Tourismus und Convention (NBTC) erwarten die Niederlande wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr beinahe 12 Millionen ausländische Touristen weniger. Das entspreche einem Einbruch von gut 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Zusammengenommen mit Touristen aus den Niederlanden, die im eigenen Land Urlaub machen, seien 24,5 Millionen Reisende weniger als im Vorjahr zu erwarten. Denn auch 50 Prozent weniger Niederländer würden wohl im eignen Land Urlaub machen, heißt es seitens des NBTC.
Nordholland rät Gästen aus Deutschland: Bitte den Urlaub genießen!
Das spürt auch die beliebte Ferienregion Nordholland: „Die vergangenen Monate sind natürlich nicht gut gewesen. Die Ostertage sind immer geschäftig. Das ist schwer zu kompensieren“, sagt Ger Welbers vom nordholländischen Fremdenverkehrsamt „VVV Hart van Nederland“. „Aber wir merken deutlich, dass deutsche Touristen wieder den Weg in unsere Region finden.“
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„Unser Gebiet wird schon immer gerne von deutschen Gästen besucht. Generation um Generation“, sagt Ger Welbers. Deshalb seien Informationen über die Corona-Richtlinien vor Ort auch allesamt auf Deutsch übersetzt worden. „Wir wollen, dass unsere deutschen Gäste sich wohlfühlen. Es ist schließlich ihr Urlaub .“
Die Nachfrage nach Urlaubsübernachtungen steigt in Nordholland
Der Sektor sei gut vorbereitet und bereit, die Gäste aus Deutschland wieder zu empfangen. „Nordholland ist eine weitläufige Provinz mit schönen Stränden und fantastischen Grünflächen“, so Welbers. „Wir raten deutschen Gästen vor allem, sich zu entspannen und ihren wohlverdienten Urlaub zu genießen.“
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Eine fast normale Saison also? Derzeit gebe es in Nordholland zumindest einen deutlichen Anstieg der Anfragen, auch aus dem Inland. „Viele Niederländer beschließen, Urlaub im eigenen Land zu machen und die Küste ist auch attraktiv zum Verbleib“, so Ger Welbers. „Wir raten deshalb deutschen Gästen, nicht zu lange mit der Buchung zu warten.“ Die Branche in Nordholland erwarte angesichts der steigenden Nachfrage doch eine gute Saison.