Den Haag. Ein sudanesischer Ex-Milizenchef hat sich laut Internationalem Strafgerichtshofs in Den Haag gestellt. Ihm werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Ein Ex-Milizenchef, dem Kriegsverbrechen in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur vorgeworfen werden, befindet sich in Gewahrsam des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH). Ali Kuscheib habe sich in der Zentralafrikanischen Republik den Behörden gestellt, teilte der IStGH am Dienstag in Den Haag mit.

Gegen den einstigen Anführer der Dschandschawid-Reitermiliz hatte der Gerichtshof 2007 Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen. Kuscheib werden in 50 Fällen unter anderem Mord, Folter, Plünderung, Vergewaltigung und Zwangsvertreibung in der Zeit von August 2003 bis März 2004 vorgeworfen.

Ali Kuscheib soll bald vor Gericht in Den Haag erscheinen

Er wird laut Mitteilung demnächst zu einer Voranhörung vor Gericht erscheinen. Die seinerzeit mit der Regierung in Khartum verbündeten arabischen Dschandschawid werden verantwortlich gemacht für die Ermordung von etwa 300 000 Menschen in der abtrünnigen Darfur-Region.

Wegen Kriegsverbrechen in Darfur will der IStGH neben anderen auch dem - inzwischen gestürzten - Ex-Präsidenten des Sudans, Omar al-Baschir, den Prozess machen. Ihm wird Völkermord vorgeworfen. Im Februar hatte sich die neue Regierung Sudans eigenen Angaben zufolge mit Rebellengruppen in Darfur auf eine Auslieferung von Al-Baschir nach Den Haag verständigt.

Der 76-Jährige wurde in Khartum bereits unter anderem wegen Korruption zu zwei Jahren Arrest verurteilt, zudem wird ihm dort in einem separaten Prozess Anstachelung zur Gewalt gegen Demonstranten und Mittäterschaft bei der Tötung Protestierender vorgeworfen. (dpa)