Den Haag. In den Niederlanden haben Nerze Menschen mit Corona infiziert. Nun werden die Tiere getötet. Tierrechtsgruppen scheiterten zuvor mit einer Klage.
Nach dem Ausbruch von Corona bei Nerzen werden alle Pelztiere auf den betroffenen Farmen in den Niederlanden getötet. In einer Zuchteinrichtung in Deurne im Süden des Landes habe die Tötung von mehr als 1500 Tieren am Samstag begonnen, sagte Frederique Hermie, Sprecherin der Behörde für Lebensmittel- und Veterinärsicherheit, der Nachrichtenagentur AFP.
Mindestens acht Farmen sind betroffen. Sie befinden sich in der südöstlichen Provinz Brabant unweit der deutschen Grenze. Das Landwirtschaftsministerium hatte die Räumung beschlossen, nachdem mindestens zwei Menschen durch Nerze mit dem Virus infiziert worden waren.
Tierrechtsgruppen in den Niederlanden vor Gericht gescheitert
Die Behörden hatten im Anschluss Maßnahmen für Nerzfarmen erlassen. Alle Betriebe mussten Viren-Tests vornehmen, der Transport der Tiere wurde verboten, zudem waren Besuche auf Anlagen mit Infektionsfällen untersagt.
Auch interessant
Zwei Tierrechtsgruppen waren am Donnerstag vor Gericht gegangen, um die Maßnahme zu verhindern, ihre Klage wurde jedoch am Freitagabend abgelehnt. Laut Hermie werden die Nerz-Tötungen in weiteren neun Nerzfarmen in der kommenden Woche fortgesetzt.
Nerze sollen getötet und Farmen geräumt werden
Das niederländische Landwirtschaftsministerium hatte am Mittwoch angekündigt, „mehr als 10.000 Nerze“ in jenen Zuchtfarmen zu töten, wo Corona-Fälle aufgetreten waren, um eine weitere Virusausbreitung zu verhindern.
Die Tiere werden den Angaben zufolge mit Kohlenmonoxid getötet und die Kadaver dann von einem Spezialbetrieb vernichtet. Anschließen sollten die Ställe desinfiziert werden. Im Laufe der kommenden Tage sollten alle acht betroffenen Betriebe geräumt werden.
Farm-Mitarbeiter „wahrscheinlich“ bei Nerzen mit Corona infiziert
Die Behörden hatten im Mai bekannt gegeben, dass zwei an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankte Mitarbeiter von Nerzfarmen sich „sehr wahrscheinlich“ bei den Tieren angesteckt hatten. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte es sich um die „ersten bekannten Fälle einer Übertragung“ des neuartigen Coronavirus von Tier zu Mensch handeln.
In den Niederlanden gibt es noch rund 150 Pelztierfarmen. Ab 2024 ist die umstrittene Zucht von Nerzen nach einem Gerichtsurteil verboten. (dpa/AFP)