Den haag. . Das Mauritshuis in Den Haag zeigt eine Sammlung weltberühmter Gemälde niederländischer und flämischer Meister aus dem Goldenen Zeitalter.
Über 150 Gemälde dieser Sammlung (darunter Werke von Rembrandt, Steen, Rubens und Potter) hängen Seite an Seite in der Galerie Prinz Wilhelm V. im Buitenhof, fußläufig vom Mauritshuis entfernt. Die Galerie, die auch „das verborgene Juwel von Den Haag“ genannt wird, formte im 18. Jahrhundert die Basis der beeindruckenden Gemäldesammlung von Prinz Wilhelm V. von Oranje-Nassau.
Von Wohnresidenz zur Königlichen Gemäldegalerie
Zwischen 1633 und 1644 ließ Johan Maurits (1604 – 1679), Fürst von Nassau-Siegen, im Zentrum Den Haags, eine prächtige Wohnresidenz errichten. Während dieser Zeit war er Generalgouverneur von Brasilien und überließ den Bau des Gebäudes dem berühmten Architekten des 17. Jahrhunderts, Jacob van Campen, unter der Aufsicht seines guten Freundes Constantijn Huygens. Nach seiner Rückkehr aus Brasilien war Johan Maurits bis 1647 der einzige ständige Bewohner des Mauritshuis. Danach diente es als Gästehaus für Persönlichkeiten wie Charles II. von England und dem Herzog von Marlborough. Im 18. Jahrhundert hatte das Gebäude verschiedene Verwendungszwecke, inklusive einer Militärschule und der Nationalbibliothek, bis 1822 wurde die königliche Sammlung dort untergebracht und die ehemalige private Residenz bekam eine neue Funktion als Museum.
Königliche Sammlung
Im Mittelpunkt der aktuellen Sammlung steht die Sammlung der Statthalter von Holland, der Prinzen von Oranien. Insbesondere Wilhelm IV. (1711-1751) und Wilhelm V. (1748-1806) waren leidenschaftliche Sammler. Wilhelm IV. versuchte die zerstreute Sammlung seiner Vorfahren aus dem 17. Jahrhundert, Frederik Hendrik und Amalia van Solms, zu rekonstruieren. Außerdem erwarb er durch Erbschaft Gemälde von seinem entfernten Verwandten, König-Statthalter William III.
Eine wichtige Errungenschaft war Der Stier aus dem Jahr 1647 von Paulus Potter. Aber es war vor allem sein Sohn und Nachfolger Wilhelm V., der die Oranien-Gemäldesammlung erneut auf ein königliches Niveau brachte. Auch in jungen Jahren kaufte er bereits Gemälde, zum Beispiel Der Garten Eden mit dem Sündenfall (ca. 1615) von Jan Brueghel der Ältere und Rubens. Als Wilhelm 20 war, gelang ihm sein größter Coup: Er kaufte die Sammlung von Govert van Slingelandt, eine Sammlung aus vierzig Gemälden, inklusive Meisterwerken von Rembrandt und Van Dyck, für 50.000 Gulden.
Galerie Prinz Wilhelm V.: Die Sammlung des Statthalters wurde anfänglich in seinem „Quartier“ im Binnenhof aufbewahrt. Aber als sie wuchs, ließ Wilhelm V. einen speziellen Raum auf dem Buitenhof errichten, der Platz für die ständige Ausstellung von über 200 Bildern bot. Dieser Gemälderaum wurde ab 1774 zu bestimmten Zeiten der Öffentlichkeit gezeigt, sodass dies die erste öffentlich zugängliche Kunstsammlung in Holland war. Entsprechend den Gepflogenheiten der Zeit wurde der lange, reichlich geschmückte Platz an den Wänden mit vielen Bildern gefüllt, Rahmen an Rahmen, vom Boden bis zur Decke. Besondere Aufmerksamkeit wurde der symmetrischen Anordnung der Gemälde gewidmet, weil es das oberste Ziel war, die Besucher mit der Größe und Qualität der Sammlung zu beeindrucken. Heute ist dieser Raum bekannt als die Galerie Prinz Wilhelm V.
Nationalsammlung: Nach nur 20 Jahren fanden die glorreichen Tage der Galerie ein abruptes Ende: Französische Truppen marschierten in Holland ein und Wilhelm V. floh. Seine Gemälde wurden als Kriegsbeute nach Paris gebracht, wo sie im Louvre ausgestellt wurden. 1815, nach Napoleons Niederlage, forderten die Holländer die Gemälde zurück und brachten sie per Pferdekutsche zur Galerie. Inzwischen war Wilhelm V. verstorben und sein Sohn, König Wilhelm I. (1772-1843) übergab die Sammlung dem Staat. Mit dieser Spende im Jahr 1816 wurde die Gemäldesammlung des Statthalters zur Nationalsammlung und bekam den Titel „Königliche Gemäldegalerie“. 1822 zogen die Gemälde ins Mauritshuis um. Nach den ersten zehn Jahren zeigte König Wilhelm I. großes Interesse am Museum. Er veranlasste, dass der Sammlung einige Meisterwerke hinzugefügt wurden, inklusive Ansicht von Delft (ca. 1660-1661) von Vermeer und Die Anatomiestunde des Dr. Nicolaes Tulp (1632) von Rembrandt. Erst ab 1875 begann das Mauritshuis mit der Erweiterung der Sammlung.
Heimat der holländischen und flämischen Meisterwerke
Was für ein ganz besonderer Ort das Mauritshuis ist, weiß jeder, der es einmal besucht hat. Die Kombination weltberühmter Gemälde holländischer und flämischer Meister und die majestätische Residenz aus dem 17. Jahrhundert machen es so außergewöhnlich. Die klassischen Räume des Museums sind voller ikonischer Kunstwerke von Vermeer, Rembrandt, Steen und Rubens. Unter den beliebtesten Gemälden befinden sich Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring und Rembrandts Die Anatomiestunde des Dr. Nicolaes Tulp.
Die Sammlung des Mauritshuis zeichnet sich durch ihre Qualität und ihren Fokus auf Malerei aus. Sie gehört neben den Sammlungen des Rijksmuseums in Amsterdam, der National Gallery in London und der Gemäldegalerie in Berlin zu einer der besten Sammlungen niederländischer Gemälde auf der Welt. Neben den Gemälden aus dem Goldenen Zeitalter besitzt das Mauritshuis auch außergewöhnliche, frühe Arbeiten (inklusive Porträts von Hans Memling und Hans Holbein der Jüngere) sowie verschiedene hervorragende Gemälde flämischer Meister aus dem 17. Jahrhundert, inklusive Werke von Rubens, Van Dyck, Jordaens und Teniers.
Das Gebäude, in dem sich das Mauritshuis befindet – der ehemalige Wohnsitz des Fürsten Johan Maurits von Nassau-Siegen – trägt enorm zum Charakter des Museums bei. 1644 fertiggestellt, ist das Gebäude eines der wichtigsten Beispiele der Architektur des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden. Die Kombination aus kompakter Sammlung und dem intimen wie klassischen Ambiente bilden die Stärke des Mauritshuis.
Mehr Informationen: https://www.mauritshuis.nl/nl-nl/ und www.galerijprinswillemv.nl