Leeuwarden. . Leeuwarden, zusammen mit La Valletta (Malta) Europas Kulturhauptstadt 2018, steht im Guinness-Buch der Rekorde. Der Name macht’s...

In Friesland sind mehrere Namen für einen Ort ganz selbstverständlich. Denn schließlich spricht man dort friesisch und niederländisch. Von Leeuwarden sind sogar drei Namen in Gebrauch, neben der niederländischen Variante kommen noch zwei friesische dazu: Liwwadden, so heißt es im friesischen Dialekt der Stadt, und Ljouwert auf westfriesisch. Damit ist die Sache sehr übersichtlich geworden. Früher war das offensichtlich viel verwirrender. Der Name der Stadt hat sich immer wieder gewandelt.

Feiert die Sprache!

Eine beeindruckende Zahl von 225 Schreibweisen sind seit dem Jahr 1046 zustande gekommen, wie beispielsweise Liiwart im Jahr 1227, oder Lyewert im Jahr 1407 und Leeurden 1629. „Mit seinen zahlreichen Namenvarianten hat es die Stadt sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft“, darauf verweist Yteke van der Vegt, Pädagogin im Historischen Zentrum in Leeuwarden. Dass sich die Bedeutung des heutigen Namens Leeuwarden nicht eindeutig klären lässt, wundert da nicht. Oft hat man eine Verbindung zum Löwen im Stadtwappen gesehen, denn Löwe heißt auf Niederländisch Leeuw. Doch inzwischen vermuten die Forscher eher die Herleitung vom germanischen hjeunjo, was Windschatten bedeutet. Beim zweiten Teil herrscht Einigkeit, dass warden von ward stammt, was so viel bedeutet wie erhöhter Wohnort.

Die Sprache und ihre vielen Varianten ist auch Thema der diesjährigen Europäischen Kulturhauptstadt Leeuwarden. Eine Vielzahl an Projekten und Aktionen in der Stadt und der Provinz werden vereint unter „Lân fan taal“, was einen „Freistaat für alle Sprachen der Welt“ bezeichnet, der dazu aufruft: „Feiert die Sprache!“ Am Oldehoofsterkerkhof, direkt gegenüber vom Turm Oldehove, ist eigens ein neues Gebäude gebaut worden, die „Obe“, die als Besucherzentrum für das Projekt dient. Darin fallen sogleich die sogenannten Pixelwände auf. Sie bestehen aus zahlreichen aus Holz gefertigten Würfeln, die auf Stangen aufgereiht sind. Auf jeder Seite der Würfel steht ein Wort einer anderen Sprache geschrieben. Wer davor steht, fängt sogleich an, die Würfel zu drehen und die Worte auf allen Seiten zu lesen. Auch zum Hören lädt das Besucherzentrum ein. Denn dort finden sich drei Werke des britischen Künstlers Tim Etchells, der Toninstallationen aus verschiedenen Sprachelementen geschaffen hat. Das Programm von „Lân fan taal“ geht weit über das Besucherzentrum hinaus. An verschiedenen Orten der Stadt laufen weitere Projekte. Auch mehrsprachige Videokunstwerke, die direkt auf den Oldehove projiziert werden, gehören dazu – denn der schiefe Turm muss natürlich auch dabei sein.