Duisburg. . Tief im Westen, unter der Rheinaue in Walsum, sprudelt die Rheinfels-Quelle. Seit 1972 zapft die Firma Hövelmann das Wasser, füllt es ab und verkauft es. Dabei kann jeder zuschauen. Ein Werksbesuch

Eine Wiese in der Rheinaue in Walsum. Nicht viel größer als ein Vorgarten. Zwischen zwei morschen Holzpfosten hängen einige Meter Flatterband. In einer Ecke eine Metallabdeckung, gesichert mit acht dicken Schrauben samt Schlössern. Hier entspringt sie, die Rheinfels-Quelle, eine von zwölf Mineralwasser-Quellen der Getränkegruppe Hövelmann.

Unter dem Metalldeckel verbirgt sich ein kleiner Raum mit viel Technik. „Eine Bohrung geht fast 300 Meter tief in den Boden“, sagt Markus Heuvel, Abteilungsleiter Mineralwassergewinnung bei Hövelmann. Durch den Eigendruck steigt das Wasser bis auf 140 Meter an, von dort sorgt eine Pumpe dafür, dass das Wasser nach oben kommt.

Durch Rohrleitungen fließt es direkt in die nur wenige Kilometer entfernte Abfüllanlage. „Mineralwasser darf nicht beliebig weit transportiert werden, bevor es abgefüllt wird“, verweist Unternehmenssprecher Thomas Münzer auf die Gesetzeslage.

Tief im Westen

Die Rheinfels-Quelle liegt tief unter der Erde. Einflüsse von oben gelangen nicht bis hinunter bis zur Quelle. Meterdicke Schichten, Ratinger Ton und Bottroper Mergel, schützen das kostbare Gut. ,„Das Quellwasser ist vor vielen Jahrzehnten als Regen weit entfernt von hier auf die Erde gefallen. Auf seinem Weg unter die Rheinaue durchläuft es viele Gesteinsschichten, wird so gereinigt und mineralisiert“, erklärt Thomas Münzer.

17 Kubikmeter Quellwasser pro Stunde werden aus der Tiefe gefördert. Im Jahr zapft die Hövelmann-Getränkegruppe rund 690 Millionen Liter aus ihren zwölf Quellen, von denen acht in der Rheinaue liegen. Und das gar nicht mal so weit auseinander. Nur wenige Meter von der Rheinfels-Quelle entfernt findet sich eine weitere Wiese mit einem Metalldeckel in einer Ecke. Dass es sich aber um ganz anderes Wasser handelt, liegt an den verschiedenen Bohrtiefen.

Zurück in der Abfüllanlage an der Römerstraße in Walsum. Sechs Rohre schießen im hinteren Teil der großen Halle aus dem Boden. Sie kommen aus der Rheinaue. Von hier geht es über Tanks in eine der sieben lärmenden Abfüllstraßen, die bis zu 36 000 Flaschen in der Stunde reinigen, etikettieren, befüllen und in Kisten packen können – fast ohne Menschen.

Aber nicht ohne regelmäßige Qualitätskontrollen. In einem kleinen Labor gleich neben den riesigen Maschinenparks wird das Wasser unter die Lupe genommen. Regelmäßig nehmen die Mitarbeiter Proben des Quellwassers und prüfen die Reinheit. „Alle drei Monate nimmt zusätzlich das Institut Fresenius Proben, um zu überprüfen, ob die angegebenen Mineral-Werte noch stimmen“, erläutert Markus Heuvel.

Und auch aus der laufenden Produktion werden immer wieder Kontrollen gezogen. Mindestens alle zwanzig Minuten bringt ein Mitarbeiter der Produktion zwei Stichproben ins Labor. Der Kohlensäuregehalt und der ph-Wert müssen bestimmt werden. Ist nur einer der beiden nicht wie gewünscht, wird die Produktion angehalten und gegebenenfalls sogar vernichtet.

Weitere Proben nehmen die Labormitarbeiter unabhängig von den Stichproben der Produktionsmitarbeiter. „Als Lebensmittelproduzent müssen wir immer alles genau im Blick haben und höchsten Standard sichern“, sagt Markus Heuvel.

Stichwort Betriebsführung: Wer selbst einmal entdecken möchte, wie das Wasser in die Flasche kommt, kann sich zu einer Betriebsführung bei der Getränkegruppe Hövelmann anmelden. In rund anderthalb Stunden werden die Besucher durch die Produktionsstätten geführt. Dazu gehört auch ein Abstecher in das firmeneigene Museum, das die rund 100-jährige Geschichte der Getränkegruppe Hövelmann aufbereitet. Anmelden für eine Führung kann man sich über das Internet: www.rheinfelsquelle.de. Dort gibt es ein Anmeldeformular und weitere Informationen.