Wuppertal. Für über 100 Millionen Euro soll die Wagenhalle der Wuppertaler Schwebebahn neu gebaut werden. Eine Sperrung während der BuGa 2031 ist vom Tisch.
Sie wird weiter schweben, auch während der Bundesgartenschau 2031 (kurz BuGa): Wie die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) auf Anfrage bestätigen, soll der bis zu 115 Millionen Euro teure Neubau der Schwebebahn-Wagenhalle keine Auswirkungen auf den Betrieb während der für den Sommer 2023 geplanten BuGa haben.
Bahn soll zum Stadtjubiläum fahren
„Natürlich werden wir die Arbeiten so terminieren, dass weder das 100-jährige Stadtjubiläum von Wuppertal in 2029 noch die Bundesgartenschau in 2031 von der Stilllegung beeinträchtigt werden“, erklärt WSW-Sprecher Rainer Friedrich. Während des notwendigen Abrisses und Neubaus werde es eine Betriebsunterbrechung von zwölf bis zu 15 Monaten geben – aber eben erst nach der BuGa.
Das Schwebebahn-Unglück in Bildern
Das Tragwerk der jetzigen Wagenhalle im Stadtteil Vohwinkel stammt noch aus der Kaiserzeit. Nach mehr als 120 Jahren hat es das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Bei einem Ortstermin in der historischen Halle informierte sich NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer kürzlich über die Pläne, die aktuell noch unter Vorbehalt stehen.
Neubau der Wagenhalle ist unumgänglich
„An einem Neubau der Wagenhalle geht kein Weg vorbei“, betonte Sabine Schnake, Geschäftsführerin der für den Betrieb der Schwebebahn zuständigen Stadttochter WSW mobil, gegenüber Krischer. „Nur durch eine Erneuerung der Halle können die Wuppertaler Stadtwerke auch künftig einen zuverlässigen Betrieb der Schwebebahn gewährleisten.“
Die derzeitigen Pläne, so führen die Wuppertaler Stadtwerke aus, sehen zwei Bauphasen vor. Die erste Phase umfasst dabei den Bau eines neuen Umspannwerks, einer Gasstation und des Instandhaltungsbereichs der neuen Wagenhalle. „In dieser Phase kann die Schwebebahn weiterhin fahren“, so Friedrich.
Neubau wird auch über zwei Etagen verfügen
Umfangreicher wird die zweite Bauphase. Die alte Wagenhalle wird vollständig abgerissen, der Neubau, der ebenfalls über zwei Etagen verfügen soll, wird an gleicher Stelle entstehen, aber auch moderneren Anforderungen genügen. Aktuell müssen etwa Bahnen zerlegt werden, damit sie durch eine Luke von der eine Etage höher gelegenen Wagenhalle nach unten in die Werkstatt herabgelassen werden können. Das soll mit dem Neubau der Vergangenheit angehören.
Mindestens ein Jahr lang werden dann die Wagen der ikonischen Schwebebahn im Depot bleiben und nicht auf die Strecke „gehangen“ werden. „Da die Wagenhalle als Werkstatt und Stellplatz für den Fahrbetrieb zwingend erforderlich ist, werden wir in dieser Zeit den Betrieb stilllegen müssen.“ Ein Projekt dieser Art und Größenordnung lasse sich nicht „minimalinvasiv“ durchführen, führt der WSW-Sprecher an.
Die Geschichte der Wuppertaler Schwebebahn
Am 8. Februar 1887 wählten die Stadtverordneten des damals noch eigenständigen Elberfeld eine „Kommission zur Prüfung des Projektes einer Hochbahn“ – so begannen die Planungen für das Projekt. Der Vertrag über den Bau und Betrieb schlossen die Oberbürgermeister von Barmen und Elberfeld schließlich am 31. Dezember 1894, Baustart war dann im Sommer 1898, auch Vohwinkel beteiligte sich. Nachdem Kaiser Wilhelm II. mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria am 24. Oktober 1900 zu einer Probefahrt aufgebrochen war, folgte die Eröffnung schließlich am 1. März 1901. Modernisierungsarbeiten fanden beständig statt, ein umfassendes Erneuerungsprojekt (Stützen, Schienen, Stationen) startete 1995 und zog sich bis 2014.
Für die Zeit des Schwebebahn-Stillstands werde „mit allen Beteiligten an einem möglichst verträglichen Verkehrskonzept“ gearbeitet. Der Planungsprozess sei dynamisch und hänge von vielen Faktoren ab, die sich aktuell zum Teil täglich verändern, betont Friedrich.
Die Pläne basieren auf einer Machbarkeitsstudie. „Die Ausschreibung eines Generalplaners läuft, und erst mit dessen Auswahl können die endgültigen Planungen beginnen, was voraussichtlich im Herbst geschehen wird“, erklärte WSW-Betriebsleiter Christian Kindinger. Klar sei aber auch, „dass wir das Projekt mit größter Sorgfalt und Voraussicht angehen werden.“