Wuppertal. Für über 100 Millionen Euro soll die Wagenhalle der Wuppertaler Schwebebahn neu gebaut werden. Eine Sperrung während der BuGa 2031 ist vom Tisch.

Sie wird weiter schweben, auch während der Bundesgartenschau 2031 (kurz BuGa): Wie die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) auf Anfrage bestätigen, soll der bis zu 115 Millionen Euro teure Neubau der Schwebebahn-Wagenhalle keine Auswirkungen auf den Betrieb während der für den Sommer 2023 geplanten BuGa haben.

Bahn soll zum Stadtjubiläum fahren

„Natürlich werden wir die Arbeiten so terminieren, dass weder das 100-jährige Stadtjubiläum von Wuppertal in 2029 noch die Bundesgartenschau in 2031 von der Stilllegung beeinträchtigt werden“, erklärt WSW-Sprecher Rainer Friedrich. Während des notwendigen Abrisses und Neubaus werde es eine Betriebsunterbrechung von zwölf bis zu 15 Monaten geben – aber eben erst nach der BuGa.

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Das Schwebebahn-Unglück in Bildern

Am frühen Morgen des 12. April 1999 um 5.46 Uhr war der Frühzug der Schwebebahn in einem Baustellenabschnitt rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Die Schwebebahn stürzte in die Wupper. Fünf Menschen kamen ums Leben, 47 wurden verletzt.
Am frühen Morgen des 12. April 1999 um 5.46 Uhr war der Frühzug der Schwebebahn in einem Baustellenabschnitt rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Die Schwebebahn stürzte in die Wupper. Fünf Menschen kamen ums Leben, 47 wurden verletzt. © picture-alliance / dpa | Oliver Multhaup
Zum Zeitpunkt des Unfalls wurde ermittelt, ob ein Metallhaken mögliche Ursache des Unglücks gewesen sein soll.
Zum Zeitpunkt des Unfalls wurde ermittelt, ob ein Metallhaken mögliche Ursache des Unglücks gewesen sein soll. © picture-alliance / dpa | Franz Peter Tschauner
In Wuppertal-Elberfeld verunglückte der Zug der Schwebebahn, der auf eine Heizrohrbrücke aufschlug. Polizeitaucher suchten in dem abgestürzten Zug der Schwebebahn.
In Wuppertal-Elberfeld verunglückte der Zug der Schwebebahn, der auf eine Heizrohrbrücke aufschlug. Polizeitaucher suchten in dem abgestürzten Zug der Schwebebahn. © picture-alliance / dpa | Franz Peter Tschauner
16 Monate nach dem tödlichen Absturz der Wuppertaler Schwebebahn begann am Mittwoch (23.08.2000) der Prozess gegen acht Angeklagte. Den fünf Mitarbeitern einer Augsburger Stahlbaufirma und den drei Bediensteten der Wuppertaler Stadtwerke wurden fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.
16 Monate nach dem tödlichen Absturz der Wuppertaler Schwebebahn begann am Mittwoch (23.08.2000) der Prozess gegen acht Angeklagte. Den fünf Mitarbeitern einer Augsburger Stahlbaufirma und den drei Bediensteten der Wuppertaler Stadtwerke wurden fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. © picture-alliance / dpa | Franz Peter Tschauner
Sanitäter der Feuerwehr brachten einen Verletzten aus dem abgestürzten Zug der Wuppertaler Schwebebahn im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld in einen Krankenwagen.
Sanitäter der Feuerwehr brachten einen Verletzten aus dem abgestürzten Zug der Wuppertaler Schwebebahn im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld in einen Krankenwagen. © picture-alliance / dpa | Oliver Multhaup
Auf einer Trage wurde ein Verletzter an dem Montagmorgen des Unglückes in Wuppertal von Sanitätern abtransportiert.
Auf einer Trage wurde ein Verletzter an dem Montagmorgen des Unglückes in Wuppertal von Sanitätern abtransportiert. © picture-alliance / dpa | Franz Peter Tschauner
Abgeschirmt von Polizeibeamten wurde ebenfalls eine Leiche abtransportiert.
Abgeschirmt von Polizeibeamten wurde ebenfalls eine Leiche abtransportiert. © picture-alliance / dpa | Franz Peter Tschauner
Ein Blumenstrauß und Kerzen standen am Dienstagabend (13.04.1999) in Wuppertal auf einer Mauer vor der im Wasser liegenden Schwebebahn.
Ein Blumenstrauß und Kerzen standen am Dienstagabend (13.04.1999) in Wuppertal auf einer Mauer vor der im Wasser liegenden Schwebebahn. © picture-alliance / dpa | Franz Peter Tschauner
Mitarbeiter der Stadtwerke und der Staatsanwaltschaft begutachteten am Nachmittag die Stelle der Gleisanlage.
Mitarbeiter der Stadtwerke und der Staatsanwaltschaft begutachteten am Nachmittag die Stelle der Gleisanlage. © picture-alliance / dpa | Franz Peter Tschauner
Am 8. Juni 1999 begegnen sich erstmals wieder zwei Züge der Wuppertaler Schwebebahn über der Unglücksstelle vom 12. April 1999. Acht Wochen nachdem eine vollbesetzte Bahn in die Wupper gestürzt war, nahm Wuppertals wichtigstes Nahverkehrsmittel den planmäßigen Fahrbetrieb wieder auf.
Am 8. Juni 1999 begegnen sich erstmals wieder zwei Züge der Wuppertaler Schwebebahn über der Unglücksstelle vom 12. April 1999. Acht Wochen nachdem eine vollbesetzte Bahn in die Wupper gestürzt war, nahm Wuppertals wichtigstes Nahverkehrsmittel den planmäßigen Fahrbetrieb wieder auf. © picture-alliance / dpa | Bernd Thissen
Die erste Fahrt für den öffentlichen Fahrgastverkehr der Wuppertaler Schwebebahn am 1. März 1901 war 4,59 Kilometer lang: Von Kluse zum Zoologischen Garten.  1900 war schon Kaiser Wilhelm II mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria und seinem Gefolge vom Döppersberg (Elberfeld Mitte) bis Vohwinkel gefahren. Das historische Archivfoto aus dem Jahr 1903 zeigt den Bahnhof Rathausbrücke.
Die erste Fahrt für den öffentlichen Fahrgastverkehr der Wuppertaler Schwebebahn am 1. März 1901 war 4,59 Kilometer lang: Von Kluse zum Zoologischen Garten. 1900 war schon Kaiser Wilhelm II mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria und seinem Gefolge vom Döppersberg (Elberfeld Mitte) bis Vohwinkel gefahren. Das historische Archivfoto aus dem Jahr 1903 zeigt den Bahnhof Rathausbrücke. © picture alliance/dpa | Stadtwerke Wuppertal
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  • Vor 25 Jahren: Als die Schwebebahn vor meinem Fenster abstürzte
  • Warum Schwebebahn-Elefant Tuffi zur Pott-Ikone wird
  • „Schwebodrom“ in Wuppertal: Zeitreise mit der Schwebebahn
  • Das Tragwerk der jetzigen Wagenhalle im Stadtteil Vohwinkel stammt noch aus der Kaiserzeit. Nach mehr als 120 Jahren hat es das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Bei einem Ortstermin in der historischen Halle informierte sich NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer kürzlich über die Pläne, die aktuell noch unter Vorbehalt stehen.

    Neubau der Wagenhalle ist unumgänglich

    „An einem Neubau der Wagenhalle geht kein Weg vorbei“, betonte Sabine Schnake, Geschäftsführerin der für den Betrieb der Schwebebahn zuständigen Stadttochter WSW mobil, gegenüber Krischer. „Nur durch eine Erneuerung der Halle können die Wuppertaler Stadtwerke auch künftig einen zuverlässigen Betrieb der Schwebebahn gewährleisten.“

    Sanierung in Wuppertal: Reparaturwerkstatt der Schwebebahn

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      Die derzeitigen Pläne, so führen die Wuppertaler Stadtwerke aus, sehen zwei Bauphasen vor. Die erste Phase umfasst dabei den Bau eines neuen Umspannwerks, einer Gasstation und des Instandhaltungsbereichs der neuen Wagenhalle. „In dieser Phase kann die Schwebebahn weiterhin fahren“, so Friedrich.

      Neubau wird auch über zwei Etagen verfügen

      Umfangreicher wird die zweite Bauphase. Die alte Wagenhalle wird vollständig abgerissen, der Neubau, der ebenfalls über zwei Etagen verfügen soll, wird an gleicher Stelle entstehen, aber auch moderneren Anforderungen genügen. Aktuell müssen etwa Bahnen zerlegt werden, damit sie durch eine Luke von der eine Etage höher gelegenen Wagenhalle nach unten in die Werkstatt herabgelassen werden können. Das soll mit dem Neubau der Vergangenheit angehören.

      Thomas Kampa (54) ist seit 2019 der Werkstattleiter der Schwebebahn.
      Thomas Kampa (54) ist seit 2019 der Werkstattleiter der Schwebebahn. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

      Mindestens ein Jahr lang werden dann die Wagen der ikonischen Schwebebahn im Depot bleiben und nicht auf die Strecke „gehangen“ werden. „Da die Wagenhalle als Werkstatt und Stellplatz für den Fahrbetrieb zwingend erforderlich ist, werden wir in dieser Zeit den Betrieb stilllegen müssen.“ Ein Projekt dieser Art und Größenordnung lasse sich nicht „minimalinvasiv“ durchführen, führt der WSW-Sprecher an.

      Die Geschichte der Wuppertaler Schwebebahn

      Am 8. Februar 1887 wählten die Stadtverordneten des damals noch eigenständigen Elberfeld eine „Kommission zur Prüfung des Projektes einer Hochbahn“ – so begannen die Planungen für das Projekt. Der Vertrag über den Bau und Betrieb schlossen die Oberbürgermeister von Barmen und Elberfeld schließlich am 31. Dezember 1894, Baustart war dann im Sommer 1898, auch Vohwinkel beteiligte sich. Nachdem Kaiser Wilhelm II. mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria am 24. Oktober 1900 zu einer Probefahrt aufgebrochen war, folgte die Eröffnung schließlich am 1. März 1901. Modernisierungsarbeiten fanden beständig statt, ein umfassendes Erneuerungsprojekt (Stützen, Schienen, Stationen) startete 1995 und zog sich bis 2014.

      Für die Zeit des Schwebebahn-Stillstands werde „mit allen Beteiligten an einem möglichst verträglichen Verkehrskonzept“ gearbeitet. Der Planungsprozess sei dynamisch und hänge von vielen Faktoren ab, die sich aktuell zum Teil täglich verändern, betont Friedrich.

      Die Räder der Schwebebahn für ihren Einsatz vorzubereiten, das ist in Teilen auch noch Handarbeit.
      Die Räder der Schwebebahn für ihren Einsatz vorzubereiten, das ist in Teilen auch noch Handarbeit. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

      Die Pläne basieren auf einer Machbarkeitsstudie. „Die Ausschreibung eines Generalplaners läuft, und erst mit dessen Auswahl können die endgültigen Planungen beginnen, was voraussichtlich im Herbst geschehen wird“, erklärte WSW-Betriebsleiter Christian Kindinger. Klar sei aber auch, „dass wir das Projekt mit größter Sorgfalt und Voraussicht angehen werden.“