Eine neue Studie zeigt: Viele Menschen sind sehr unzufrieden mit ihrer Ernährung. Eine Altersgruppe ist dabei besonders betroffen.

Über die Hälfte der Menschen in Deutschland beschäftigt sich viel mit der eigenen Ernährung. 53 Prozent aller Befragten geben das bei der Studie „So is(s)t Deutschland“ an. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 stimmten dieser Aussage 37 Prozent der Befragten zu. Nun könnte man meinen: Dass die Deutschen sich Gedanken darüber machen, wie sie sich ernähren und dass viele auf gesunde und nachhaltige Lebensmittel achten, sei etwas Gutes. Doch die aktuelle Studie zeigt auch: Unser Verhältnis zum Essen ist immer mehr von Frust geprägt.

Seit 15 Jahren untersucht der Lebensmittelkonzern Nestlé mit der Studie „So is(s)t Deutschland“ regelmäßig, wie wir Deutschen beim Thema Ernährung ticken. Die neuesten Ergebnisse zeigen: Die Unzufriedenheit steigt. So geben 89 Prozent der Befragten an, mit mindestens einem Aspekt ihrer Ernährung unzufrieden zu sein. 72 Prozent waren der Meinung, dass sie sich gesünder ernähren sollten. Bei der letzten Studie aus dem Jahr 2018 gaben das 54 Prozent an.

Schuld sind die Krisen der letzten Jahre

Doch woran liegt es, dass die Deutschen immer unentspannter essen? Wie so oft seien die Krisenzeiten, in denen wir leben, der Grund, sagt Stephan Grünewald, Mitgründer des Rheingold Instituts, das die aktuelle Studie „So is(s)t Deutschland“ durchgeführt hat. Der Leiter der diesjährigen Studie erklärt: Die permanenten Krisen der letzten Jahre hätten dazu geführt, dass viele Menschen sich auf den Rückzug ins Private konzentrieren. Und so rücke auch das Thema Ernährung immer mehr in den Fokus. Hinzu komme, dass man als Einzelperson keinen Einfluss auf Kriege, Klimawandel oder sonstige Krisen habe - bei der eigenen Ernährung hingegen habe man die Kontrolle.

Das wiederum führe aber auch dazu, dass immer mehr Menschen das Gefühl hätten, die hohen Ideale beim Thema Ernährung erfüllen zu müssen - und genau daran zu scheitern. Denn auch das sei eine Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte, so der Experte: Die Ansprüche an unser Essen sind gestiegen. Nicht nur gesund soll es sein, sondern auch noch klimafreundlich, moralisch vertretbar (Stichworte: Tierwohl und Food Waste) und möglichst plastikfrei verpackt.

Junge Menschen schämen sich für ihre Ernährung

Das alles zu beachten, dürfte für viele fast ein Ding der Unmöglichkeit sein. Die Folge: Viele Menschen quält das schlechte Gewissen, wenn es um ihre Essgewohnheiten geht. Das betrifft offenbar vor allem junge Menschen. In der sogenannten Gen Z, also bei Menschen zwischen etwa 15 und 30 Jahren, gaben 96 Prozent an, mit ihrer Ernährung zum Teil unzufrieden zu sein. Fast jeder Dritte in der Gen Z hat laut der Studie sogar das Gefühl, sich für die eigene Ernährung schämen zu müssen.

Nach einer gesunden Einstellung zum Essen klingt das nicht. Schließlich gehören zu einer gesunden Ernährung auch Genussmomente. Genau die und eine Rückkehr zu unbeschwertem und entspannten Essen wünschen sich offenbar viele. Die Verantwortung dafür würden viele Menschen aber wohl gerne abgeben. So erwarten 36 Prozent der Befragten von der Politik, in Sachen Tierwohl, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Verpackungen tätig zu werden. 84 Prozent wünschen sich außerdem eine Senkung der Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse.

Viele wünschen sich mehr Transparenz bei Produkten

Noch mehr als die Politik sehen die Menschen aber die großen Marken und Hersteller in der Pflicht. Fast die Hälfte der Befragten war der Meinung, die Hersteller müssten in all den oben genannten Bereichen mehr Verantwortung übernehmen. Auch beim Thema gesunde Ernährung erwarten viele Menschen Lösungen und mehr Transparenz von den Herstellern. Dieser Verantwortung sei sich Nestlé durchaus bewusst, so Alexander von Maillot, Vorstandsvorsitzender von Nestlé Deutschland.