Essen. Gartenrotschwanz, Singdrossel und Amsel fangen früh an zu zwitschern. Ein anderer Vogel ist dagegen ein richtiger Langschläfer.
Mit dem Frühling wird auch das Vogelgezwitscher lauter, schon in den frühen Morgenstunden sind die ersten Vögel zu hören. Aber nicht alle fangen gleichzeitig an. Jede Vogelart beginnt bei einer bestimmten Helligkeit mit ihrem Gesang, dabei orientieren sich die Tiere am Sonnenaufgang.
Ganz besonders früh dran sind der Gartenrotschwanz und der Hausrotschwanz. Sie werden schon mehr als eine Stunde vor Sonnenaufgang aktiv. Da ist es noch fast komplett dunkel. Die beiden Vogelarten, die als Zugvögel in Afrika überwintern, sind sehr schlank. Eine Eigenart ist, dass sie ständig mit dem Schwanz zittern.
Das Rotkehlchen und der Kuckuck fangen ungefähr 50 Minuten vor Tagesanbruch an. Das Rotkehlchen ist ein sehr beliebter Singvogel, weil es sehr zutraulich ist, wenn man im Garten arbeitet. Es sucht dann in aufgeworfener Erde nach Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten. Der Vogel ist mit seiner orangefarbenen Brust leicht zu erkennen.
Die Amsel singt besonders schön
Den Ruf des Kuckucks kennt fast jeder. Der Kuckuck ist in Deutschland aber leider seltener geworden, die Art ist gefährdet. Er überwintert in Afrika und taucht im Frühling wieder bei uns auf.
Wenig später – etwa 45 Minuten vor Sonnenaufgang – stimmt auch die Amsel in den Gesang ein. Sie ist einer unserer bekanntesten Vögel. Das schwarze Männchen mit dem gelben Schnabel singt sehr melodisch und abwechslungsreich.
Kurz darauf folgt der kleine, unscheinbare Zaunkönig, der ebenfalls sehr schön singen kann. Er wiegt zwar weniger als zwölf Gramm, sein Gesang ist aber bis zu 500 Meter weit zu hören. Damit hat er von allen Vögeln im Verhältnis zu seiner Körpergröße die lauteste Stimme.
Die Blaumeise lässt sich 35 Minuten, bevor die Sonne aufgeht, hören. Sie ist ebenfalls sehr leicht und kann sich deswegen auch an dünnen Zweigen kopfüber entlang hangeln. Ihr Gesang beginnt meist mit einem hohen „tii-tii“ und endet mit einem Triller. Ihre Verwandte, die Kohlmeise, die ein wenig plumper wirkt, startet nur fünf Minuten später.
Ein Gesang wie ein Kanarienvogel
Der Grünfink lässt seinen Gesang 15 Minuten vor Sonnenaufgang hören. Das Männchen sieht prächtig aus mit seinem gelbgrünen Bauch und dem moosgrünen Rücken. Wenn es singt, erinnert es fast an einen Kanarienvogel.
Der Langschläfer unter den Singvögeln ist der Buchfink. Er wird erst verhältnismäßig spät wach und startet erst rund zehn Minuten, bevor die Sonne aufgeht.
Vögel singen vor allem in der Brutzeit, sagen die Experten vom Naturschutzbund Nabu. Mit ihrem Gesang versuchen Vogelmännchen ihr Revier zu markieren und Weibchen anzulocken.
So kann man Vogelstimmen lernen
Wenn man Vogelstimmen erkennen und lernen will, kann die Vogeluhr dabei helfen. Allerdings muss man dafür sehr früh aufstehen. Dann lauscht man den einzelnen Arten immer in der gleichen Reihenfolge. Wenn man dagegen spät aufsteht, hört man einen ganzen Vogelchor mit vielen Stimmen, die alle durcheinander zwitschern.
Die Sonne geht am 5. April in Nordrhein-Westfalen um kurz vor 7 Uhr auf. Je weiter das Jahr voranschreitet und je früher die Sonne aufgeht, desto früher fangen auch die Vögel an. Dabei sind die Vögel im Osten Deutschlands wegen des früheren Sonnenaufgangs immer früher dran als ihre Artgenossen am Niederrhein und im Ruhrgebiet.
Die Interaktive Vogeluhr des Nabu:
Wie sich der Gesang anhört und welcher Vogel wann zwitschert, zeigt die Vogeluhr des Nabu. Man findet sie hier: www.nabu.de/vogeluhr