An Rhein und Ruhr. Eigentlich müssten Tierheime saniert und erweitert werden. Doch eine Klausel stellt eine große Hürde dar.

Die Tierheime am Niederrhein und im Ruhrgebiet stoßen schon länger an ihre Grenzen, ein Essener Tierheim hat soeben einen Aufnahmestopp verhängt, weil es der Belastung nicht mehr Herr wird. Die Tierheime sind voll - auch mit Tieren, die sich nicht vermitteln lassen. Zudem ächzen die Tierheime unter den gestiegenen Tierarztkosten, dem Mindestlohn sowie gestiegenen Energiekosten in oft energetisch unzulänglichen Immobilien, erklärt die Vizepräsidentin des NRW-Tierschutzverbandes, Christiane Schäfer. Eigentlich müssten viele Tierheime saniert und ausgebaut werden. Dafür stellt das Land auch Fördermittel zur Verfügung. Aber: Diese Mittel wurden zuletzt kaum abgerufen.

Fundtiere, die sich gut vermitteln lassen, sind rar

Und das hat Gründe. Denn das Geld vom Land gibt es nur, wenn Tierheime fünf Jahre lang keine Tiere aus dem Ausland aufgenommen haben. Das aber ist „Gang und Gäbe“, wie René Schneider von der SPD-Landtagsfraktion berichtet. Seine Fraktion will diese Auslandstierklausel kippen und unterhält Unterstützung vom Tierschutzverband. Sprich: Ohne diese Klausel könnten Tierheime das Geld für Sanierungen und Erweiterungen nutzen, gleichzeitig mehr Tiere aufnehmen und vermitteln. Ist das nicht absurd? Noch mehr Tiere aufzunehmen, wenn die Tierheime bereits voll sind?

Christiane Schäfer erklärt es so: Gut vermitelbare Fundtiere seien rar. „Alt, krank, schwarz, bissig“, fasst sie den Hundebestand zusammen. Die Zahl der schwierigen Hunde nimmt zu, auf der anderen Seite gebe es eine Nachfrage für familiengerechte Tiere, die unter anderem auch im Ausland leben, wo es ihnen schlecht geht. „Tierschutz ist grenzenlos“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Handel mit Tieren im Internet

Wenn Interessenten im Tierheim nicht fündig würden, decke sich die Nachfrage im Internet, befürchtet Schäfer. Hunde würden per Bild bestellt, das was anderes verspreche. In der Folge landen die Tiere wieder im Tierheim.

Im vergangenen Jahr stellte das Land NRW 637.500 Euro an Fördermitteln für Bau- und Sanierungsarbeiten zur Verfügung, davon wurden nur 83.794 Euro abgerufen. Im Jahr 2022 waren es 70.221 Euro von insgesamt 500.000 Euro. In einer Blitzumfrage des Landestierschutzverbandes aus Januar gaben mehr als 40 Prozent der 36 teilnehmenden Tierheime in NRW an, dass die Auslandstierklausel das größte Hindernis beim Beantragen der Fördermittel sei.