Am Niederrhein. Möbelhäuser sind an Karneval durchaus beliebt. Dort gibt es nämlich einige außergewöhnliche Angebote. Die Gründe für den Besuch sind vielfältig.
Schon um kurz vor 10 Uhr stehen an Rosenmontag die ersten Autos auf dem Parkplatz von Möbelhaus Bernskötter in Mülheim an der Ruhr. Die Kennzeichen verraten, die Besucherinnen und Besucher kommen aus vielen verschiedenen Städten – unter anderem aus Essen, Düsseldorf oder dem Märkischen Kreis. Während in der Landeshauptstadt Zigtausende feiern, zieht es andere ins Möbelgeschäft. Um Punkt 10 Uhr öffnen sich die Glastüren und die ersten Kunden treten ein. Begrüßt werden sie mit einer Rose.
An Karneval gibt es in Möbelhaus in Mülheim Rabatte
Im Eingangsbereich steht ein Schild mit der Aufschrift „Lasst die Narren feiern!“ Über Karneval werben zahlreiche Möbelhäuser mit Rabattaktionen und Angeboten. Möbel Bernskötter verspricht beispielsweise ein Karnevalsrabatt in Höhe von 15 Prozent.
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Ulla und Raimond Dzelzkalns sind auf der Suche nach einem neuen Bett. Im zweiten Obergeschoss schauen sie sich nach einem Boxspringbett um und testen dabei auch einige aus. „Wir haben heute beide frei. Da war es eine gute Gelegenheit, heute ins Möbelhaus zu gehen“, so das Ehepaar. Die beiden bauen gerade ihr Haus um. Im Zuge dessen richten sie ihr Schlafzimmer neu ein. „Mit unserem aktuellen Bett sind wir nicht mehr so zufrieden“, erklärt Raimond. Ulla ergänzt: „Wir haben auch noch nie ein Boxspringbett gehabt und schauen uns deswegen heute um und verschaffen uns einen ersten Eindruck.“
Rosenmontag im Mülheimer Möbelhaus mit Clown Ötti
Ein paar Gänge weiter findet sich eine große Auswahl an Sofas. Plötzlich taucht zwischen den Couchgarnituren ein Bär auf. Natürlich kein echter. Katharina Kreuzer begleitet ihre Eltern, die auf der Suche nach einem neuen Sessel sind. Und dabei konnte sie es sich nicht nehmen lassen, im Kostüm zu erscheinen. „Da Karneval ist, dachte ich, ich passe mich einfach mal an.“ Nach dem Besuch im Möbelhaus geht es für sie noch weiter. „Ich besuche meinen Bruder und meine Nichten, die in Essen wohnen. Vielleicht schaue ich mir da auch noch den Rosenmontagszug an.“
In der Gartenabteilung schauen Luisa (5 Jahre) und Marinette (3 Jahre) Clown „Ötti“ zu. Mit seiner Luftpumpe bläst er für die beiden Mädchen Luftballons auf und formt daraus Katzen. Mit dabei ist Oma Vera, die auch schnurstracks von Ötti eine rote Nase aufgesetzt bekommt.
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„Wir passen heute auf unsere Enkeltöchter auf und haben im Vorfeld gesehen, dass es hier auch ein bisschen Programm für die Kinder gibt“, sagt Christian. „Die beiden waren schon die vergangenen Tage auf zwei Karnevalsumzügen, da dachten wir, dass wir heute mal hierhin kommen.“ Auf der Suche nach etwas bestimmten sind Vera und Christian nicht. Aber: „Wenn uns etwas gefällt, dann nehmen wir es mit.“ Nach dem Besuch bei Ötti, planen die beiden mit ihren Enkelinnen auch noch einen Abstecher beim Kinderschminken.
Das Möbelhaus ist gut besucht. Ein Blick durch die Gänge zeigt zahlreiche Verkäufer in Kundengesprächen. Wie voll es jedoch ist, wird erst beim Gang zurück zum Auto klar: Der Parkplatz ist rappelvoll!
Der Handel möchte mit Rabattaktionen zu Karneval bei den Verbrauchern Aufmerksamkeit wecken
Doch nicht nur in Mülheim können die Bürgerinnen und Bürger Karnevalsrabatte abstauben. Auch in Oberhausen lockt unter anderem Uni-Polster mit 20 Prozent Rabatt und einem Extra-Nachlass. Dort finden Kunden Sofas, Betten, Sessel und Stühle. An Rosenmontag gibt es für die Kunden zudem einen Berliner und ein Bier gratis.
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Warum aber gibt es eine solche Angebotsoffensive überhaupt an Karneval? „Mittlerweile fordert der Kunde, dass man zu verschiedenen Jubiläen oder besonderen Anlässen solche Aktionen anbietet“, erklärt Daniel Schwarz, Geschäftsstellenleiter in Oberhausen. „Mittlerweile bieten es auch so viele Möbelhäuser an, dass man da mitziehen muss.“ Der Umsatz zeige, dass solche Angebote von den Kunden aber auch gut angenommen werden.
Der Januar und Februar sind erfahrungsgemäß wichtige Monate in Bezug auf die Möbelnachfrage. „Insbesondere nach Neujahr merkt man, dass die Nachfrage steigt. Viele wollen dann einen Tapetenwechsel“, so Schwarz. Christine Scharrenbroch, Sprecherin vom Verband der deutschen Möbelindustrie, betont: „Der Handel möchte in dieser traditionell einrichtungsstarken Zeit mit Rabattaktionen Aufmerksamkeit bei den Verbrauchern wecken.“
Anti-Karnevalisten nutzen die Ruhe, um nach neuen Möbeln zu schauen
Julia Paasen nutzt mit ihrer Mutter die Karnevalszeit, um ein neues Sofa zu finden. Ihr altes sei nämlich kaputtgegangen. „Wir sind beides Anti-Karnevalisten. Daher dachten wir, dass wir unsere Zeit heute nutzen, um uns nach einer neuen Couch umzusehen. Zumal wir heute auch männerfreie Zeit haben.“
Auch Marion und Ernst Horn sind auf der Suche nach einer neuen Couch. „Unsere ist uns zu groß geworden.“ Jetzt suchen sie eine, die ein wenig kleiner ist. „Wir sind auch überhaupt keine Karnevalisten. Da nutzen wir lieber die Karnevalstage, um uns das Angebot in Ruhe anzuschauen“, so das Ehepaar. Marion betont zudem: „Entweder ist man ein Jeck oder eben nicht.“