Am Niederrhein. Zum elften Mal präsentiert sich der Niederrhein mit dem Genussregion Niederrhein e.V. auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin.
Da haben sich die Niederrhein-Akteure alle mal wieder Besonderes einfallen lassen. Zum elften Mal vertritt die „Genussregion Niederrhein“ unsere Region nun schon auf der Grünen Woche in Berlin (19.-28. Januar) – und es ist gar nicht mal übertrieben, wenn Landrat Ingo Brohl stolz schon im Vorfeld verkündet: „Der Niederrhein hat eine besondere Stellung im NRW-Stand-Projekt.“
Wie wäre es `mal mit einem Rote Bete-Likörchen?
Das ist gar nicht mal übertrieben. Nicht nur, weil sich die Welt solche leckeren Sachen wie „Rote Bete-Likör“ auf der Zunge zergehen lassen kann. Wo sonst bitte schön wird die Gemeine Rübe so geadelt? Walter Bräu (Hüsges) aus Wesel hatte die verrückte Idee, ein niederrheinisches Weizenbier (60 Prozent) zu brauen - ein leicht malziges, helles Bier, bei dem „eine dezente Bittere das Geschmackserlebnis vollkommen macht“. Ein Niederrhein-Weizen, verrückt und süffig, mit leichten 2,5 Prozent Alkohol.
Und da verführt immer wieder die Büffelmozarella die Sinne, zum ersten Mal dabei kaltgepresstes Hanföl, Mama Kuhkäse, der Dauerbrenner Streuobstwiesensaft und Produkte vom Zweinutzungsrind.
Produkte vom Zweinutzungsrind
Zehn Tage lang, bis zum 28. Januar, werden 15 Betriebe und Organisationen aus Hamminkeln, Kleve, Kranenburg, Schermbeck, Wesel, Xanten, Bocholt, Raesfeld, Rhede und Walbeck den Niederrhein vertreten. Das Motto ist auch Programm und weist auf die Verknüpfung von Landwirtschaft, Region, Wirtschaft und Genuss hin: „Niederrheinische Wertschöpfung: Vom Acker auf den Teller und ins Glas.“
„Wir haben tolle Betriebe hier, die mit ihren Produkten auch bundesweit überzeugen“, betont Landrat Brohl. Die regionale Lebensmittelerzeugung sei ein starker Schatz, den es gelte, friedlich und demokratisch in die Gesellschaft zu tragen - „auch wenn da gerade viel Druck auf dem Kessel ist.“
Niederrheinische Wertschöpfung
Und so will der Niederrhein nicht nur mit kulinarischen Überraschungen überzeugen, sondern auch mit seiner Wertschöpfungsachtsamkeit. Die Käserei „Aurora Kaas“ aus Kranenburg etwa bringt den Mama-Käse mit nach Berlin. Der wird gemacht aus der Milch kuhgebundener Aufzucht, heißt: die Kälber bleiben zwölf Wochen lang bei der Mama-Kuh, trinken so viel Milch wie sie möchten und erst wenn die Kälber satt sind, wird gemolken und die „Restmilch“ vermarktet und/oder verarbeitet.
Der Büffelhof Kragemann in Bocholt-Barlo macht das genauso - und legt in diesem Jahr neben dem klassischen Büffelmozarella erstmals Schnittkäse auf den Tisch - und will die Messebesucher*innen zu einer kleinen Käse-Probier-Challenge ermuntern: Was schmeckt besser, der Gartenbüffel, der Bockshornkleebüffel oder der Trüffelbüffel?
Die Obstkelterei van Nahmen sorgt seit vielen Jahren dafür, dass Obstsaft Einzug gehalten hat auf geselligen Tafeln – in diesem Jahr feiert der Hamminkelner Familienbetrieb 30 Jahre „Aufpreisprojekt Streuobstwiesensaft“ – seit 1994 wurden mehr als 22.000 Obstbäume gepflanzt, 350 Partner kümmern sich inzwischen um den Erhalt von Streuobstwiesen.
„Die am Deich“ in Kleve machen auf ihrem Prickenhof auch schon seit 1995 biologischen Landbau (inkl. Hofladen und Lieferservice). Das Futter für die Tiere stammt von hofeigenen Äckern und Wiesen. Die Vision: „ein enkeltaugliches Leben mit möglichst vielen Bio-Höfen in unserer Region“ - vor Ort ökologisch produzierte Lebensmittel - die gesamte Wertschöpfung bleibt in der Region. Mehr als 30 Bio-Höfe haben sich inzwischen in der Bio-Region Niederrhein zusammengefunden.
Bauer Graaf aus Schermbeck und die Kornbrennerei Böckenhoff aus Raesfeld-Erle haben zusammen den Rote Beete-Likör ausgeheckt – mit Ingwer… Die Hanf-Erzeugergemeinschaft Rhede beweist, dass Hanf mehr ist als nur Gras - u. a. mit Hanföl, Hanfsalami, Hanfbrot, Hanf-Wärme und -kühlkissen. Die Feldschlösschen Brauerei Hamminkeln packt den „Fietser“ in die Satteltaschen, die Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur aus Hamminkeln serviert dazu die alkoholfreie Blaupause. Der Walbecker Hofstatt samt Spargelprinzessin gibt sich die Ehre, der Moerenhof Xanten zeigt, was er drauf hat, Natur- und Stadtentdeckerin Ingeborg Deselaears-Pottgießer aus Wesel ist dabei und auch der Hof Rülfing aus Rhede. Zwischendurch blättert Ullrich Langhoff vom Lippeschlösschen Wesel und Vorsitzender der Genussregion Niederrhein die Speisekarte auf und serviert auf der Messebühne Sauerbraten vom Wildschwein mit kleinem Rösti und Preiselbeere – das Sößchen fein gemacht mit einem tüchtigen Schuss vom schwarzen Johannisbeersaft – der stammt, natürlich, aus einer feinen Privatkelterei aus Hamminkeln.