Kempen. Faruk Demir hat sich in Kempen seinen Traum erfüllt: In seinem Laden „Herr Faruk“ bietet er gesunde Snacks und türkische Köstlichkeiten an.
Neugierig bleibt die Spaziergängerin stehen, um sich die Auslage im Schaufenster etwas genauer anzusehen. Was das wohl sein mag? Sie überlegt, will eigentlich schon weitergehen, dann aber dreht sie sich doch kurzentschlossen um und öffnet die Ladentür. Herr Faruk, der eigentlich Faruk Demir heißt, steht höchstpersönlich hinter der schicken Theke und begrüßt sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie aber kommt schnell zur Sache. „Was ist das denn?“, fragt sie und deutet auf die bunten Rollen, die in Scheiben geschnitten ein wenig an Sushi erinnern. „Das ist Lokum, türkischer Honig“, antwortet er. Ach ja, das kennt sie auch, „haben meine Eltern früher aus Istanbul mal mitgebracht.“ Aber, das fügt er schnell hinzu, „die Sorten, die wir hier haben, sind moderner.“ Granatapfel-Pistazie, Brombeer-Zitrone oder auch Schokowaffel... Mmmh!
Situationen wie diese hat Faruk Demir seit der Eröffnung seines Ladens vor sechs Wochen schon oft erlebt. „Viele trauen sich erst nicht und wenn sie dann doch reingehen, sind sie sehr glücklich“, erzählt er und lacht. Damit hat sich schon in kürzester Zeit bestätigt, dass seine Idee, die zunächst eher wie ein Traum klang, tatsächlich ankommt. Und das ausgerechnet in Kempen! Nee, das hätte er sich vor einigen Jahren selbst kaum vorstellen können. Denn geboren und aufgewachsen ist er in Istanbul, nach dem Abitur ging er fürs Studium nach Dortmund, „und danach wollte ich auch wieder zurück in die Türkei“. Aber, wie es manchmal so kommt, machte ihm die Liebe einen Strich durch die Rechnung. Er verliebte sich nicht nur in seine zukünftige Frau, sondern auch noch in ihre kleine Heimatstadt. „Kempen ist einfach wunderschön“, schwärmt er, „das fühlt sich wie im Märchen an.“
Gesunde Snacks in guter Qualität
Sein eigenes Geschäft, von dem Faruk Demir schon lange träumte, wollte er deshalb nicht etwa in Düsseldorf oder Köln eröffnen, sondern eben in Kempen. Fehlten nur noch die passenden Räume. „Das ist auch so ein Zufall gewesen“, erzählt er. Den „netten Laden“ auf der Ellenstraße kannte er schon, wenn der nur auch frei wäre... „Zwei Wochen später hing ein Schild an der Tür, dass er zu vermieten sei.“ Der 30-Jährige sprach mit seiner Frau, mit ihrer Familie, mit seinen Freunden, „und ich habe viel positives Feedback bekommen“, sagt er. Sie alle waren von seinem Konzept überzeugt: „Ich möchte gesunde Snacks in guter Qualität anbieten.“ Also verschiedene Nüsse und getrocknete Früchte sowie leckere Bio-Säfte. „Aber auch meine Kultur miteinbringen.“ Baklava, klar, aber auch Pestil – „aus Trauben und Maulbeeren“ – oder eben Lokum.
Damit stand die Entscheidung fest: Faruk Demir würde den Schritt in die Selbstständigkeit wagen! Doch nun begann erst die Arbeit. Die wichtigste Frage dabei: Woher bekommt er seine Produkte? „Ich bin oft in die Türkei geflogen und habe Großhändler besucht“, erzählt er. Aber weil es nicht nur um die Preise, sondern auch um den Geschmack geht, mussten er und seine Frau probieren, probieren, probieren. Gut, es gibt schlimmere Aufgaben, das muss er zugeben. „Aber wir haben lange nach den besten Produkten gesucht.“ Deshalb kann er nun aus Überzeugung sagen, dass alles eine Spitzenqualität hat: Walnüsse, Pekannüsse, Haselnüsse, BBQ-Mandeln, gepuffter Mais, getrocknete Ananas oder Mango oder Pflaume oder, oder, oder... Und dann sind da ja noch die süßen Köstlichkeiten, die teils in der Türkei und teils in Deutschland hergestellt werden. „Alles handgemacht!“
Verführerische Köstlichkeiten
„Herr Faruk“ in Kempen
Der Laden „Herr Faruk: Ge(Nuss)volles“ befindet sich auf der Ellenstraße 4 in der Kempener Innenstadt. Geöffnet ist montags bis freitags von 10 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 15 Uhr.
Fakur Demir ist erreichbar über 02152/8098786 oder per E-Mail an hallo@herrfaruk.de
„Das sieht so verführerisch aus“, meldet sich nun die Kundin wieder zu Wort. Aber eigentlich wollte sie doch weniger Süßes essen... „Lokum mit Granatapfel ist ein bisschen so wie Marshmallow, die anderen erinnern eher an Nougat“, erklärt der 30-Jährige. Schon jetzt, nach so kurzer Zeit, hat er einige Stammkunden, die wöchentlich vorbeikommen und denen er dann jedes Mal etwas anderes zum Probieren anbietet. Bald, so hofft er, erhält er noch die Genehmigung, seinen Laden auch als Café nutzen zu dürfen. Außerdem soll ein Röster kommen, damit er einige Nüsse selbst rösten und würzen kann. Der 30-Jährige nickt, er hat noch einiges vor! Aber er wollte zunächst alles langsamer angehen lassen, wollte erstmal schauen, ob die Menschen überhaupt bereit sind, etwas Neues auszuprobieren... Und sind sie es? Trauen sie sich an Lokum & Co. heran? Ja! Die Kundin hat sich entschieden. „Zwei Stückchen nehme ich mit“, sagt sie. „Das ist meine Sünde der Woche.“