In NRW sind die Zahlen antisemitischer Vorfälle explodiert. Die Gesellschaft muss sich dem Hass entgegenstellen und Haltung zeigen

Vor knapp drei Wochen haben wir auch in NRW der Verbrechen der Reichspogromnacht gedacht. Rund 80 Jahre nach dem Holocaust ist die Erinnerung daran, was in diesem Land passiert ist, so wichtig wie eh und je – damit wir nicht vergessen und sich Geschichte nicht wiederholt. „Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung“, schrieb auch schon der Philosoph Theodor W. Adorno.

Dennoch grassiert auch heute der Antisemitismus in jedem Teil unserer Gesellschaft. Es gibt rechten und linken Antisemitismus, muslimischen und christlichen. Es gibt Verschwörungsideologien, die sich alter antisemitischer Ressentiments bedienen. Und dieser Tage tritt besonders prominent der Israel-bezogene Antisemitismus auf.

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Seit der jüdische Staat von einer Terrororganisation angegriffen wurde und seitdem einmal mehr seine Existenz verteidigen muss, explodierten die antisemitischen Vorfälle auch in NRW. Wenn es um Israel geht, fallen viele Masken und überall zeigt sich die hässliche Fratze des Antisemitismus.

„Dass Auschwitz nicht noch einmal sei“, ist daher eine Forderung, die wir unermüdlich und immer wieder laut und deutlich vertreten müssen. Der Schutz jüdischen Lebens ist ebenso die Aufgabe unserer Gesellschaft, wie es auch der Schutz des Staates Israel ist. Angesichts des für alle sichtbar auftretenden Judenhasses, auch hier bei uns, reicht es dafür aber nicht, nur zu sagen „Nie wieder“.

Wenn es darauf ankommt, müssen den Worten Taten folgen. Und „Nie wieder“ ist jetzt. Denn jetzt haben Jüdinnen und Juden Angst, sich offen auf der Straße als Juden zu zeigen. Jetzt sind daher unsere Gesellschaft und die Politik gefragt, sich dem Antisemitismus entgegenzustellen, von wem auch immer dieser kommen möge. Gegen jeden Antisemitismus!