Markus Penne wechselt seit acht Jahren seine Rollen – mal ist er der Draufgänger, dann der smarte Verliebte oder auch die Kneipenwirtin Herta.
Markus Penne (40) stammt aus einer Essener Bergmannsfamilie. Nach dem Schauspielstudium in Köln spielte er auf vielen Bühnen, unter anderem im Deutschen Theater Berlin. Sein Debut bei der Burghofbühne hatte er 2015. Zurzeit ist er vor allem als Denis Domaschke in „Good bye, Lenin“ unterwegs.
Acht Jahre Burghofbühne – wird das nicht langweilig?
Bis jetzt nicht. Mir ist wichtig, dass ich bei jeder neuen Produktion etwas lerne. Mit den neuen jungen Gast-Regisseuren und -Regisseurinnen habe ich dieses Gefühl. Aber auch mit den Regieteams im Haus gibt es immer wieder Neues.
Was mögen Sie an Ihrem Job?
Ich mag, dass man sich mit politischen oder geschichtlichen Themen beschäftigt, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte. Außerdem kann ich jede Figur interpretieren. Bei „Kollaps“ von Philipp Löhle etwa konnte ich mich in meine Figur, die beim Arbeitsamt beschäftigt war, gut einfühlen, denn ich war in einem ersten Leben bei einer Krankenkasse angestellt.
Haben Sie ein Lieblingsstück?
Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling. Das ist politische Satire nach meinem Geschmack, genau mein Humor. Ich habe die Berliner Kneipenwirtin Herta gespielt, das war meine Paraderolle. Wir waren jeden Abend ausverkauft.
Ist es ein Unterschied, in Köln oder in Kamp-Lintfort zu spielen?
Nein. Es gibt lediglich Stücke, die nicht so gut ankommen, wie wir gedacht haben. „Bang Boom Bang“ ist so ein Beispiel. Wir fanden das Stück lustig, aber die Leute sind überall früher rausgegangen. Bei „Frida Kahlo“ dagegen waren wir uns nicht sicher, wie das Publikum reagieren würde und hatten tolle Aufführungen.
Gibt es etwas, woran Sie gern zurückdenken? Oder auch gar nicht gern?
Im Dezember sollten wir in Hennef den Räuber Hotzenplotz spielen. Als ich mir hinter der Bühne mein Mikrofon ankleben lassen wollte, kam ich mit dem Finger unglücklich in eine Brandschutztür. Die Fingerkuppe war fast ab, ich landete im Krankenhaus. Und vorher hatte ich immer damit geprahlt, dass meinetwegen noch nie eine Vorstellung ausfallen musste...
Hat man ein Privatleben, wenn man jeden Abend woanders auftritt?
Es bedarf guter Organisation, um unseren Beruf mit Familie, Freunden und Beziehung unter einen Hut zu bringen, denn wir arbeiten, wenn andere Freizeit haben, wir sind ja für deren Freizeitgestaltung zuständig. Mit meinem Freundeskreis telefoniere ich, mein Freund und ich sehen uns oft zwei Wochen nicht. Zum Glück sind die Kollegen und Kolleginnen fast schon eine Art Ersatzfamilie.
Mögen Sie den Niederrhein?
Ich habe eine Wohnung im ehemaligen Ledigenheim der Zeche Lohberg. Über dem Bergbaumuseum - das hat nicht jeder. Ich finde Lohberg und das alte Zechengelände überhaupt toll.