Bochum. Nach dem bundesweiten Verbot der rechtsextremen Hammerskins-Gruppe ist auch eine Wohnung in Bochum durchsucht worden. Was wir zum Fall wissen.

  • Das Innenministerium hat die rechtsextremen Hammerskins verboten. Es gab bundesweit Durchsuchungen.
  • Auch in Bochum wurde eine Wohnung durchsucht.
  • Die Stadt Bochum hatte vor knapp zwei Jahren zwei Mitarbeitern gekündigt, die dem Hammerskin-Chapter „Westfalen“ angehörten. Ein Ehepaar arbeitete zudem als Fußballtrainer.

Die Polizei hat am Dienstag bundesweit Häuser und Wohnungen durchsucht, die in Zusammenhang mit der auch in Bochum aktiv gewesenen rechtsextremen Hammerskins-Gruppierung in Verbindung stehen. Nach Informationen der WAZ ist auch eine Wohnung in Bochum durchsucht worden. Hintergrund ist, dass der Verein „Hammerskins Deutschland“ sowie seine regionalen Ableger vom Bundesinnenministerium verboten worden sind.

Polizei rückte in kleiner Seitenstraße in Höntrop an

In Bochum-Wattenscheid rückten die Beamten um Punkt 6 Uhr in einer kleinen Seitenstraße an. Hier befindet sich eines der insgesamt vier in NRW durchsuchten Objekte. Die anderen liegen in Düsseldorf, Wetter an der Ruhr und Goch.

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Bei den Durchsuchungen, so NRW-Innenminister Herbert Reul, bei denen rund 100 Polizeibeamte beteiligt waren, wurden unter anderem Hakenkreuz- und Vereinsfahnen, Schlagringe, Computertechnik, rund 1000 Musikdatenträger mit rechtsradikalem Liedgut und zahlreiche andere Gegenstände mit verbotenen rechtsradikalen Symbolen gefunden.

Wohungsinhaber wurde von der Polizei angetroffen

Welches Beweismaterial konkret dabei bei der Razzia in Wattenscheid sichergestellt worden ist, konnte ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstagmittag (19.) nicht sagen. Nach WAZ-Informationen jedenfalls, soll der Wohnungsinhaber bei der Durchsuchung in Wattenscheid angetroffen worden sein.

Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte das antifaschistische Recherchenetzwerk „Exif“ Strukturen des sogenannten Chapters „Westfalen“ enthüllt. Pikant dabei: Unter den damals sechs Personen aus Bochum, befanden sich auch zwei Männer, die bei der Stadt Bochum arbeiteten. Außerdem war ein Ehepaar als Fußballtrainer beim LFC Laer aktiv gewesen.

Hammerskins in Bochum: Enthüllungen lösten Kettenreaktion aus

Die Enthüllungen und die Berichte unserer Redaktion über die rechtsextremen Verbindungen lösten damals eine Kettenreaktion aus. Der Fußballverein reagierte am schnellsten, das Ehepaar sei sofort von seinen Aufgaben im Verein suspendiert worden: „Es gibt hier keinen Raum für Rassismus und Diskriminierung in unserem Verein“, stand unmittelbar danach auf der Homepage.

Schwieriger gestaltete sich der Umgang mit den beiden damals bei der Stadt beschäftigten Mitarbeitern. Beide Männer hatten gegen ihre Kündigung geklagt. Die Dienstverhältnisse wurden erst nach einem Vergleich gelöst. Das letzte Verfahren fand vor dem Landesarbeitsgericht in Hamm statt.