Grefrath. Die Hofkäserei Konnen in Grefrath stellt nicht nur Käse, sondern auch Eis her – und das aus Ziegenmilch. Wieso es dabei nix zu meckern gibt.
Vanille, Schokolade, Erdbeere gibt’s, natürlich, aber auch Passionsfrucht, Monella, Schokolinsen. Und doch sind es nicht die Sorten, die das Eis vom Bööscherhof so außergewöhnlich machen… „Bei Ziegenmilcheis sind viele erstmal skeptisch“, weiß Lydia Konnen. „Aber wenn die Leute es dann probieren, haben wir schon gewonnen.“ Die 33-Jährige ist überzeugt von ihren Produkten und das kann sie auch sein, immerhin setzt ihre Familie bereits seit fast 40 Jahren auf Ziegenmilch. Dabei fing die Geschichte mit einem Zufall an…
„Eigentlich wollten meine Eltern die Ziegenmilch einer Molkerei liefern“, erzählt die Tochter, „aber dann ging das Unternehmen pleite.“ Also fuhr die Mutter zum nächsten Supermarkt, um dort Ziegenkäse zu kaufen und zu probieren. Ihr Urteil? „Das können wir besser!“ Gesagt, getan. Die Mutter brachte sich selbst die Käseherstellung bei, erhielt bald sogar den Meistertitel (übrigens wird auch die Tochter später Molkereimeisterin) und hatte tatsächlich Erfolg. So konnte die Herde von anfänglichen 20 auf mittlerweile 500 Tiere anwachsen.
Der Traum eines jeden Kindes – und Erwachsenen
Und ja, gucken ist erlaubt! Deshalb geht’s einmal aus dem Hofladen raus und um die Ecke rum, durch einen Gang, bis zum Stall. „Hier sind meine Mädels“, ruft Lydia Konnen. Ganz schön leise hier! Sie nickt. „Ziegen meckern nur, wenn sie etwas zu meckern haben.“ Und das haben sie eigentlich nie, denn hier dürfen sie jederzeit rein und raus, wie sie gerade Lust haben. Nur morgens und abends gibt’s einen festen Termin, dann drehen sie ihre Runden im Melkkarussell. 7000 Liter kommen wöchentlich so zusammen, aus denen nur wenige Meter weiter, in der kleinen Produktionshalle, Käse entsteht.
Aber auch Eis. Denn, daran kann sich Lydia Konnen noch gut erinnern: „Meine Mutter hatte immer Mitleid mit den Kindern, die eine Kuhmilchallergie hatten und kein Eis essen konnten.“ Ziegenmilcheis dagegen vertragen die Kinder gut. „Irgendwann hat sie sich dann gegen meinen Vater durchgesetzt und es einfach ausprobiert.“ Und wie schon beim Käse klappte es auch mit dem Eis. Direkt neben dem Hofladen befindet sich der Traum eines jeden Kindes – „meine drei Kinder fragen jeden Tag zehn Mal nach Eis“, gibt sie lachend zu – und wahrscheinlich auch der Traum eines jeden Erwachsenen.
Ziegenmilcheis mit Jägermeister
Aber bevor sich die Glastür öffnet, bitte einmal Haarnetz und Schuhüberzieher anziehen! „Hygiene ist das A und O“, betont die Molkereimeisterin. Deshalb bindet sie sich auch noch schnell den blauen Kittel um, bevor sie sich ausgiebig die Hände wäscht. Dann kann es endlich losgehen! „Die Basis ist eigentlich immer gleich“, erklärt sie, während sie 4700 Milliliter Ziegenmilch abmisst – und ja, da zeigt sich der Profi, am Ende steht die 4701 auf dem Display der Waage. Dazu kommen Eigelb, Zucker, Guarkernmehl, Ziegenmagermilchpulver – „für die Konsistenz“ – und eine Prise Salz.
Nicht zu vergessen natürlich das frische Vanillemark, das Kollegin Bianca gerade erst aus den länglichen Schoten gekratzt hat. „Wir versuchen komplett auf künstliche Aromen zu verzichten“, erklärt Lydia Konnen. Klar, wenn jemand den Eiswagen für eine Hochzeit oder einen Geburtstag bucht und sich im Sortiment „Jägermeister“ wünscht, dann muss auch der nicht ganz so natürliche Kräuterlikör mit rein. „Ich probiere gern neue Sachen aus“, sagt sie. Wobei sie persönlich immer noch ein Fan von den Klassikern ist, so wie eben Vanilleeis.
Schneller als eine Maschine
Dafür schüttet die 33-Jährige erst die flüssigen Zutaten und dann die trockenen Zutaten zusammen, um kurz darauf alles mit einem riesigen Mixer zu vermischen. Jeder Handgriff sitzt, jeder Arbeitsschritt geht schnell – dann kommt auch schon alles in die Eismaschine. „Das wird jetzt auf 84 Grad erhitzt und danach auf minus zwölf Grad heruntergekühlt“, erklärt sie. Das Ganze dauert gerade einmal 15 Minuten, in denen die Chefin nicht etwa mal kurz durchschnaufen kann… Nee, „jetzt ist auch schon das Stracciatella-Eis fertig“, ruft sie und holt zwei Behälter aus der Kühltruhe.
Dann wird’s doch mal kurz hektisch, denn jetzt läuft’s! Mit dem rechten Knie klemmt Lydia Konnen den Behälter unter die Maschine, mit der linken Hand spritzt sie aus einer großen Flasche immer wieder flüssige Schokosoße in das Eis. Und nicht zu wenig! „Wenn ich beim Stracciatella die Schokolade suchen muss, krieg ich die Krise“, sagt sie. Innerhalb weniger Minuten sind beide Behälter voll, jetzt muss das Eis nur noch in die Packungen. Dafür gibt’s doch sicher Maschinen, oder? „Klar, aber ich bin schneller als eine Abfüllmaschine“, erklärt sie und legt direkt los.
Eis zum Sofortessen und Zuhausegenießen
Tatsächlich, die Augen der Zuschauenden kommen kaum mit den Händen der Molkereimeisterin mit. Zwei Spachtel in einen runden Becher, 140 Milliliter zum Sofortessen, mehrere Spachtel für die große Packung, 500 Milliliter für Zuhause. Ach, und da ist noch zu wenig Schokolade drin, deshalb gibt’s schnell einen Klacks drauf! Aber wie schmeckt denn nun das Eis? „Überhaupt nicht bockig!“, betont sie. „Unser Ziel ist es, ein mildes Produkt herzustellen.“ Und deshalb kann sie nur ihre Mutter, die Ideengeberin, zitieren: „Erst probieren, dann meckern!“ Aber meistens ist es dann wie bei den Ziegen – wer zufrieden ist, meckert nicht.
>>> Ziegenmilcheis vom Bööscherhof in Grefrath
Das Ziegenmilcheis aus der Hofkäserei Konnen, die sich auf dem Bööscherhof in Grefrath befindet, gibt’s im eigenen Hofladen sowie in anderen Hofläden der Region zu kaufen.
Neben demEis gehören auch Ziegenkäse und Ziegenlammfleisch zum Sortiment. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.konnen.de