Bergen. „Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter“ heißt der neue Roman von Monika Peetz. Wir waren mit der Bestsellerautorin an den Plätzen ihrer Bücher.
Monika Peetz ist Medienrummel gewohnt: Ihre „Dienstagsfrauen“, die temperamentvoll zwischen Pilgerreise, Heilfasten und Landlust pendeln, waren Bestseller und wurden fürs TV verfilmt. Die Drehbücher schrieb die Autorin selbst. Schließlich ist auch das ihr Metier.
Derzeit machen ihre „Sommerschwestern“ Furore: Doro, Yella, die Zwillinge Amelie und Helen. 20 Jahre nach einer Familientragödie flattert den vier Thalberg-Schwestern eine mysteriöse Einladung ins Haus: Mutter Henriette lädt ein ins niederländische Bergen. Warum, verrät sie nicht. Überstürzt reisen die vier Frauen in den Ferienort ihrer Kindheit. Jede mit ihren eigenen Geheimnissen im Gepäck.
Gerade erst ist der zweite Teil der Roman-Trilogie erschienen. Gerade erst war Monika Peetz zu Gast im TV und sprach über ihre Bücher, ihre Inspiration, über die Kraft des Unausgesprochenen. Die Geheimnisse, die jeder in sich trägt. Ganze 13 seien das. So will es die Statistik.
Wo andere Urlaub machen
Monika Peetz lebt, wo andere Urlaub machen: Zusammen mit ihrem Mann im angesagten Amsterdamer Stadtviertel De Pijp. Dort, in einem schmalen Stadthaus von 1880, entstehen auch ihre Romane. Und dann gibt es da noch ihr Sommerhäuschen in der Gemeinde Bergen.
Seit 25 Jahren eng verknüpft mit der eigenen Familiengeschichte, heute mit der bewegten Dünenlandschaft und der ungestümen Nordsee zur gefühlvollen, berührenden und doch so leichten Lektüre der „Sommerschwestern“ verwoben.
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Wir sind unterwegs auf den Spuren der Romanheldinnen und treffen dafür Monika Peetz in Alkmaar, das mit seinen Grachten und prächtigen historischen Gebäuden ein klein wenig an Amsterdam erinnert. Die Stadt ist berühmt für ihren traditionellen Käsemarkt, der zwischen März und September jeden Freitagmorgen abgehalten wird. Eine Tradition, die auf das Jahr 1593 zurückgeht. In diesem Frühjahr war Monika Peetz eingeladen, den Markt zu eröffnen. Es ist ein einzigartiges Spektakel, wenn weißgewandete Träger im strengen Ritual Hunderte schwerer, gelber Käselaibe über den Waagplein, den Platz vor der alten Waage balancieren.
Von Alkmaar nach Bergen
Alkmaar ist leicht per Bahn erreichbar. Und so nähert sich auch Amelie Thalberg dem Urlaubsort ihrer Kindheit, mietet ein Rad in der Grachtenstadt und nimmt es auf dem Weg gen Bergen mit dem Wind auf, der uns an diesem Morgen ganz real um die Nase weht. Im Roman kauft Amelie für kleines Geld einen Armvoll Tulpen am Wegesrand. Wer im Frühjahr reist, kann es ihr gleichtun. Oder sich einfach vom Anblick weiter Tulpenfelder verzaubern lassen.
Bergen umgibt der Charme einer vergangenen Zeit. Rote Backsteinhäuschen mit weiß gestrichenen Fenstern über denen sich bunt gestreifte Markisen bauschen. Kopfsteingepflasterte Gassen, viel Grün. Im Zentrum die berühmte Ruinenkirche. Unter den schattigen Bäumen ringsum wird der Wochenmarkt abgehalten: es gibt Blumen, Käse und knusprig-klebrige Stroopwafels. Auf dem Kirchenvorplatz Tänzer, die im Rhythmus exotischer Trommeln übers Pflaster wirbeln.
Wir lassen uns von den Klängen tragen und spazieren über die Ruïnelaan dorfauswärts zum Park Meerwijk. Dort bestaunen wir extravagante Villen wie „de Bark“, die an ein Schiff in wogender See erinnert. Von den 17 Villen, die 1918 im Auftrag des Amsterdamer Fliesenhändlers Arnold Heystee gebaut wurden, sind noch 13 original erhalten und privat bewohnt. Die fantasievollen, organischen Entwürfe mit rotem Klinker, bunten Fliesen und Reetdächern, stammen von Architekten der damals noch jungen Amsterdamer Schule: Jan Frederik Staal, Guillaume la Croix, Piet Kramer, Cornelis Jouke Blaauw und Margaret Kropholler, Staals spätere Frau und erste Architektin der Niederlande.
Wir verlassen das extravagante Wohngebiet, biegen ab auf einen sandigen Pfad und wandern zwischen windgebeugten Kiefern dem Meer entgegen. Fließend geht das lichte Waldstück in Dünen über, die auf- und abwogen, den Blick versperren und ihn bald wieder freigeben. Noch lässt sich die Nordsee nur erahnen. So begann auch jeder Holland-Urlaub der „Sommerschwestern“: Immer liefen sie zuerst durch die Dünen ans Meer.
Auch wir erreichen schließlich den Strand, streifen die Schuhe ab und laufen ans Wasser. Der Wind spielt mit unserem Haar, die salzige Luft schmeckt nach Urlaub. Wir finden ein paar Liegen, breiten uns aus, genießen den Moment. Als sich die Sonne zu einem orangeroten Feuerball aufbläht, suchen wir uns einen schönen Platz im angesagten Pavillon Noord, bestellen Sundowner und beobachten die letzten Spaziergänger am Strand. Und fühlen uns wie Sommerschwestern!
Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter“ von Monika Peetz, Kiepenheuer & Witsch. Taschenbuch 12,- Euro.
>>> Reisetipps für Bergen und Alkmaar
Übernachten im Grand Hotel Alkmaar oder im Hotel Blooming inmitten der Dünen von Bergen.
Für den kleinen Hunger bietet Café Soepp kreative Küche im Vintage-Ambiente. Internationale Gerichte und Grachtenblick bei Heerlijk Nel (beide in Alkmaar). Abends leichte Küche und Sundowner mit Meeresblick im Strandpavillon Noord (Bergen aan Zee).
Lust auf Kunst? Das Stedelijk Museum Alkmaar zeigt Stadtgeschichte und Malerei in zeitgenössischer Architektur. Im kleinen Museum Kranenburgh (Bergen), wird Kunst auch im Garten erlebbar. Anreise z. B. mit der Bahn bis Alkmaar Centraal. Vor Ort ist man gut zu Fuß oder mit dem Leihfahrrad unterwegs.
Weitere Infos auf alkmaarprachtstad.nl.