Duisburg. Stina Holmquists Karriere als Musikerin geht gerade steil. Die Duisburgerin spielt bald bei den Ruhr Games und beim Traumzeit-Festival.

Als Stina Eleonor Jebavy, besser bekannt unter dem Nachnamen ihres schwedischen Großvaters Holmquist, am Montagvormittag durch die Mörsergasse in Köln läuft, hat sie ein breites Lächeln im Gesicht. Gerade war sie bei 1Live im Studio, der Jugendsender des Westdeutschen Rundfunks hat einen Beitrag mit ihr für das Format „Heimatkult“ gedreht.

Es läuft für die 22-jährige Musikerin aus Duisburg. Zuletzt spielte sie vor ausverkauftem Haus im „Schwarzen Adler“ in Rheinberg-Vierbaum, doch nun stehen für sie und ihre Band noch sehr viel größere Auftritte bevor: am Donnerstag bei den Ruhr Games und nächste Woche Freitag beim Traumzeit-Festival, beides im Landschaftspark Nord in ihrer Heimatstadt.

Vorher hat die Studentin im Fach Creative Business an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften im niederländischen Breda noch schnell ihre Bachelorarbeit abgegeben. Thema: internes Marketing.

Stina, im Moment ist es ein bisschen viel, oder?

Stina Holmquist: Gerade scheint alles auf einmal zu kommen, manches ist noch nicht so wirklich greifbar. Aber an sich bin ich recht strukturiert, viel kommt auf die richtige Planung an. Nachdem ich jetzt meine Bachelorarbeit abgegeben habe und meine Studienzeit zunächst beendet ist, freue mich sehr auf die nächsten Woche und Monate, in denen ich mich voll und ganz auf meine Musik konzentrieren kann.

Was erwartet dich, deine Band und eure Fans bei den Ruhr Games?

So ein großes Konzert haben wir noch nie gespielt. Wir werden um 19.30 Uhr auf der Hauptbühne stehen, vor den Leoniden und Giant Rooks. Da kommen 10.000 Leute. Wahnsinn!

Bist du schon sehr nervös?

Nein, jetzt noch nicht. Die Anspannung wird in den Minuten vor dem Auftritt kommen, aber wenn wir erst einmal auf der Bühne stehen, dann ist das weg. Der Schauspieler Lars Eidinger hat gesagt: ‘Auf der Bühne bin ich mehr ich als sonst im Leben’. Da ist etwas Wahres dran. Ich empfinde da oben ein großes Gefühl von Freiheit.

Gut eine Woche später wartet das Traumzeit-Festival. Das ist doch dein zweites Zuhause, oder?

So ähnlich. Dort sind mein Bruder Lasse (Schlagzeuger in der Band von Stina Holmquist, der Verfassern) und ich ja schon als Kinder herumgesprungen und praktisch mit dem Festival großgeworden. Von der Traumzeit, dem Musikstil, den unsere Eltern dort haben einfließen lassen, bin ich musikalisch auch am meisten geprägt worden.

Welche Musikerinnen und Musiker sind die größte Inspiration für dich?

Lana del Rey, Tina Dico aus Dänemark, die ich schon als 14-Jährige beim Traumzeit-Festival gehört habe, sowie Kaleo und Asgeir aus Island. Ich mag diesen etwas melancholisch klingenden Indiepop, den anscheinend auch immer mehr Menschen gut finden.

Ganz in ihrem Element: Stina Holmquist.
Ganz in ihrem Element: Stina Holmquist. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Beim Traumzeit-Festival bist du zum zweiten Mal dabei, diesmal ganz offiziell im Programm. Beim letzten Mal im September 2021 war das nicht ganz so geplant...

(lacht) Nein, wirklich nicht! Ich saß in dem Container an der Kasse und habe Tickets verkauft. Dann sind kurzfristig zwei Bands wegen Corona ausgefallen und dann kam jemand von der Festivalleitung angerannt: ‘Stina, kannst du einspringen?’ Da hat mein Herz erst einmal wie wild geschlagen, doch dann bin ich auf die Bühne gegangen und habe gesungen. Das war eine wunderschöne Erfahrung , es ist natürlich eine besondere Ehre für mich, beim Traumzeit-Festival zu spielen.

Welche Acts schaust du dir dort selbst an?

Fil Bo Riva und Dekker möchte ich gerne sehen. Ansonsten natürlich so viel wie möglich. Ich werde an allen drei Tagen da sein und will, wie immer, diese einzigartige Atmosphäre aufsaugen.

Mit den beiden Singles ‘In A Dress’ und ‘Asphalt’ liegen offiziell bisher nur zwei Singles von dir und deine Band vor. Wie geht es dahingehend weiter?

Wir haben einige weitere Stücke in der Mache, fürs nächste Jahr ist die Veröffentlichung einer EP geplant. Zuletzt waren wir mit unserem neuen Produzenten Alex Sprave in Berlin im Studio und haben weiteres Material eingespielt. Live haben wir ja schon ein Repertoire von genügend Songs, sodass wir im ‘Schwarzen Adler’ in Rheinberg ein Set von 70 Minuten spielen konnten. Bei den Ruhr Games haben wir 30 Minuten auf der Bühne und beim Traumzeit-Festival etwa eine Stunde.

Du hast in einem früheren Interview gesagt, dein Traum wäre es, nichts anderes mehr machen zu müssen, sondern von der Musik leben zu können. Wie nahe bist du diesem Ziel?

Das ist schwer zu beantworten. Natürlich erfährt meine Karriere jetzt gerade einen Schub und es darf gerne so weitergehen. Diese tollen Gelegenheiten, zweimal hintereinander in meiner Heimatstadt Duisburg vor jeweils einem größeren Publikum unsere Kunst präsentieren zu dürfen, ist ein riesiges Geschenk. Das macht uns stolz, wir werden alles daransetzen, dass man weiterhin von uns hören wird.

>>> Alle Infos zum Traumzeit-Festival

Das Traumzeit-Festival findet von Freitag, 16. Juni, bis zum Sonntag, 18. Juni, im Landschaftspark Nord in Duisburg statt. Insgesamt 30 Bands stehen auf den drei Bühnen. Topact ist am Samstagabend Interpol. Viele, vor allem junge, Fans dürften auch Edwin Rosen und Betterov ansprechen. Zwischen den Bühnen am Cowperplatz, am Hochofen und in der Gießhalle lockt ein Foodcourt mit internationalen Speisen und Getränken. Auf dem Stinterplatz fußläufig zu den Bühnen kann gecampt werden.

Alle Infos zum Line-Up (mit Timetable) sowie Tickets gibt es unter www.traumzeit-festival.de. Es gibt nur noch wenige Festivalkarten, auch die Tagestickets für den Samstag sind fast vergriffen. Für Freitag und Sonntag sind noch genügend Tageskarten verfügbar.

Stina Holmquist live: Donnerstag, 8. Juni, Ruhr Games, Landschaftspark Nord, Duisburg (im Vorprogramm von Leoniden und Giant Rooks). Freitag, 16. Juni, 18.30 Uhr, Traumzeit-Festival (Bühne am Hochofen); 12. August, Szeniale Tunes, Hier ist nicht da, Gelsenkirchen; 7. Oktober, Bora, Duisburg.