Moers. Platz genug haben sie ja – auf dem Gelände des Museum Seewerk in Moers wird Großes erwartet – schon jetzt im Mai: Vasily Klyukin!

Der Mann ist 2019 auf der Biennale in Venedig mächtig aufgefallen: Vasily Klyukin, russischer Künstler und irgendwie ein bisschen anders, weil: Er liebt das Universum und das Abstrakte, vielleicht auch das Absurde, auf jeden Fall ist er mit futuristischem Auge unterwegs. Und er baut, kreiert, schweißt und hämmert Skulpturen, die all seine Leidenschaften miteinander verbinden. Wie gesagt, in Venedig haben seine Arbeiten begeistert, „In Dante Veritas“.

Vasily Klyukin. Die erste Skulptur kommt schon im Mai nach Moers.
Vasily Klyukin. Die erste Skulptur kommt schon im Mai nach Moers. © Joseph Kiblitsky

Und nun kommt Vasily Klyukin, der in Monaco lebt, nach Moers! Und er wird im Herbst, das ist der Plan, einige seiner zarten, dreidimensionalen Stahlkolosse auf dem zum Glück riesigen Gelände vom Museum Seewerk aufbauen. Und die erste Skulptur kommt schon im Mai ins Museum! Ein spannender Künstler mit einer spannenden Vita: Klyukin war mal Banker, erfolgreich in seiner Heimat Russland – bis er vor vielen Jahren schon sein Leben auf den Kopf stellte.

„Wir sind sehr, sehr glücklich, dass Vasily ins Museum Seewerk kommt“, sagt Angelika Petri, die mit dem Künstler Frank Merks seit vielen Jahren die große Kunst-Oase am Silbersee in Moers unterhält und mit vielen Ideen die Kunstlandschaft am Niederrhein bereichert.

Viel Platz, viel Kunst, viel Raum

Und wie kommt ein Klyukin an den Niederrhein? Angelika Petri lacht: „Naja, wir hatten ja vor kurzem Viktor Popov in einer Einzelausstellung hier zu Gast – und das hat sich dann wohl positiv ‘rumgesprochen’.“ Man darf gespannt sein, wie sich die skulpturalen Wesen von Klyukin hier präsentieren – eigentlich – man darf gespannt abwarten – wären das ja auch Kandidaten für eine Ausstellung auf der beliebten Moerser Kulturinsel. Angelika Petri schmunzelt. „Ja, ja, vielleicht...“

In diesem Jahr ist im Seewerk also wieder so einiges los. Manuel Franke wird wiederkommen. Dieses Mal mit einem ungewöhnlichen Projekt, finanziert mit der Unterstützung der Kunststiftung NRW. Die Seewerker haben vor einiger Zeit schon in Neukirchen-Vluyn eine kleine Kunst-Dependance aufgebaut, auf dem ehemaligen Niederberg-Zechengelände – mit alter Kohlenwaschanlage, die zurzeit als Depot dient, mit ehemaliger Notkirche und wieder einmal mit ganz viel Platz.

Manuel Franke war schon mehrmals im Seewerk.
Manuel Franke war schon mehrmals im Seewerk. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Und genau dort wird der Düsseldorfer Manuel Franke eine monumentale, etwa 50 Meter lange und drei Meter hohe Installation dauerhaft aufbauen: „Colormaster F“, Trapezblech und Beton, eine gebogene Membran in knalliger Farbe, und so mächtig, dass es „um die Ecke“ auf ein Nachbargrundstück installiert werden muss – und wird.

Kunst in der alten Kohlenwäscheder Zeche Niederberg

In der ehemaligen Kohlenwäsche schlummern zurzeit noch viele Arbeiten – die irgendwann alle einmal am Bendschenweg gezeigt werden sollen, Werke u.a. von Christian Megert, Felix Droese, Max Müller, Anna-Maria Davis, Takato Saito, Gabriella Fekete...

Kunst für den Raum und im Raum – das funktioniert auf dem Gelände des Museums Seewerk am Moerser Silbersee locker und leicht.

Phantasie auf der Hebebühne

Wobei sich Frank Merks schon den Kopf zerbricht, wie man denn all die einzelnen Teile und Segmente, in denen die große Kunst in Moers ankommen wird, wieder zusammenbekommt. Mit Kran? Mit Hebebühnen? Auf jedem Fall mit großem Gerät.

Wasa Marjanov - der kann auch kleinere Sachen machen...
Wasa Marjanov - der kann auch kleinere Sachen machen... © Museum Seewerk Moers

Das dürfte auch bei der dritten Einzelausstellung des Jahres hilfreich sein. Wasa Marjanov, im alten Jugoslawien geboren und lange schon in Düsseldorf zu Hause, kann auch Großes.

Utopisch, verspielt, verschmolzen

Mit verspannten Betonkreisen, aufgehängten Steinkreisen, mit zu ionischen Säulen hochgestapelten Werksteinen hat er schon irritiert. Kugeln, Kegel, Kuben, Architektur und Skulptur werden eins - oder versuchen es zu werden.

Wobei man sich vielleicht eher an die Theaterkästen erinnert, die Marjanov so gern zaubert. Aber der Mensch im urbanen Raum lockt ihn immer wieder, utopische, architektonische Phantasien - die manchmal aber auch wohnzimmergerecht auf einem Klötzchen Platz finden. Geplant für Juni...

www.das-seewerk.de