Roermond. Die Polizei hat eine niederländische Bande entlarvt. Die soll 96 Geldautomaten in Deutschland gesprengt haben und wird mit der Mafia verglichen.
Ermittlungserfolg für die Polizei: Im Kampf gegen Geldautomatensprengungen in Deutschland wurde eine besonders skrupellose Tätergruppe entlarvt. Die sogenannte „Roermondse Bande“ soll für bis zu 96 Automatensprengungen verantwortlich sein und wird laut deutschen Polizeidokumenten, auf die sich die niederländische Regionalzeitung „De Limburger“ beruft, wegen ihrer Furchtlosigkeit und strengen Organisation mit der Mafia verglichen. Mit ihren Sprengstoffanschlägen, vor allem im Süden Deutschlands, sollen sie mehr als 5 Millionen Euro erbeutet haben.
Nun fordern deutsche Behörden die Auslieferung der bislang zehn festgenommenen Verdächtigen. Das Gericht in Amsterdam hat diesen Antrag am Donnerstag geprüft. Mehrere Verdächtige hatten den Richter um einen Prozess in den Niederlanden gebeten. Das Gericht entscheidet am 13. April.
Automatensprengungen: Zehn Verdächtige bei Razzia in Niederlanden festgenommen
Ende Januar wurden bei einer Groß-Razzia in den Provinzen Limburg und Utrecht 16 Objekte durchsucht. Nach Angaben der Bayerischen Polizei seien mehr als 270 Einsatzkräfte aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden im Einsatz gewesen. Zehn Tatverdächtige wurden festgenommen, zwei weitere befinden sich noch auf freiem Fuß. Die Täter sind nach Polizeiangaben zwischen 25 bis 41 Jahre alt. Sie sind niederländische, marokkanische, afghanische, türkische und rumänische Staatsangehörige mit Aufenthalt in den Niederlanden und Belgien.
Nach Angaben der Ermittler soll die Bande von einem Firmenlager in Roermond aus operiert haben. In dem Gebäude wurde unter anderem ein Audi RS6 gefunden, der bei der Flucht von verschiedenen Sprengstoffanschlägen in Deutschland verwendet worden sein soll. Berichten von „De Limburger“ zufolge sollen dort ebenfalls neun Päckchen Feuerpulver mit einem Gesamtgewicht von vier Kilogramm gefunden worden sein.