Düsseldorf. Der Flughafen Düsseldorf war vom Verdi-Flugstreik am Montag massiv betroffen. Von 330 geplanten Flügen fanden nur 89 Stück statt.
- Ab Montag wird an den großen Flughäfen in NRW wieder gestreikt.
- Am Flughafen Düsseldorf waren am Montag, 27. Februar, 330 An- und Abflüge geplant. 89 Stück finden statt, 205 Stück wurden annulliert und die restlichen Flüge sind auf den Folgetag verschoben oder auf andere Flughäfen verlegt worden, teilt ein Flughafen-Sprecher mit.
- Am Flughafen Köln/Bonn finden 134 von 136 geplanten Passagierflüge nicht statt.
- Notbetriebsvereinbarung soll in Düsseldorf Hilfsgüter-Flüge in Erdbebenregion trotz Streiks ermöglichen.
- Was Fluggäste über den Flughafen-Streik in Düsseldorf und Köln wissen müssen.
Nach einem 24-stündigen Warnstreik sind die Flughäfen Düsseldorf sowie Köln/Bonn am Dienstagmorgen wieder in den Normalbetrieb zurückgekehrt. Am Flughafen Düsseldorf habe man den Streik gegen 3 Uhr beendet, sagte Verdi-Sprecher Peter Büddicker. Mit weiteren Einschränkungen für Passagiere rechne er nicht. Am Flughafen Köln/Bonn haben die Beschäftigten ihre Arbeit laut einem Sprecher um 6 Uhr wieder aufgenommen. In den ersten Stunden nach Streikende könne es aber noch zu Verzögerungen kommen, sagte er weiter.
Mit der Aktion weitete die Gewerkschaft die Streiks in der zweiten Tarifverhandlung um bessere Löhne für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst deutlich aus.
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Wegen des Warnstreiks fanden am Montag (27. Februar) am Düsseldorfer Flughafen nur 89 von 330 geplanten An- und Abflügen statt. 205 Flüge seien annulliert worden, die restlichen seien auf den Folgetag verschoben oder auf andere Flughäfen verlegt worden, teilte ein Flughafen-Sprecher mit.
Am Flughafen in Köln/Bonn begannen die ersten Beschäftigten in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar mit den Streiks. Von 136 geplanten Flügen am Montag fanden nur zwei Stück statt, teilte der Flughafen am Montag mit. Nur eine Landung aus Wien und ein Start zurück in die österreichische Hauptstadt sollen durchgeführt werden. Ursprünglich hatte der Flughafen mit 15.000 Passagieren am Montag gerechnet. Durch die Schichtdienste enden die Streiks in der Nacht vom 27. Februar auf den 28. Februar an beiden Flughäfen.
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Flughafen Düsseldorf: Deutliche Beeinträchtigungen
Der Warnstreik hatte am Montag an den Flughäfen für insgesamt mehr als 300 Ausfälle gesorgt. Zu dem Streik aufgerufen hatten die Gewerkschaften Verdi und Komba. Hintergrund sind Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen sowie die bundesweit laufenden Verhandlungen für die Beschäftigten in der Luftsicherheit.
Durch Notbetriebsvereinbarungen hatte man den Flugbetrieb jedoch aufrechterhalten, nicht zuletzt um Flüge mit Hilfsgütern in die Erdbebenregionen weiterhin zu ermöglichen, teilte der Flughafen bereits am Freitagabend mit. Auch der Late Night Check-in für den Folgetag war streikbedingt nicht möglich.
Passagiere seien am Wochenende über die Airlines über geänderte Flüge informiert worden, dementsprechend seien nur wenige Gäste am Montagfrüh zum Flughafen gekommen.
Bundesweite Verhandlungen für Beschäftigte der Luftsicherheit
Auch die Fluggesellschaft Eurowings rechnete mit Flugausfällen, wartete jedoch noch auf ein offizielles Signal der Flughäfen, welche Bereiche von den Streiks betroffen sein werden. „Wenn es so kommen sollte, wird es nicht ohne Beeinträchtigung für unsere Starts und Landungen ablaufen“, sagte ein Sprecher der Airline gegenüber dieser Redaktion.
Hintergrund der Streiks sind einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit. Für beide Beschäftigtengruppen werden zurzeit Tarifverhandlungen geführt. „Die Beschäftigten machen mit den Streiks gemeinsam Druck auf die jeweiligen Arbeitgeber, weil in den bisherigen Verhandlungen im öffentlichen Dienst kein akzeptables Angebot unterbreitet wurde“, betont Andrea Becker, Landesfachbereichsleiterin bei Verdi in NRW.
Tarifstreit am Düsseldorfer Flughafen: Leichte Annäherung, aber keine Einigung in Sicht
Bei den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst fordert Verdi eine Erhöhung der Gehälter um 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Am Flughafen betrifft das die meisten Flughafengesellschaften inklusive der Flughafenfeuerwehren und eigenen Bodenverkehrsdienstleister. Zwar habe es bei den Tarifverhandlungen, die sich am Donnerstag bis tief in die Nacht hinzogen, kleinere Annäherungen von Seiten des Auftraggebers gegeben, von einer Einigung sei man jedoch noch weit entfernt.
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Bereits in der vergangenen Woche wurde an vielen Flughäfen in Deutschland gestreikt, in NRW unter anderem in Dortmund. Am Hamburger Flughafen sind am Montag zehn Flüge nach und von NRW gestrichen worden. Die Flughäfen in Düsseldorf und Köln waren von dieser Streikrunde noch ausgenommen, um Hilfstransporte nicht zu behindern. Dies sei auf expliziten Wunsch der Beschäftigten entschieden worden, von denen viele selbst Wurzeln in der betroffenen Erdbebenregion haben, wie Gewerkschaftssekretär Özay Tarim erklärt. „Wir haben allerdings von Beginn an unterstrichen, dass wir ebenfalls in den Arbeitskampf einsteigen werden, wenn die Arbeitgeber sich nicht bewegen. Nun setzen die Beschäftigten ein Zeichen, dass sie mit dem Verlauf der Verhandlungen nicht einverstanden sind.“
Für Angestellte in der Luftsicherheit fordert Verdi höhere Zuschläge für Sonntagsdienste. Konkret geht es um eine Erhöhung von 40 auf 50 Prozent, wie Tarim im Gespräch mit dieser Redaktion bestätigt. Ebenso sollen die Zuschläge für Feiertagsarbeit und Überstunden angepasst werden: „Bislang ist noch kein Angebot des Arbeitgebers auf dem Tisch. Das können wir so nicht stehen lassen.“ Inflation, hohe Energie- und Lebensmittelpreise würden die meisten Beschäftigten in eine unsichere Situation treiben. Viele der Angestellten wüssten nicht mehr, wie sie „ihre Mieten bezahlen und den Kühlschrank füllen sollen“, so Verdi.
Nahverkehr, Entsorgungsunternehmen, Kitas – Weitere Streiks am Montag in NRW
Neben den beiden wichtigsten Flughäfen in NRW gab es am Montag auch Warnstreiks in vielen weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens, etwa bei Bussen und Stadtbahnen, in Kindertagesstätten und Ämtern.