An Rhein und Ruhr. Auch sexuelle und rassistische Übergriffe auf Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind Gewalt. Betroffenen muss geholfen werden.
Die Bilder der Übergriffe auf Rettungskräfte in der Silvesternacht mögen spektakulär gewirkt haben. Sie dürfen jedoch nicht den Blick verstellen für die Aspekte der Gewalt gegenüber den Beschäftigten in Krankenhäusern und Altenheimen, die eben nicht so plakativ nach außen sichtbar sind. Gemeint sind sexistische und rassistische Übergriffe, die eben auch das sind: Gewalt!
Nicht falsch verstehen: Jeder Böller, der auf einen anderen Menschen geworfen wird, ist einer zu viel, in der Einzelabwägung sogar eine Straftat. Hier sind Polizei und Staatsanwaltschaft gefragt, die Verantwortlichen zu ermitteln. Der Gesetzgeber sieht am Ende eines rechtsstaatlichen Prozesses ein ganzes Bündel möglicher Strafen bei erwiesener Schuld vor.
Der Branche enttäuscht den Rücken kehren
Wenn weibliche Pflegefachkräfte aber beständig „Mäuschen“ genannt oder Mediziner mit einem Migrationshintergrund von Patienten abgewiesen werden, weil sie einen „deutschen Arzt“ wollen, dann krankt es im Gesundheitssystem. Die Person, die so etwas Woche für Woche, Jahr für Jahr erlebt, kehrt der Branche irgendwann enttäuscht und ausgebrannt den Rücken. Darum muss investiert werden: Die Fachkräfte und ihre Vorgesetzten müssen die Fort- und Weiterbildungen erhalten, die ihnen das Rüstzeug an die Hand geben, auf solche Übergriffe zu reagieren. Das fängt mit dem Hin- anstatt dem Wegschauen an. Betroffene müssen das Gefühl haben, nicht allein zu sein und Beistand erhalten.