An Rhein und Ruhr. Laut einer Studie aus Dortmund ist der Klimaschutz für viele Sportler sogar wichtiger als der Monatspreis. Wie Fitnessstudios darauf reagieren.

Die Fitnessbranche wird zum Umdenken gezwungen. Spätestens mit der Energiekrise haben die Betreiber von Sportstudios erkannt, dass Nachhaltigkeit etwa beim Energieverbrauch nicht nur Kosten einspart, sondern auch dem Klima zugute kommt. Doch nicht nur das: Wie die ersten Ergebnisse einer Studie von Professoren der Hochschule International School of Management in Dortmund zeigen, nimmt die Nachhaltigkeit eine immer größer werdende Rolle bei der Auswahl eines Fitnessstudios ein.

Dafür seien die befragten Sportlerinnen und Sportler sogar bereit, einen höheren Mitgliedsbeitrag zu zahlen. So sei die Zertifizierung mit einem Nachhaltigkeitszertifikat fast doppelt so wichtig wie ein um 5 Euro niedrigerer Monatspreis. Auch für die Vermeidung von Plastikmüll sprach sich ein Großteil der Studienteilnehmer aus.

Prof. Nagel: Nachhaltigkeit ist wichtig für Mitglieder von Fitnessstudios

„Grundsätzlich lassen die ersten Auswertungen der Studie erkennen, dass Nachhaltigkeitsaspekte in Fitnessstudios für deren Mitglieder im Mittel eine Bedeutung haben“, erläutert Prof. Niels Nagel, der neben seiner Forschung als Geschäftsführer des Deutschen Industrieverbandes für Fitness und Gesundheit tätig ist. Aus dieser Erfahrung könne er bestätigen, dass sich immer mehr Fitnessstudios für die Nachhaltigkeit ihrer Dienstleistungen einsetzen.

Dies werde insbesondere dann deutlich, wenn man den Begriff Nachhaltigkeit entlang der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN begreift. Diese beziehen neben den reinen Klimaschutzaspekten ebenso die Gleichberechtigung von Geschlechtern, die Bekämpfung sozialer Ungleichheiten oder die Qualität von Arbeitsplätzen mit ein.

Klimaschutz: In Berlin gibt es das erste CO2-neutrale Fitnessstudio

Ein Beispiel dafür, wie der Schritt in die Klimaneutralität für Sportstätten gelingen kann, gibt es im Berliner Stadtteil Spandau. Das während der Pandemie erbaute „Gold’s Gym“ ist nach Angaben des Mutterkonzerns RSG Group, zu der auch die Kette McFit angehört, sogar das grünste Fitnessstudio der Welt. Das Studio setzt laut unternehmenseigener Internetseite zu 100 Prozent auf Ökostrom, die Ausdauergeräte sind umgeben von zehn Meter hohen Bäumen.

Zu diesen gehören auch 150 Radergometer, welche die Energie, die Mitglieder beim Training erzeugen, speichern und in das Stromnetz des Studios einspeisen. Rund 400 Kilowattstunden soll das Studio in der Hauptstadt durch diese Technologie, die gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin entwickelt wurde, pro Monat sparen. Zwar deckt das bei Weitem nicht den gesamten Stromverbrauch eines Studios, kann für die Branche allerdings ein Impuls sein, meinen Experten.