Den Haag. Die Niederlande haben ihre umstrittene Gasförderung bei Groningen wieder aufgenommen. Förderung sollte wegen Erdbebengefahr eingestellt werden.

Die Niederlande haben angesichts der ausbleibenden Lieferungen aus Russland die hoch umstrittene Gasförderung in der Region Groningen vorerst wieder aufgenommen. So werde eine „minimale Menge“ Gas gefördert, erklärte die Regierung in Den Haag. „Falls die geopolitische Situation es zulässt“, soll dann im Herbst 2023 oder im Jahr 2024 endgültig Schluss sein.

Die unterirdischen Gasfelder bei Groningen sind die größten Vorkommen in Europa. Seit 1986 war die Region von einer Serie von Erdbeben erschüttert worden, die auf die Ausbeutung der Vorkommen zurückgeführt wird. In den vergangenen Jahren war die Gasförderung deshalb zurückgefahren worden, in diesem Jahr sollte sie ganz eingestellt werden.

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Im kommenden Jahr sollen nun aber doch erneut 2,8 Milliarden Kubikmeter Gas entnommen werden. Dies entspreche der Mindestmenge, die gefördert werden muss, um die bestehenden Standorte und Infrastrukturen zu betreiben, erklärte die Regierung. Es gehe darum, das Vorkommen als „Reserve für außergewöhnliche Situationen“ beizubehalten.

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„Es besteht weiterhin die Befürchtung, dass Russland den Gashahn nach Europa für einen längeren Zeitraum vollständig schließen könnte“, erklärte die Regierung. Zugleich sei für die Niederlande zumindest im anstehenden Winter keine Gasknappheit zu befürchten.

2021 waren in Groningen noch 4,5 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert worden. In früheren Jahren waren es über 20 Milliarden Kubikmeter gewesen. (AFP)