Essen. Im Sommerinterview erzählt die Schülerin Paula aus Oberhausen, was beim Klimaschutz nötig ist und was sie selbst in ihrem Alltag verändert hat.

Das Klima verändert sich, die Erde heizt sich auf. Der Klimawandel ist ein Thema, das uns noch Jahrzehnte beschäftigen wird. Die Kinderredaktion hat im September 2020 die Serie „Unsere Erde – unsere Zukunft“ gestartet. Am 3. August 2022 läuft die 100. Folge. Zum Jubiläum sprach Kinderredakteurin Katrin Martens mit der 13-jährigen Paula Klest aus Oberhausen darüber, was beim Klimaschutz nötig ist und was die Schülerin selbst in ihrem Alltag verändert hat.

Was empfindest du, wenn du an den Klimawandel und seine Folgen denkst?

Paula Klest: Ich bin geschockt, weil mir bewusst wird, wie sehr die Umwelt unter dem Klimawandel leidet und welche katastrophalen Auswirkungen dieser auf die Erde hat.

Warst du schon mal bei einer Demo für den Klimaschutz?

Leider war ich noch nie bei einer Demonstration dabei. Ich finde „Fridays for Future“ aber sehr gut und wichtig. So hat jeder die Möglichkeit, der Politik zu zeigen, wie wichtig der Jugend der Klimaschutz ist.

Hast du in letzter Zeit dein Verhalten im Alltag verändert?

Ich fahre mehr mit dem Bus oder mit dem Fahrrad und versuche, nicht so lange zu duschen. Das Licht versuche ich nur dann anzumachen, wenn ich es wirklich brauche. Dadurch versuche ich Energie zu sparen. Ich esse auch weniger Fleisch. Gerade bei der Fleischherstellung wird viel CO2 produziert. Und Kühe stoßen viel Methan aus.

Hast du Sorgen, wenn du daran denkst, wie dein Leben in Deutschland in 30 Jahren aussehen könnte?

Ich mache mir große Sorgen um die Wälder. Denn wenn es wärmer wird und weniger regnet, werden die Wälder zu trocken sein. So können leicht Waldbrände entstehen. Dabei werden viele Pflanzen, Tiere und manchmal auch Menschen getötet. Außerdem schwächt die Trockenheit die Bäume, sodass sie anfälliger für den Borkenkäfer werden. Der Käfer schädigt den Baum und befallene Bäume müssen gefällt werden. Außerdem befürchte ich, dass es immer mehr Überschwemmungen geben wird. Der Meeresspiegel steigt ohnehin schon, weil das Eis an den Polen schmilzt. Kleine Inseln würden ganz versinken und viele Menschen wären ohne Heimat. Annalena Baerbock hat letztens die Insel Palau im Pazifik besucht. Diese Insel hat nicht mehr so viele Jahre, bis sie untergeht.

Paula Klest (13) aus Oberhausen wünscht sich sichere Radwege, ein Tempolimit auf Autobahnen und einen Ausbau der Bus- und Bahnstrecken.
Paula Klest (13) aus Oberhausen wünscht sich sichere Radwege, ein Tempolimit auf Autobahnen und einen Ausbau der Bus- und Bahnstrecken. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Erschrickt dich das?

Ja, und es ist auch ungerecht. Die ärmeren Menschen leben häufig am umweltfreundlichsten, weil sie keine SUVs fahren und sich keinen Luxus leisten können. Sie schaffen es gerade, sich selbst zu ernähren.

Nenn doch mal drei Dinge, die die Politik schnell umsetzen sollte!

Die Politik sollte mehr sichere Radwege bauen. In Oberhausen ist der Radweg an der Mülheimer Straße zum Beispiel so richtig nah an den Autos, das ist teilweise sehr gefährlich. Wenn es bessere Radwege gibt, fahren mehr Leute Rad und es wird jede Menge CO2 eingespart. Außerdem fände ich es gut, wenn endlich ein Tempolimit eingeführt würde. Das würde zum einen zum Klimaschutz beitragen und zum anderen gäbe es weniger tödliche Unfälle. Ich fände es auch super, wenn Bus- und Bahnstrecken ausgebaut würden, damit mehr Leute öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Kennst du Beispiele, wo es besser läuft als bei uns?

Ja, ich war mit meiner Familie in Kopenhagen. Da konnte man wunderbar mit dem Fahrrad fahren. Es gibt da sogar Ampeln für Radfahrer. Mir hat gut gefallen, dass sie breite Radwege und sogar Brücken für Radler haben.

In welchen Fächern kommt das Thema Klimawandel in deiner Schule vor?

Es kommt viel zu kurz. Bislang hatten wir kein Fach, wo wir wirklich über den Klimawandel gesprochen haben. In Erdkunde haben wir das Thema nur einmal kurz gehabt.

Sollte es ein eigenes Schulfach geben?

Ja, das fände ich gut. Das Fach könnte man „Klimaschutz“ nennen. Oder es sollte in Erdkunde häufiger vorkommen.

Es gibt viele Lösungsvorschläge, wie man etwas gegen die Überhitzung der Städte tun kann. Was würdest du dir für deine eigene Stadt wünschen?

Die erneuerbaren Energien sind sehr wichtig. Neue Häuser müssen alle Solardächer haben, heute haben die meisten Häuser das noch nicht. Autos sollten mit Wasserstoff fahren, die Benzin- und Dieselautos sollte man abschaffen. Man müsste auch viel mehr Bäume pflanzen und Fassaden begrünen. Und Gärten dürfen auf keinen Fall mit Steinen zugepflastert sein. Das ist auch nicht gut für die Bienen und die Insekten.

Könntest du dir eigentlich vorstellen, als Erwachsene kein Auto zu haben?

Ich kann es mir in der Stadt gut vorstellen. Da kann man mit Bus, Bahn oder dem Rad fahren. Und in den Urlaub mit dem Zug. Aber auf dem Land muss man den ÖPNV viel mehr ausbauen, sonst geht das nicht.

Lesen Sie hier einen Kommentar zum Thema „Klimawandel und Klimaschutz“.