Hamminkeln-Dingden. Der Kaffee ist fertig! Sylvie-Anne Valambert und Rheinhard Pohle haben französichen Gastlichkeit an den Niederrhein geholt – im Le Café Crème.

Es braucht nicht lange. „Sieben Minuten“ sagt der Mann von Madame – und verschwindet im Keller, ein paar Stufen hinunter in den Bauch der uralten Klosterschenke. Dort bullert der Backofen geduldig vor sich hin – jetzt mit dem Auftrag: „Flammkuchen backen, Elsässer Art“. In der Oberwelt strahlt Madame jede und jeden, der den Kopf auch nur ebkes durch die Türe steckt, mit ihrer zauberhaften Fröhlichkeit an.

Bonjour Niederrhein

„Bonjour, salut, willkommen im Le Café Crème.“ Und schon haben Sie ein Problem. Nehmen Sie einen frisch aufgebrühten Kaffee aus der Bol – der Tasse ohne Henkel – oder lassen Sie sich verführen und tauchen ab in die kulinarische Offenbarung einer Chocolat – und dazu vielleicht eines dieser du-ahnst-es-nicht-leckeren Törtchen Marke Charlotte – natürlich auch selbst gebacken von Madame.

Mögen Sie Charlotte?

Seit 13 Jahren weht die Trikolore fröhlich und unentwegt vor dem kleinen historischen Häuschen. 13 Jahre bei Sonnenschein und Regen. Sylvie-Anne Valambert und ihr Partner Reinhard Pohle verwöhnen den Niederrhein hier mit französischer Gastlichkeit.

Alles bei Madame ist eine Sünde wert…
Alles bei Madame ist eine Sünde wert… © FFS

Alles wird frisch zubereitet, alles ist original französisch, mal herzhaft, mal süß. Madame und Monsieur fahren regelmäßig „in die alte Heimat“, um ihre Spezialitäten einzukaufen. Wildschwein- oder Trüffelsalami. Klosterkäse, der seine Einzigartigkeit der regelmäßigen Walnusslikör-Liebkosung verdankt. Crêpes Suzettes zum Niederknieen und, ach, alles ist ein „Genießen wie Gott in Frankreich“.

Café au lait, Baguette, Croissant, Butter, Confiture – das Frühstück wäre fertig!

Corona hat natürlich auch das Le Café Crème ausgebremst, elf Monate war geschlossen – „wir sind sehr glücklich, dass unser Vermieter uns da entgegen gekommen ist“, sagt Madame.

Ein bisschen haben sie den Café-Betrieb jetzt umstellen müssen – die beliebten Crêpes-Tage finden nur statt, wenn sich genügend Leute anmelden.

Le Café Crème in Dingden

Sie können sich im Le Café Crème auch ein Portiönchen Frankreich mit nach Hause nehmen, natürlich. Ein Töpfchen Gänse-Rilettes, ein Fläschchen Pastis, ein Gläschen Kastaniengelee...

Geöffnet hat das Café aktuell samstags und sonntags ab 9 Uhr – durchgehend, bis der letzte Gast weg ist. Weitere Öffnungszeiten gerne – auf Anfrage, alles ist möglich.

Le Café Crème, Lüdgenfelder
Weg 2 in 46499 Hamminkeln-Dingden, Ruf 0 28 52-50 73 74.

www.le-cafe-creme.de

Wir starten heute unsere kleine kulinarische Sommerreise, bei der wir in lockerer Folge u.a. auch in gemütlichen, kleinen Land- und Bauernhofcafés am Niederrhein zu Gast sind. Gemütliche Orte für eine wunderbare Auszeit.

Oder die wunderbar langlebigen französischen Frühstücke mit Café au lait, Baguette, Croissant, Butter, Confiture – (probieren Sie mal Walnuss-Feige! Oder Kastanie!) – oder die Mehrgänge-Gästetafeln, bei denen sich alle gesellig am table d’hotes zusammensetzen… Alles ist möglich – Anruf genügt, dann gehen Madame und Monsieur in die Planung. Serviert wird alles wie zu Hause – am Tisch.

Nachhaltig und frisch

Und nicht wundern, wenn Sie denken, och, von dem Käseeckchen mit dem Kräutermäntelchen würde ich gern etwas mehr haben… Überschaubarkeit ist Absicht – der „erste Gang“ ist zum Kennenlernen – beim zweiten oder dritten Nachschlag können Sie dann gezielt Ihre Favoriten nachordern und genießen. „Wir wollen ja nachhaltig wirtschaften“, sagt Reinhard Pohle. „Wir bieten hochwertige Lebensmittel an – aus kleinen Kooperativen und Klöstern – wir wollen nix wegwerfen, lieber füllen wir wieder auf, wenn’s aufgegessen ist.“

Feine Käse – oh là là

Madame Valambert lässt die Kaffeemaschine hörbar ausatmen – es zischt und pfeift und duftet schon nach Ferien und Seele baumeln lassen. Ein paar knallbunte Macarons haben sich auf den Tisch geschummelt – blaue, gelbe, grüne Mandelbaiserkekse. Und dann sind sieben Minuten rum und es knuspert und brutzelt auf einem deftigen Holzbrettchen. Flammkuchen, Elsässer Art. Oh lá lá.

Da wo die Trikolore weht, kann man wahrlich die Seele baumeln lassen. Übrigens: WLAN ist abgeschaltet – damit nix stört...
Da wo die Trikolore weht, kann man wahrlich die Seele baumeln lassen. Übrigens: WLAN ist abgeschaltet – damit nix stört... © FFS | Lars Heidrich

Zu allem gibt es komplett gratis französische Gastlichkeit, ein Pläuschchen mit Madame, die sich gern zu Ihnen an den Tisch setzt und erzählt – über Gott und die Welt.

Vor 20 Jahren hat es die Französin an den Niederrhein verschlagen – „das ist meine zweite Heimat“, sagt sie. Und sie wollen nach vorne gucken, Madame Valambert und Monsieur Pohle. „Wir haben so viel Spaß mit unserem Café und mit den Menschen, wir möchten das gerne lange noch weiter so machen.“

Mit diesem Bericht starten wir unsere kleine lockere Niederrhein-Serie, die kleine „Kulinarische Sommerreise“.