Aus den Niederlanden. Die Situation an den Flughäfen Düsseldorf und Köln bereitet Urlaubern viel Ärger. Warum ein Flug aus den Niederlanden keine Alternative ist.

Schon am Flughafen weicht die Vorfreude auf den lang ersehnten Urlaub in diesen Tagen häufig der Ernüchterung. Wo eigentlich eine unvergessliche Reise starten soll, herrscht im Sommer 2022 regelrechtes Chaos. Reisende aus NRW müssen aktuell beispielsweise am Flughafen Düsseldorf viel Geduld mitbringen. Auch am Flughafen Köln-Bonn sind lange Warteschlangen und Flugausfälle mittlerweile eher die Regel als eine Seltenheit.

Viele Urlauber suchen bereits nach Alternativen, um dem nervenaufreibenden Prozedere an Check-In-Schalter, Sicherheitskontrolle und Gepäckausgabe aus dem Weg zu gehen. Der Blick fällt dabei auch in das Nachbarland von NRW, die Niederlande. Besonders beliebt ist der Airport Amsterdam Schiphol, mit rund 71 Millionen Passagieren im Jahr 2019 drittgrößter Flughafen Europas. Vor allem für Fernreisen wird der Lufthafen auch von vielen deutschen Touristen angesteuert.

Flughafen-Chaos: Tausende Koffer stapeln sich in Amsterdam Schiphol – auch draußen

Eine wirkliche Alternative im Vergleich zu Düsseldorf und Köln ist ein Abflug aus der Hauptstadt der Niederlande jedoch nicht. Wie NOS berichtet, stapeln sich dort große Mengen an Koffern. 16.000 sollen es aktuell sein, haben anonyme Gepäckabfertiger der Rundfunkanstalt gesagt: „Es gibt so viele, dass einige Kofferhaufen sogar draußen sind.“ Nur 100 bis 200 von ihnen können am Tag von ihren Besitzern abgeholt werden. Durch mittlerweile regelmäßige Flugausfälle aufgrund der langen Warteschlangen werden die Gepäckstapel immer größer.

Der Grund für die angespannte Situation ist, ähnlich wie an den NRW-Flughäfen, ein akuter Personalengpass. „In der Corona-Zeit sind so viele Stellen von Kollegen abgebaut worden, jetzt stehen wir mit den Problemen da“, berichtet einer der Gepäckabfertiger gegenüber NOS. Eine vergleichbare Situation wie in diesem Sommer habe es am Flughafen Amsterdam Schiphol noch nie gegeben.

Reisen von der Niederlande: 60.000 Flüge von Schiphol gestrichen

Mittlerweile hat sich sogar der Minister für Infrastruktur, Mark Harbers, eingeschaltet und in einer Pressekonferenz angekündigt, ab Novermber 2023 60.000 Flüge pro Jahr dauerhaft zu streichen. Damit sinkt die jährliche Obergrenze an Abflügen ab Amsterdam auf 440.000. Für den Minister ein harter, aber unvermeidlicher Schritt.

Schließlich hätte der Hauptstadtflughafen mit seinem hohen Flugaufkommen, das die niederländische Regierung laut Harbers lange als „Nationalstolz“ gesehen habe, bereits seit sieben Jahren gegen ein Gesetz zur Einschränkung der Lärmbelästigung verstoßen. Auch Stickstoffvorschriften wurden nicht mehr eingehalten.

Chaos in Schiphol: Flughafengesellschaft wünscht sich mehr Personal und weniger Flüge

Dass durch die enorme Frequenz der Abflüge nun Chaos am Amsterdamer Prestige-Flughafen herrscht, „Die Fluggesellschaften, die alles getan haben, um ihre Flüge in Schiphol beizubehalten, müssen jetzt erkennen, dass ein Sommerurlaub nur dann Spaß macht, wenn die Badehose und Hausschuhe auch dabei sind.“

Durch ein deutlich verringertes Flugaufkommen und neu eingestelltes Fachpersonal bei der Gepäcksortierung hofft die Flughafengesellschaft von Amsterdam Schiphol, den Berg von abertausenden Koffern schon bald zu bezwingen.