An Rhein und Ruhr. Die steigenden Kosten erreichen auch die Zoos in NRW. Wo der Tierparkbesuch zum 1. Juli teurer wird, welche Neuheiten die Besucher erwarten.

Die Seekühe, Manfred (5) und Pablo (3), sind gerade erst vor gut zwei Wochen in das 650.000 Liter fassende Wasserareal der Tropenhalle Rio Negro am Kaiserberg eingezogen. Mittlerweile haben sie sich in ihrem neuen Lebensraum im Zoo Duisburg so gut eingewöhnt, dass sie nun auch von den Besuchern zu sehen sind. Die Haltung der südamerikanischen Schwergewichte ist einzigartig in NRW und auch deutschlandweit eine große Besonderheit. Denn außer in Duisburg sind die Manatis, wie Seekühe auch genannt werden, sonst nur noch im Tiergarten Nürnberg zu beobachten. Manfred und Pablo sind aber nur eine Neuheit, auf die sich die Zoobesucher in diesen Tagen freuen können. Im Mai hatte die Arche am Kaiserberg die neue Outback-Voliere, Heimat der Kangurus und vieler Vogelarten bereits eingeweiht. Sie ist schon von der angrenzenden A3 zu sehen. Hinzu kommen neue Anlagen für Wellensittiche und Eulen, zwei überarbeitete Spielplätze und zusätzliche Picknickzonen. Doch das gibt es alles nicht zum Nulltarif.

Bedingt durch den massiven Anstieg „der allgemeinen Verbraucherpreise, Energiekosten und der weiterhin hohen Inflationsdynamik“ erhöht der Tierpark am Kaiserberg die Preise für Tageskarten ab dem 1. Juli – von derzeit 17,50 Euro für Erwachsene auf 19,50 Euro. Kinder zahlen dann zehn Euro bis zu einem Alter von 17 Jahren. Die Dauerkarten (Erwachsene: 68 Euro, Kinder: 41 Euro) sind von der Erhöhung ausgenommen. „Nur so werden wir weiterhin in der Lage sein, unseren kulturellen und zoologischen Beitrag nachhaltig zu erbringen. Zuletzt entscheiden unsere Einnahmen auch über die Weiterentwicklung unseres Zoos sowie weiterer Artenschutz- und Bildungsprojekte“, erklärt Zoo-Direktorin Astrid Stewin.

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Der Zoo Duisburg ist nicht der erste Tierpark in NRW, der die Preise anzieht. Krefeld hat bereits Anfang des Jahres seine Preise „moderat“ auf 13,50 Euro für Erwachsene und 7,50 Euro für Kinder (3 bis 17 Jahre) erhöht. Nach dem verheerenden Brand im Affenhaus in der Silvesternacht 2020 beginnt hier Ende Juli der Bau des Außengeheges für die beiden Schimpansen Bally und Limbo, die das Feuer überlebt haben. Schon fertig ist die Renovierung des Außengeheges für die Guerezas. Besonders der Austausch des Dachnetzes und der in die Jahre gekommenen Zaunanlage war dringend notwendig. Diese stammte noch aus der Zeit, als hier noch Löwen lebten. Entsprechend weit waren die Maschen, durch die jungen Guerezas schon mal bis zu einem gewissen Alter schlüpften und den Zoo unsicher machten. Jetzt ist das Netz wieder stabil genug und bietet den Affen eine zusätzliche Klettermöglichkeit.

„Preiserhöhungen waren unumgänglich“

Auch der Kölner Zoo hat schon im Januar die „Preise angepasst. Nach sechs Jahren Preisstabilität war dies angesichts der deutlich erhöhten Futter- und Energiekosten komplett unumgänglich“, heißt es auf NRZ-Nachfrage. Besucher zahlen nun 23 Euro, Kinder zwischen vier und zwölf Jahren elf Euro. Dafür können sie das vor wenigen Monaten eröffnete „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“ als begehbare Dschungelhalle mit frei sich bewegenden Faultieren, Affen und Vögeln Mittel- und Südamerikas entdecken. Neu modernisiert ist im Kölner Zoo auch die Amurtigeranlage mit XXL-Panoramafenstern und einem Canyon, in dem die Besucher auf Augenhöhe zu den Tieren hinabsteigen können. Und auch der 2 Hektar große Elefantenpark, der mit neun dort lebenden Dickhäutern einer der größten Europas ist, zählt zu den Besuchermagneten.

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Deutlich zu spüren sind die steigenden Energiekosten auch im Terrazoo in Rheinberg, der ebenfalls zum 1. Juli seine Einrittspreise erhöht, um einen Euro auf zwölf Euro für Erwachsene und um 50 Cent für Kinder bis 16 Jahre auf dann 9,50 Euro. „Es gibt aber weiterhin Rabattaktionen und Familienkarten“, sagt Uwe Ringelhan, der sich als langjähriger Zoo-Chef zurückzieht. Die Leitung des Reptilienhauses mit 100 Arten und gut 400 Tieren, darunter eine fünf Meter lange Anakonda, übernimmt Silvana Czok. In den Ferien bietet der Zoo eine Kinderbetreuung zwischen 10 und 16 Uhr an – und auch Übernachtungsaktionen mit Lagerfeuer.

Keine Preiserhöhungen plant derzeit die ZOOM Erlebniswelt in Gelsenkirchen, die in diesem Jahr bereits einigen Nachwuchs melden konnte: Darunter Schimpansenjungtier Lisoko, geboren im Februar und Seelöwenachwuchs Leon, geboren vor drei Wochen. Auch die drei jungen Löwinnen gehören zu den Publikumslieblingen. Und Neuheiten gibt es auch: Seit März gehört in der Erlebniswelt Asien ein Nördlicher Grauer Schlanklori zur Zoofamilie, seit Mai leben in der Erlebniswelt Alaska Schwarzschwanz-Präriehunde in ihrem neuen Gehege.