An Rhein und Ruhr. Die Freibäder wollen im Mai ihre Pforten öffnen – wenn sie können. Denn dazu brauchen sie Personal. Und: Wird die Wassertemperatur abgesenkt?

Es könnte so ein schöner Sommer werden! Die Corona-Maßnahmen in den Freibädern fallen, die Wettermodelle sehen im Sommer heiße Tage auf NRW zurollen … und dann das! Es gibt kaum Personal, das auf die tüchtigen und abkühlungswilligen Schwimmerinnen und Schwimmer Acht geben kann. Die Städte ächzen unter der Knappheit von Badeaufsichten – und den gestiegenen Energiekosten.

Und so kann es sein, dass der Besuch im Freibad in diesem Sommer vielleicht tatsächlich eine echte Abkühlung wird. In Berlin haben die Bäderbetriebe in dieser Woche angekündigt, den Gasverbrauch senken zu wollen. Im Schnitt soll die Temperatur der Freibäder um zwei Grad Celsius gedrosselt werden.

Warmwasser-Whirlpool außer Betrieb nehmen, um Kosten zu sparen?

Ähnliche Überlegungen gibt es auch in einigen Bädern an Rhein und Ruhr. „Wir besprechen aktuell verschiedene Handlungsmöglichkeiten, um Energiekosten zu sparen. Das Absenken der Temperatur ist eine Option“, sagt Marcus Werner von der Bädergesellschaft Düsseldorf im Gespräch mit der NRZ. Eine andere ist, die Eintrittspreise zu erhöhen. Eine weitere, einen 38 Grad warmen Whirlpool zeitweise außer Betrieb zu nehmen. All das seien noch Diskussionsmodelle, Entscheidungen gebe es noch nicht, so Werner. In Essen werde die Temperatur nicht abgesenkt, gibt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage der Redaktion an.

Die Energiekosten sind auch der Grund dafür, warum die Düsseldorfer Freibäder noch nicht am 1. Mai, öffnen. Weil sich nachts die Temperaturen noch im einstelligen Bereich bewegen, wäre der Energieaufwand sehr hoch, um die Temperaturen im Freibadbecken zu halten. Es muss also noch wärmer werden. Das Allwetterbad in Düsseldorf-Flingern ist auf jeden Fall betriebsbereit und wird wohl als erstes öffnen, sobald de Temperaturen steigen. Das Rheinbad und das Strandbad Lörick werden spätestens am 26. Mai öffnen.

Wie wird der Sommer 2022?

Im Freibad Tenderingssee in Hünxe im Kreis Wesel will man eher die Pforten öffnen, vielleicht um den 7. Mai herum, wie es auf NRZ-Anfrage heißt. Das Strandbad sei startklar, jetzt warte man auf Kurze-Hose-Wetter.

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Dazu brauchen die Betreiber wohl noch ein wenig Geduld. „Leider erwarten wir für die ganze kommende Woche und wahrscheinlich bis zum 10. Mai eine eher nördliche Strömung, das heißt, die ganz warmen Temperaturen um 25 Grad oder darüber sind bis dahin nicht zu erwarten, eher unter oder um 20 Grad“, sagt Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt von Wetterkontor auf NRZ-Anfrage. Diese Vorhersage teilt auch der Deutsche Wetterdienst. Und wann wird es nun endlich warm? Wird es ein schöner Sommer?

Auch wenn sich die Wetterdienste mit Prognosen über die nächsten Tage hinaus schwertun, so zeigen das deutsche, das europäische und das britische Modell laut Wetterkontor doch den Trend zu einem trockenen und zu warmen Sommer 2022 – mehr als üblich.

Underberg-Bad in Rheinberg öffnet nur in den Ferien

Wenn es so kommt, dürfte das die Besucher oft ins Freibad locken. Nur in Rheinberg sieht es anders aus. Weil es zu wenige Rettungsschwimmer und Aufsichtspersonal gibt, wird das Bad voraussichtlich nur in den Sommerferien statt im gesamten Sommer öffnen können, erläutert Sport-Fachbereichsleiterin Helga Karl. Sonst, so erklärt sie, habe die örtliche DLRG oder die DRK Wasserwacht unterstützt, aber auch hier sei das Personal knapp.

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Auch die Freibäder in Essen suchen händeringend. Aktuell fehlt noch mehr als ein Drittel des notwendigen Personals, teilt die Stadt mit. Daher können nicht alle Bäder gleichzeitig öffnen, Den Auftakt macht das Grugabad, es öffnet am 1. Mai. nach Personal.

Frank Zantis, Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft NRW erklärt, woher der Personalmangel kommt: Bäder seien pandemiebedingt lange geschlossen oder eingeschränkt geöffnet gewesen, so dass Schwimmkurse ausfallen mussten. Es läuft zwar wieder an, „aber gut ist es auch noch nicht“, so Zantis.

Die meisten Freibad-Betreiber verzichten zum jetzigen Stand weitgehend auf die Kontrolle von Impfzertifikaten, es ist auch keine Testpflicht vorgesehen. Wohl gelte womöglich in einigen Bereichen die Maskenpflicht – zum Beispiel im Umkleidebereich oder in der Warteschlange am Eingang.

In vielen Freibädern werden Tickets auch online zu buchen sein. Am Tenderingssee wird es auch Mehrfachkarten geben, in Düsseldorf ist es auch möglich, den Eintritt vor Ort zu bezahlen. Allerdings empfehlen die Betreiber das Online-Ticket. Sollte nämlich die Auslastung groß sein, haben Besucher mit bereits gekauften Tickets Vorrang. In Essen soll es voraussichtlich im Sommer ein neues Online-Buchungssystem kommen.