Weeze. Höhere Ticketpreise, dafür Klimakompensation und gutes Gewissen - das war die Rechnung von Green Airlines. Doch die Kunden blieben offenbar aus.
Fehlstart für das innovative Luftfahrtunternehmen Green Airlines: Die Firma hatte angekündigt, klimaneutrale Flüge zu ermöglichen und wollte vom Flughafen Weeze aus unter anderem nach München, Berlin und Sylt starten. In den letzten Wochen waren die angekündigten Starttermine immer wieder verschoben worden, letztendlich gab es nur einen Mini-Flug mit neun Passagieren nach Sylt, jetzt hat das Unternehmen seinen Betrieb vorerst eingestellt. Auch die für Mai geplante Verbindung nach Usedom wird es vorerst nicht geben.
Ob es an Corona oder an den doch im Vergleich zu den üblichen Billigflügen deutlich höheren Ticketpreisen von 90 bis 100 Euro pro innerdeutschem Flug lag, ist unklar. MIt dem höheren Preis war auch direkt eine Kompensation des verbrauchten Kohlendioxids durch Unterstützung von Baumpflanzungen verbunden – zudem sollten die Propellermaschinen mit einem Verbrauch von rund 3,6 Litern Kerosin pro 100 Kilometern und Fluggast bei Vollbesetzung einigermaßen vertretbare Verbräuche haben.
Branchenkenner sprechen von einem Kohlendioxidausstoß der etwa bei einem Drittel der sonst eingesetzten Düsenflieger gelegen hätte.
„Betrieb weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar“
Indes: zur Vollbesetzung kam es nicht. „Eine Aufrechterhaltung des Betriebs ist zum jetzigen Zeitpunkt weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar. Green Airlines bedauert diesen Schritt und entschuldigt sich bei allen betroffenen Passagieren für die entstandenen Unannehmlichkeiten“, so das Unternehmen, das zudem plastikarm unterwegs sein wollte und die Snacks auf den Flügen von regionalen Firmen beziehen wollte.
Die in Karlsruhe beheimatete Firma sicherte zu, die Fluggäste zu benachrichtigen und die Tickets zu erstatten. Schon in der Vergangenheit waren Flüge oft kurzfristig abgesagt worden, eine Rückerstattung des Tickets ist in diesen Fällen für viele Fluggäste eine eher unzureichende Entschädigung.
Wie es mit mit der 2020 gegründeten Green Airlines weitergeht, bleibt offen. In der Presse-Mitteilung ist etwas blumig davon die Rede, man werden sich „neu aufstellen und sich zunächst auf andere Projekte konzentrieren“. Unter anderem werde man ein eigene Lizenz für den Luftverkehrs erwerben wollen – bislang wickelte Green Airlines, das auch von Karlsruhe und Paderborn/Lippstadt abhob, seinen Flugbetrieb mit gemieteten Flugzeugen ab..
Falls die Linienflüge wieder aufgenommen werden, will Green Airlines dies rechtzeitig bekanntgeben. Green Airlines hatte seit Ende März Linienflüge ab Weeze angeboten. Zudem sind die Sylt-Verbindungen vom Flughafen Paderborn Lippstadt und dem Flughafen Berlin-Brandenburg, die seit April im Flugplan standen, von der Absage betroffen.