Duisburg/Niederrhein. Beim Jahresempfang in fordert der niederrheinische IHK-Präsident Landers mehr Entschlossenheit von der Politik. Man sei wieder im alten Trott.

Geht die Politik nach der Corona-Krise und den neuerlichen Problemen durch den Ukraine-Krieg trotzdem keine neuen Wege?

Mit deutlichen Worten in Richtung Berlin und auch Düsseldorf forderte der niederrheinische IHK-Präsident Burkhard Landers „mehr Entschlossenheit“ von der Politik, wenn es um den Wandel in der industriellen Landschaft an Rhein und Ruhr gehe. Etwa für den Umbau der so wichtigen Stahlindustrie auf Wasserstoff anstatt Koks. „Seit zwei Jahren fordern wir von Land und Bund einen nationalen Stahlgipfel für Duisburg, um für die nötige Aufbruchstimmung für den Wandel zu sorgen“, so Landers. Doch nichts geschehe. „Und deswegen laufen wir Gefahr, unsere Industrie schleichend zu verlieren.“

IHK-Präsident sieht Politik und Bürokratie im alten Trott

Nach zwei Jahren Corona-Abstinenz waren alle Gäste in der Duisburger Mercatorhalle froh, sich beim traditionellen Jahresempfang wieder persönlich zu sehen und zu sprechen. Alle hatten sich zuvor testen lassen.

Der IHK-Präsident sieht indes Politik und Bürokratie längst wieder im alten Trott: „Unternehmen werden kritisch beäugt, Investitionen, neue Gewerbegebiete und der Ausbau der Infrastruktur scheitern zu oft an Einzelinteressen.“ Neben der dringend nötigen Wasserstoff-Pipeline von Venlo nach Duisburg soll in Duisburg-Walsum eine Direktreduktionsanlage für die Stahlproduktion entstehen, die etwa die Höhe des Kölner Doms haben wird, so Landers. „Damit dies alles gebaut werden kann, braucht es den Rückhalt von Politik und Gesamtgesellschaft“, so Landers.

Außerdem verlangt die IHK eine Vertiefung des Rheins, damit Schiffe auch bei Niedrigwasser transportieren können. „Bei Tesla in Brandenburg oder bei Intel in Magdeburg erleben wir, dass deutlicher Strukturwandel funktionieren kann. Doch hierzulande fehlt einfach der Dampf im Kessel.“

In Duisburg und am Niederrhein sind mehrere hundert Ausbildungsplätze frei

Die lange Zeit der Pandemie habe besonders junge Menschen und deren Familien tief verunsichert. „Viele junge Leute gehen lieber weiter zur Schule oder jobben, anstatt sich um ihre Ausbildung oder ihr Studium zu kümmern.“ Und: „Ich kann die Verunsicherung gut verstehen, aber nun müssen wir den Hebel umlegen und den jungen Menschen klarmachen, welche Chancen sie haben.

Allein bei uns in Duisburg und am Niederrhein sind mehrere hundert Ausbildungsplätze frei. Ohne die nächste Generation können wir nicht durchstarten.“ Gastredner Christian Lindner, der ja selbst aus NRW stammt, versprach der hiesigen Wirtschaft volle Unterstützung.