Xanten. Interessierte können am 17. Tag der offenen Töpferei bei Peter Covaci in Xanten vorbeischauen – und sich selbst mal an die Drehscheibe setzen.
Durchgewischt und aufgeräumt hat er bereits, die Regale in seiner Werkstatt sind ebenfalls schon befüllt. Nur eines muss Peter Covaci vor dem Wochenende noch erledigen: Frische Blumen kaufen, um sie später in die kleinen und große „Blumensteine“ zu stecken. So nennt er seine handgemachten Vasen, die auf den ersten Blick tatsächlich wie echte Steine aussehen. Erst dann ist er endgültig bereit für die Besucherinnen und Besucher, die sich zum 17. Tag der offenen Töpferei bei ihm umsehen möchten. Und, das sei an dieser Stelle verraten, so ein Rundgang könnte einige Zeit in Anspruch nehmen. Denn zu sehen gibt’s in seiner Töpferei in Xanten einiges.
Dabei geht’s eigentlich schon draußen, vor dem Haus, los. In bunten Blumentöpfen stecken lange Metallstelen, auf denen Holzstücke und Keramikköpfe aufgespießt sind. „Ich nehme nur Treibholz, das ich selbst am Rhein gefunden habe“, erklärt Peter Covaci. An manchen Tagen läuft er dafür viele Kilometer am Fluss entlang, ohne etwas zu finden, an anderen Tagen kann er die vielen Fundstücke kaum alleine tragen. Bald müsse er wieder los, fällt ihm beim Anblick der Gartendeko ein. Aber zuletzt habe er einfach zu viel in der Werkstatt zu tun gehabt, schließlich möchte er ja auch eine große Auswahl seiner Arbeiten präsentieren. Sollen wir dann nicht direkt mal zur Werkstatt gehen? Klar!
Unikate aus der Töpferei
In den hohen Regalen stapeln sich Teller, Tassen, Schalen… und dann liegt dort mittendrin auf einmal ein Fisch. Genauer gesagt: ein Wels. Wobei, das betont Peter Covaci: „Eigentlich ist nicht relevant, welcher Fisch das ist. Die Natur kann man sowieso nicht eins zu eins nachmachen, das wäre ja auch langweilig.“ Deshalb experimentiert er gerne herum, probiert immer wieder neue Formen, Farben und Muster aus. „Die Becher beispielsweise“, sagt er und nimmt einen Kelch in die Hand, „mache ich soweit fertig und drücke dann eine Muschel drauf.“ Der Abdruck sieht jedes Mal anders aus. Genau das sei aber für ihn auch das Entscheidende: „So etwas bekommt man in keinem Kaufhaus, nur in einer Töpferei.“
Peter Covaci selbst hat durch seine Frau zum Töpfern gefunden, 1988 hat er die Umschulung gemacht und seitdem nicht mehr damit aufgehört. Bis heute fasziniert es ihn, was sich aus einem Klumpen Ton alles so herstellen lässt. „Wenn ich das Endprodukt sehe, ist das für mich manchmal auch noch eine Überraschung“, sagt er und lacht. „Bei einigen Sachen freue ich mich so, dass ich sie am liebsten nicht verkaufen würde.“ Macht er aber trotzdem meistens. Denn ja, seine Schränke sind schon ziemlich voll, das muss er zugeben. Fremde Teller oder Tassen kommen ihm aber natürlich nicht ins Haus. Gut, drei, vier Tassen habe er schon gekauft. „Aber von einem Kollegen!“
Die Hände sind beim Töpfern das Wichtigste
Das Gebrauchsgeschirr, so nennt es der Experte, verkauft Peter Covaci hauptsächlich in seinem Laden, die etwas ausgefalleneren Dinge wie mehrteilige Zimmerbrunnen, Eierbecher mit Elefantenrüssel oder eben auch die kleinen und großen Blumensteine nimmt er dagegen auf die Keramikmärkte mit. Im Mai geht die Saison wieder los, bis dahin muss er gut vorgearbeitet haben. Aber das geht bei ihm nach fast 40 Jahren natürlich schnell, wie er auch gern mal eben zeigen kann. Ein Knöpfchen drücken, dann setzt sich der Tonschneider in Bewegung. Unten kommt eine Wurst, Pardon „Klumpen“, Ton raus, mit dem er sich an die Drehscheibe setzt.
„Man braucht nicht viel“, erklärt Peter Covaci. „Das Wichtigste sind die Hände.“ Und die müssen lange üben, bis sie beispielsweise das Zentrieren perfekt beherrschen. Bei ihm dauert es mittlerweile nur noch wenige Sekunden, dann bricht er den runden Klumpen auf und zieht ihn hoch. „Egal, was man machen möchte, zuerst kommt immer der Zylinder.“ Es wabbelt, aber es wabbelt kontrolliert. Jeder Griff sitzt. Noch etwas die Hände befeuchten, mit den Fingern hier und dort etwas drücken, und schon dreht sich auf der Scheibe eine bauchige Vase. Mit der Ziehklinge die Oberfläche glätten, dann kann er mit einem Schneidedraht die Vase von der Drehscheibe lösen. Das ging fix.
17. Tag der offenen Töpferei
„Das Drehen macht nur zehn, fünfzehn Prozent der Arbeit aus“, betont Peter Covaci. Normalerweise käme jetzt noch das Bemalen und das erste Brennen bei 900 Grad, anschließend das Glasieren und das zweite Brennen bei 1280 Grad. Die Glasuren stellt er übrigens alle selbst her, aber mehr dazu erzählt er am Wochenende, wenn er die Türen zu seiner Töpferei öffnet…
>>> Töpfern – ein brandaktuelles Handwerk
Über 500 Töpferinnen und Töpfer, Keramikerinnen und Keramiker aus ganz Deutschland nehmen am Samstag, 12. März, und am Sonntag, 13. März, jeweils von 10 bis 18 Uhr zum 17. Mal am „Tag der offenen Töpferei“ teil. Die Aktion steht unter dem Motto „Schauen, anfassen, staunen – Keramik deutschlandweit“.
Am Niederrhein laden die Keramiker Peter Covaci aus Xanten (ceramic_covaci@yahoo.de) und Guido Zenke aus Kerken (www.zenke-keramik.de) sowie die Keramikerinnen Sabine Krispin aus Dinslaken (www.sabine-krispin.de) und Petra Wolf aus Brüggen-Bracht (www.neuewolfkeramik.de) Interessierte in ihre Werkstätten und Ateliers ein.
Peter Covaci (Hagelkreuzstraße 5, Xanten) und Sabine Krispin (Rotbachstraße 9, in Dinslaken) führen verschiedene Arbeitstechniken vor. Bei Guido Zenke (Wachtendonker Straße 4, Kerken) steht die Aktion „Stelenbau nach Ihren Vorstellungen“ auf dem Programm und Petra Wolf (Zissenweg 10, Brüggen-Bracht) bietet die „Demonstration experimenteller Formgebung“ an.