Düsseldorf. Seit Jahren streiten sich Bahn und Anwohner darum, wie der Ausbau der Strecke Düsseldorf-Duisburg in Angermund am sinnvollsten ist.
Noch einmal also wird geprüft und beraten – so wie es seit nun mehr acht Jahren schon geschieht. Kann man die Bahnstrecke in Angermund vielleicht nicht doch tieferlegen, einen Deckel drüberlegen und damit eine neue, leise grüne Mitte in die Gemeinde zwischen Düsseldorf und Duisburg legen?
Kann man nicht, sagt die Bahn und auch der Düsseldorfer Stadtrat hat wohl leise seufzend ein Einsehen, steht doch in der Beschlussvorlage des Rates sinngemäß drin: Wenn es halt nicht geht mit der Einhausung, dann macht wenigstens schöne vertikale Gärten vor die Wand. Das alles soll dann als „Deckblattverfahren“ im Planfeststellungsbeschluss drinstehen und damit etwa 2030 umgesetzt werden.
Denn ein Tieferlegen der künftig sechsgleisigen Bahnmagistrale zwischen Düsseldorf und Duisburg funktioniert nicht, so der RRX-Ausbaubeauftragte Michael Kolle. Weil die Bahn kurz hinter dem Ort über den Angerbach geführt werden muss, würde auch die Schachtel um die Gleise immer noch drei bis fünf Meter hoch aufragen.
Ein Tunnel wäre doppelt so breit
Zudem: Die Einhausung braucht mehr Platz und ein ebenfalls mehrfach geforderter Tunnel noch mehr. Dann würde die Trasse nicht nur einige hundert Millionen Euro teurer allein auf diesen ein, zwei Kilometern, sondern die Baugrube auch 55 Meter breit. Und bergmännischer Vortrieb ist für die Bahn nicht vorstellbar, dann müsse man ja gleich sich bis Duisburg durchgraben...
Gewiss, das gäbe wunderbaren Schallschutz und ungetrübten Blick für West-Angermund, so die Bahn. Ost-Angermund hingegen wäre quasi halbwegs abgerissen, naja zumindest mal 15 Häuser müssten weg und einige andere stünden ohne Gärten da, die verschwänden in der Tunnelgrube verschwunden, so die Bahn.
Die findet auch nicht, dass ihre Strecke den Ort teilt und hat zum Beweis eigens eine historische Karte hervorgezaubert: Links die Bahn, rechts das alte Angermund, das erst so nach und nach an und über die Trasse hinweg wuchs… und seitdem mit der Bahn und ihrem Lärm leben muss – bis die Schallschutzwand kommt. Danach wird alles schöner, leiser und sogar durchlässiger: Statt der bisherigen Mäuselöcher für Fußgänger gibt es breite, auch rolligerechte Rampen. Selbstverständlich genauso mit Grün umrankt wie dereinst die vertikalen Gärten, die vor die Schallschutzwände kommen sollen.