Essen/Düsseldorf. Am 9. Juni 2014 wütete Pfingststurm „Ela“ in NRW, knickte zehntausende Bäume um und richtete Millionenschäden an. Wir werfen einen Blick zurück.
Ein toller Tag in NRW. Sonnenschein, 30 Grad und blauer Himmel – perfekt für Ausflüge und Open-Airs. Bis am Abend des 9. Juni 2014 Sturm Ela über das Land fegte und eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Sechs Menschen kamen durch den Sturm ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt. Ein Rückblick:
In Essen Werden findet an dem Tag das bekannte Pfingst Open-Air statt. Ein Musikfestival unter dem Motto „Umsonst & Draußen“. Gut 13.000 Menschen versammeln sich im Löwental am Baldeneysee. In Scharen strömen sie vom Bahnhof Werden über die Wege zum Open-Air. Tragen kurze Kleidung, Sonnenschutz und freuen sich auf die Musik. Hauptact des Tages, Rapper MC Fitti, der gegen 21 Uhr auf der Bühne stehen soll.
Regen, der auf der Haut weh tut
Doch im Laufe des Abends verdunkelt sich der Himmel. Gerüchte über ein starkes Unwetter im Rheinland macht die Runde. Es könnte auch Essen erreichen, aber so ganz glauben mag das noch niemand. Doch als Hauptact MC Fitti auf der Bühne steht war nach einem Lied plötzlich Schluss. Abbruch aus Sicherheitsgründen.
Schwere Gewitter und starker Regen, „der auf der Haut weh tat“, so ein Festival-Besucher damals gegenüber unserer Redaktion. Eine Evakuierung des Geländes ist über den Hauptweg und auch über die Notausgänge notwendig. „Einige Leute nahmen das lässig. Andere waren panisch und mussten getröstet werden“, berichtete NRZ-Fotograf Sebastian Konopka damals, nachdem er die Räumung des Geländes erlebt hatte.
Bahn kommt nicht weiter, Telefonnetz bricht zusammen
Eine letzte S-Bahn fährt noch am Bahnhof ein, doch dann zwingt sie der Sturm zum Stillstand. Innerhalb kürzester Zeit ist der wie ein Vorort gelegene Stadtteil vom Verkehrsnetz abgeschnitten. Die Sommerklamotten der Besucherinnen und Besucher – klitschnass. „Weil es dort auf dem Bahnsteig so eng wurde, sind Leute über die Zäune geklettert, um vom Bahnhofsgelände zu kommen“, so Konopka. Viele versuchen ihre Freunde und Angehörige zu erreichen, doch auch das Telefonnetz bricht zusammen.
Einige hundert fanden Unterschlupf in einer anliegenden Sporthalle, andere rücken eng zusammen und warteten in Werdens Hauseingängen darauf, dass das Unwetter nachlässt und Busse und Bahnen wieder fahren. Für viele wird es ein langer Abend.
Sturm Ela: Düsseldorf verliert über 30.000 Bäume
Szenen in NRW Städten: Das Wasser überschwemmt die Straßen. Autos, die trotz des Sturms unterwegs sind, scheinen zu schwimmen. U-Bahntreppen werden geflutet, das Wasser ergießt sich in den Schächten.
Düsseldorf hat an diesem Abend über 30.000 Bäume verloren. 24.000 weitere müssen behandelt werden. Mehr als 300 Autos sind durch umstürzende Bäume, herabfallende Äste und umherfliegenden Unrat zerstört worden.
Auch der Hofgarten sieht verwüstet aus. Riesige Wurzelballen ragen aus dem Boden, Baumkronen erstrecken sich über die Erde. Für viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer ein großer Schock und die Aufräumarbeiten entpuppen sich als Mammtaufge. In den Tagen darauf hilft sogar die Bundeswehr mit Panzern und Kettensäge um die zerfetzten Bäume wegzuräumen.
Durch Orkan Ela verursachte Kosten: 48 Millionen Euro
Heute seien die Baumpflanzungen im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Sturm „Ela“ weitgehend abgeschlossen, teilt die Stadt Düsseldorf auf Anfrage mit. Wo immer es möglich war, habe das Gartenamt die Bäume ersetzt. Der Rheinpark in Golzheim sei der einzige große Stadtpark, der nach den Zerstörungen noch nicht wieder saniert worden sei. „Hier müssen noch das gesamte Wegenetz überarbeitet und rund 100 Bäume nachgepflanzt werden“, erklärt Pressesprecher Manuel Bieker.
Und die Behebung der Orkanschäden waren nicht billig. Aufräumarbeiten, Aufforstung, Erneuerung zerstörter Infrastruktur und der Wiederaufbau der zerstörten Parkanlagen. Laut Stadt beliefen sich die Gesamtkosten im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau auf rund 48 Millionen Euro.