Kevelaer. Claudia Schaten hat einst die ZDF-Küchenschlacht gewonnen. Heute führt sie das Café Klatsche in Kevelaer und bietet heimisches Superfood an.

Die wichtigste Zutat liegt bereits auf der Arbeitsplatte: Saftiggrüner Grünkohl, den Claudia Schaten am Vortag auf dem Bauernmarkt Lindchen gekauft hat. Aus diesem Trendgemüse (ja, richtig gelesen) wird sie in ihrem Café Klatsche in Kevelaer eine kulinarische Köstlichkeit zaubern, die wirklich nichts mit dem schon hundertmal gegessenen (und dennoch sehr leckeren) Grünkohleintopf gemein hat: Flammkuchen mit Birnen, Ziegenkäse, Speckwürfeln und… Grünkohl.

Bevor Schaten aber in der winzigen Küche verschwindet, gibt’s für den kleinen Hunger schon mal ein paar Grünkohlchips. Knusprig, würzig, lecker. Wie geht denn das? „Das Wichtigste ist, dass man erst einmal den Grünkohl von den Stängeln rupft“, erklärt sie. Anschließend die zerkleinerten Blätter mit Öl und Gewürzen bei 150 Grad circa 20 Minuten im Ofen trocknen lassen. Fertig ist der leckere Snack für zwischendurch, der übrigens auch wunderbar als Suppeneinlage funktioniert.

Gewinnerin der ZDF-Küchenschlacht

Mit regionalen Lebensmitteln experimentieren, sich immer wieder neue Spezialitäten überlegen, das ist Schatens große Leidenschaft. Dabei hat sie nie eine Ausbildung zur Köchin gemacht, war stattdessen viele Jahre Floristin. 2008 aber nahm sie – aus Langeweile, wie sie selbst sagt – an der ZDF-Fernsehsendung „Die Küchenschlacht“ teil. Und gewann. „Damit hatte ich es ja quasi schriftlich, dass ich kochen kann“, sagt sie und lacht.

Knusprig, würzig, lecker – Grünkohlchips im Café Klatsche in Kevelaer.
Knusprig, würzig, lecker – Grünkohlchips im Café Klatsche in Kevelaer. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Wieso also nicht ein eigenes, kleines Restaurant aufmachen? Als Schaten erfuhr, dass eine Nachfolgerin für das „schöne, kleine, schnuckelige“ Café mitten in der Altstadt gesucht wurde, wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Nur ihr Mann war anfangs noch etwas skeptisch. „Du hast doch einen an der Klatsche“, soll er gesagt haben. Und damit stand auch der Name fest: Café Klatsche. Acht Jahre ist das mittlerweile her. Acht Jahre, in denen sie viel Geld und Herzblut in ihren Traum gesteckt hat.

Grünkohl als heimisches Superfood

Gerade die Pandemie, die Lockdowns waren hart. „Ich habe mich gefragt, ob ich weitermachen oder schließen soll“, sagt sie. Doch sie wollte nicht aufgeben, versuchte stattdessen das Konzept noch einmal umzustellen. Die Karte ist nun überarbeitet, das Marketing verbessert. Und weil sie die Menschen für regionale und saisonale Lebensmittel begeistern möchte, hat sie sich in diesem Rahmen auch eine kleine Serie zum Thema „heimisches Superfood“ überlegt.

Jetzt muss der Flammkuchen mit Grünkohl nur noch in den Ofen.
Jetzt muss der Flammkuchen mit Grünkohl nur noch in den Ofen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

„Es müssen nicht irgendwelche Beeren aus Indien sein“, betont Schaten. Beste Gegenbeispiele sind Heidelbeeren, Kürbis oder eben Grünkohl. „In Grünkohl stecken so viele Vitamine und Mineralien, dass man sie fast alle gar nicht aufzählen kann“, sagt sie. Vor allem aber können die pflanzliche Eiweiße von Grünkohl gut die tierischen Eiweiße ersetzen. Praktisch für alle Veganerinnen und Veganer. Gesund ist es also schon mal, gut schmecken soll es aber natürlich auch noch.

Muffins, Torte und Flammkuchen – mit Grünkohl

Und deshalb geht’s jetzt endlich in die Küche. Den Grünkohl hackt Schaten zunächst mit einem Messer, „aber richtig, das gibt ordentlich Krach“, dann lässt sie ihn zehn Minuten im heißen Wasser blanchieren. Den Teig (500 Gramm Mehl, 250 Milliliter Wasser, ein Päckchen Trockenhefe, einen flachen Esslöffel Salz und einen Esslöffel Zucker) hat sie bereits vorbereitet. Nun muss sie ihn nur noch einmal durchkneten, bevor sie ihn flach ausrollt.

Claudia Schaten bietet in ihrem Café Klatsche in Kevelaer außergewöhnliche Grünkohl-Gerichte an.
Claudia Schaten bietet in ihrem Café Klatsche in Kevelaer außergewöhnliche Grünkohl-Gerichte an. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Darauf kommt eine Schmandsahne-Mischung mit „ordentlich Salz und Pfeffer“ und schließlich der Grünkohl, die Speckwürfel, Ziegenkäse und Birne. Das Ganze schiebt Schaten dann auf den heißen Stein, damit es in wenigen Minuten durchbacken kann. „Wir wollen uns von der Masse abheben“, sagt sie während des Wartens. „Deshalb überlege ich mir auch immer etwas Neues.“ Grünkohl-Muffins, -Torte und in diesem Jahr eben -Flammkuchen.

„Flammkuchen wird traditionell mit den Fingern gegessen“, sagt Schaten und legt schon mal ein paar Servietten neben den dampfenden Teller. Und dann darf endlich probiert werden... Guten Appetit!

>>> Grünkohl-Woche im Kreis Kleve

Neben dem Café Klatsche in Kevelaer nehmen auch wieder viele andere Restaurants, Metzgereien und Gemüsehändler an der 13. Grünkohl-Woche im Kreis Kleve teil, die vom 19. bis zum 26. November stattfindet. Teilnehmende Betriebe sind aufgeführt auf www.gruenkohlwoche.de

„Die Grünkohl-Woche ist die Antwort auf die Frage: Was isst man eigentlich am Niederrhein?“, erklärt Irina Tönnißen von der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve. Grünkohl ist ein regionales und günstiges Gericht, das klassisch oder auch modern zubereitet werden kann.

Wer als Grünkohl-Anbieter an der Aktionswoche teilnehmen möchte, kann sich bis zum 18. November bei der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve per E-Mail info@wfg-kreis-kleve.de oder unter 02821/72810 anmelden.