Duisburg/Mönchengladbach. Die Traditionsbäckerei Bolten und „Rolladen Müllers“ reduzieren ihren Energie- und Rohstoffbedarf. Warum davon nicht nur die Umwelt profitiert.

Effizienter wirtschaften und gleichzeitig die Umwelt schonen: Mit diesem Ziel vor Augen hat „Rolladen Müllers“ von 2017 bis heute große Teile seiner Produktion mithilfe der Effizienz-Agentur NRW umgebaut. Das 1953 gegründete Unternehmen aus Mönchengladbach ist auf die Herstellung und Montage von Fenstern, Rollläden und Haustüren spezialisiert. In den vergangenen vier Jahren investierte die Firma rund 1,4 Millionen Euro – nicht nur der Umwelt zuliebe, verrät Geschäftsführer Markus Müllers.

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„Es gibt zwei Komponenten. Das eine ist ganz klar der wirtschaftliche Vorteil, weil wir Kosten einsparen“, so Müllers. „Gleichzeitig wollen wir aber auch klimaneutraler werden und eine Vorreiterrolle einnehmen.“ Sein Betrieb sei der erste in ganz Deutschland, der Fenster aus 100 Prozent recycelbarem Kunststoff baue. „Schon vor einigen Jahren lag bei uns der Recyclinganteil bei etwa 50 Prozent. Mittlerweile haben wir den Kreislauf komplett geschlossen.“

Alte Fensterrahmen, die während der Montage ausgetauscht werden, können in der Firma direkt zu neuen Fenstern verarbeitet werden. „Auch Kunststoffreste, die als Verschnitt während der Herstellung anfallen, werden recycelt.“ Außerdem setzen die Mitarbeiter die Glasscheiben nicht mehr vor Ort beim Kunden, sondern bereits in der Firma in den Rahmen ein. „Dadurch haben wir deutlich weniger Glasbruch als zuvor.“ Geheizt wird mit geschredderten Einwegplatten statt mit Öl und auch die körperliche Belastung der Mitarbeiter sei durch verschiedene Maßnahmen gesenkt worden.

Bäckerei Bolten: „Wir sind glücklich, dieses Projekt umgesetzt zu haben“

Auch die Duisburger Traditionsbäckerei Bolten nahm 2011 die Beratungshilfe der Effizienz-Agentur NRW in Anspruch. „Wir haben damals eine Neuanschaffung im Ofenbereich getätigt und uns gefragt: Wie können wir die Abwärme, die ansonsten einfach ungenutzt in die Umluft geht, sinnvoll einsetzen?“, sagt Geschäftsführer Tim Schenkel-Bolten. Die Lösung: eine Wärmerückgewinnungsanlage. „Wir sparen im Jahr einen hohen fünfstelligen Betrag an Energiekosten.“ Zudem seien die Gesamtkosten von rund 600.000 Euro zu etwa 20 bis 30 Prozent bezuschusst worden.

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Und so funktioniert die Anlage: „Wir haben eine Abluftverrohrung eingebaut, die die heiße Luft in ein Gerät umleitet“, erklärt Schenkel-Bolten. „In diesem Gerät ist ein großer Wärmetauscher, der dafür sorgt, dass die Abluft in Wärme umgewandelt wird.“ Diese Wärme werde mithilfe von Wasser, das als Heizmedium diene, in großen Puffertanks gespeichert. So könne die Bäckerei zum Beispiel im Winter ihre Backstube oder das Wasser für die Spülmaschinen heizen.

„Wir sind glücklich, dieses Projekt umgesetzt zu haben“, sagt der Geschäftsführer. „Das war auch für die Umwelt der absolut richtige Schritt.“ Bereits vor 2013 habe die Traditionsbäckerei Photovoltaikanlagen auf ihren Backstubenflächen installiert. Auch mit Elektromobilität habe sich die Bäckerei bereits auseinandergesetzt und eigene E-Autos ausprobiert. „Wir hinterfragen, was es für Möglichkeiten gibt, noch nachhaltiger zu werden und Ressourcen zu sparen.“ Schließlich ergebe sich dadurch neben all den positiven Effekten für die Umwelt auch ein finanzieller Vorteil.