An Rhein und Ruhr. Mitinitiator Joachim Umbach zeigt sich zufrieden mit dem RhineCleanup 2021. Im kommenden Jahr soll die Müllsammel-Aktion noch weiter wachsen.

Sieben Länder, 450 Gruppen und bis zu 40.000 Teilnehmer: Beim RhineCleanup haben die freiwilligen Helferinnen und Helfer auch in diesem Jahr wieder tonnenweise Müll eingesammelt. Joachim Umbach, NRZ-Ombudsmann und Mitinitiator der 2018 gestarteten Aktion, blickt zurück auf ein ereignisreiches Wochenende. Und er verrät die Ziele für das kommende Jahr.

Wie fällt Ihr Fazit für dieses Jahr aus?

Wir sind sehr zufrieden. Vor allem hatten wir ein Wahnsinnsglück mit dem Wetter. Die Prognosen waren im wahrsten Sinne des Wortes schaurig. Auch mit dem Ergebnis sind wir zufrieden: Im Vergleich zum Vorjahr hatten wir an einigen Orten deutliche Verbesserungen. In Essen haben 2020 beispielsweise sechs Gruppen und 200 Mitstreiter am RhineCleanup teilgenommen. In diesem Jahr waren dank der „Ehrenamt Agentur Essen“ über 1000 Leute dabei.

Welche Bedeutung hat der Rhein für die Bürger in NRW?

Der Rhein ist schon immer eine Lebensader für die Menschen gewesen. In früheren Jahrhunderten war es der zentrale Handelsweg und heutzutage ist es eher eine emotionale Bindung, die die Leute mit dem Rhein verbindet. Es ist der große europäische Fluss, der durch unsere Städte und Ortschaften fließt. Das zeigt sich auch bei unserer Initiative: Bis heute ist der Rhein unser Kerngebiet. Da läuft es am allerbesten - vor allem in den großen Metropolen Köln, Düsseldorf und Mainz.

Wie sind Sie 2018 auf die Idee für Ihre Aktion gekommen?

Es hat schon damals viele lokale Aktionen gegeben. Zum Beispiel den „Dreck-weg-Tag“ in Düsseldorf oder der „SauberZauber“ in Essen. Das sind wichtige Projekte, die aber nie so wirklich eine überregionale Wirkung erzielt haben. Ein richtiger Wow-Effekt hat gefehlt. Deshalb haben wir uns mit drei bis vier Leuten zusammengesetzt und beschlossen: Wir müssen ein größeres Ding aufsetzen.

Hätten Sie erwartet, dass das RhineCleanup mal solche Dimensionen annehmen würde?

Nein, wir hatten ganz bescheidene Erwartungen, als wir 2018 gestartet sind. 30 Gruppen waren unser Ziel. Im ersten Jahr waren es dann 50, jetzt sind wir schon bei 450. Es macht uns stolz, dass daraus eine solche Bewegung entstanden ist. Zumal wir ja nicht nur an unserem Aktionstag sammeln. Es gibt ganz viele Gruppen, die teilweise alle drei Wochen unterwegs sind. Das ist einfach klasse.

Wie weit sind die Kommunen beim Thema Müllvermeidung?

Die Politik denkt über Pfand für Einwegverpackungen nach. Das ist ein Anfang. Trotzdem finde ich, dass es in vielen Bereichen noch Handlungsbedarf gibt. Viele Kommunen stellen zu wenige Mülltonnen auf. Papier- und Glascontainer werden teilweise nicht schnell genug abgeholt. Auch für Raucher gibt es nicht ausreichend Möglichkeiten, ihre Zigarettenkippen zu entsorgen.

Wie sehr beschäftigen sich die Menschen mit Umweltschutz?

Wir haben schon einen guten Zeitpunkt für unsere Aktionen erwischt. Das gesellschaftliche Interesse hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Auch im Wahlkampf steht das Klima mehr im Fokus als in früheren Zeiten. Ich bin deshalb optimistisch, dass unsere Aktion auch in zwei bis drei Jahren noch eine gute Resonanz erzielen wird.

Welche Pläne haben Sie für das kommende Jahr?

Wir haben Anfragen für verschiedene Flüsse vorliegen – darunter die Donau und die Elbe. Wir werden gemeinsam eruieren, ob es Sinn macht, diese Flüsse in unsere Aktion einzubinden. Wir brauchen einen Flussbeauftragten, der sich um die Organisation kümmert. Das Ganze von Düsseldorf aus zu steuern, geht nicht. Deshalb braucht es immer Leute vor Ort. Aber es könnte durchaus sein, dass wir 2022 Flüsse mit aufnehmen, die keine Verbindung zum Rhein haben