Bornheim. Als Kabarettist und Moderator ist Bernd Stelter bekannt. Der leidenschaftliche Camper schreibt auch Bücher. Sein neuer Krimi spielt in Zeeland.

Ach, so ein Lockdown hat doch auch etwas Gutes. Natürlich wünscht man niemandem Corona und die Folgen des Virus- sei es gesundheitlich oder finanziell – doch für einen Vielbeschäftigten wie ihn kommt die Auszeit ganz gelegen. Statt auf der Bühne oder vor der Fernsehkamera zu stehen, hat er nämlich einfach mal wieder zur feder gegriffen. Die Rede ist von Bernd Stelter.

Als Kabarettist, einer der „7 Köpfe“ auf RTL und langjähriger Moderator unter anderem der WDR-Spieleshow „NRW-Duell“ ist der fast 60-Jährige einem großen Publikum bekannt. Ja, und er singt auch, tritt beim Karneval in vorderster Reihe auf und ist Engagements als Schauspieler nicht abgeneigt.

Nun also wieder ein Buch, das sechste inzwischen, aktuell der dritte Krimi. Worum es darin geht und warum es den Familienmensch häufig in die Niederlande zieht, erzählt er uns in folgendem Interview.

Herr Stelter, wie und wann kamen sie nach Holland?

Bernd Stelter: Das ist eine lange Geschichte. Ich bin in Unna aufgewachsen, und als Kind hatte ich Probleme mit Asthma, und der Arzt hat zu meinen Eltern gesagt: ‘Der Junge muss an die See!’ Also haben wir Urlaub an der Nord- oder Ostsee gemacht, und da wir nicht viel Geld hatten, meistens mit Zelt auf dem Campingplatz. Als ich später verheiratet war und selber Vater wurde, sind wir nach Dänemark in eine Ferienhaus-Siedlung gefahren. Da waren aber leider nur ältere Leute, aber keine Familien mit Kindern. Zum Glück hat meine Schwester zur selben Zeit auch Urlaub da in der Nähe gemacht, und zwar auf einem Campingplatz. Als wir sie besucht haben, war das der schönste Tag für unsere Kinder. Wir haben sie den ganzen Tag kaum gesehen, so sehr waren sie beschäftigt.

Daraus entstand ‘Nie wieder Ferienhaus’...

Das kam später, aber die Idee zu dem Buch entwickelte sich natürlich aus solchen Urlaubserfahrungen. So ist es ja auch bei meinem Bühnenprogramm. Ich erzähle gerne frei von der Leber weg, was ich vorher erlebt habe.

‘Mieses Spiel um schwarze Muscheln’ ist bereits ihr sechste Buchveröffentlichung und nunmehr der dritte Camping-Krimi, in dem Kommissar Piet von Houvenkamp ermittelt. Normalerweise dürften Sie doch kaum Zeit zum Schreiben haben, oder?

Durch Corona sind ja die meisten Termine weggebrochen. Von 104 Auftritten, die meine Tourneeagentur für 2020 gebucht hatte, fanden exakt sieben statt. Also haben meine Frau und ich den letzten Sommer von Juni bis August auf unserem Stellplatz auf der Halbinsel Walcheren verbracht, und ich hatte viel Zeit zu schreiben.

Da liegt ein Camping-Krimi auf der Hand...

Was sehen Sie, wenn Sie auf einem Camping-Platz sind? Vor jedem Vorzeit steht ein Tisch mit ein paar Stühlen drumherum. Auf dem Tisch liegt immer ein Buch – und das ist zu 90 Prozent ein Krimi.

Bernd Stelter weiß aus eigener Erfahrung: „Vor jedem Vorzeit steht ein Tisch mit ein paar Stühlen drumherum. Auf dem Tisch liegt immer ein Buch – und das ist zu 90 Prozent ein Krimi.“
Bernd Stelter weiß aus eigener Erfahrung: „Vor jedem Vorzeit steht ein Tisch mit ein paar Stühlen drumherum. Auf dem Tisch liegt immer ein Buch – und das ist zu 90 Prozent ein Krimi.“ © privat

Haben Sie die Handlung schon im Kopf oder ergibt sich alles vor Ort?

Bevor ich losschreibe, muss ich wissen, wer es war, und wer es nicht war, und warum sollen die Leute glauben, dass er es war. Und dann heißt es schreiben, jeden Tag mindestens drei Seiten. Da darf man nicht warten, dass einen die Muse küsst. Ich gehe morgens die Brötchen holen oder mache eine Radtour, dann kommen schon die Ideen. Die Leser müssen nachvollziehen können, dass das alles echt ist. Mein Beruf besteht aus Schreiben, und das, was ich geschrieben habe, auf der Bühne Darstellen. Ich bin kein Schauspieler, der nach Drehbuch spielt, ich schreibe das Drehbuch selbst, und ich habe keinen Ghostwriter.

‘Mieses Spiel um schwarze Muscheln’ ist aber ein platter Titel...

Über einen Titel muss man schmunzeln, und man muss sofort wissen, worum es geht. Es ist ein Krimi, er spielt in Zeeland, und es geht um Muscheln. Alles drin. Der erste Fall von Inspecteur Piet van Houvenkamp lautet ‘Der Tod hat eine Anhängerkupplung’, das ist auch plakativ. Ein Krimi muss spannend sein, aber ich bin auch Komiker. Man muss auch schmunzeln können, bei mir sterben die Leute fröhlich.

Zurück zu Ihren Anfängen als Camper: Wie war das, als Sie selbst zum Papa mit Anhänger wurden?

Mit Mitte 30 haben wir uns den ersten Campingwagen gekauft. Freunde von uns hatten in Domburg einen festen Stellplatz für ihr Wohnmobil, die haben wir dort besucht oder sind mit ihnen zusammen nach Zeeland gefahren. Als es dann bald Stellplätze mit eigenem WC und Dusche gab, war auch meine Frau von dieser Art des Urlaubmachens überzeugt (lacht).

Sie sind Zeeland-Fan und -Insider. Welche Tipps können Sie unseren Lesern von dort geben?

Ich finde die gesamte Gegend schön, vor allem die Halbinsel Walcheren, wo wir mit unserem Camper stehen. Middelburg ist zum Beispiel ist sehr sehenswert, die Stadt war ja in der Zeit der Ostindien-Kompanie der zweitgrößte Seehafen in der Region hinter Rotterdam. Da ich gerne esse, obwohl ich im letzten Jahr 20 Kilo abgenommen habe, kann ich auch einige Restaurants empfehlen: zum Beispiel das ‘Meliefste’ in Wolphaartsdijk oder das ‘Basalt’ in Middelburg. Echt lekker, wie der Niederländer sagen würde...

Karneval, Kabarett und Krimis

Bernd Stelter, geboren am 19. April 1961 in Unna. Studium der Volkswirtschaftslehre in Bonn. 1982 erste Veröffentlichung als Musiker (LP „Das darf uns doch nicht egal sein“) mit lustigen, aber auch politischen Liedern. Radiomoderator bei WDR 4, RPR und bei Antenne Bayern. Ab 1988 aktiv im Kölner Karneval. 1990 erster Fernsehauftritt als Kandidat der Sendung Glücksrad. Deutschlandweit bekannt durch „7 Tage, 7 Köpfe“ (RTL). 2007 Wechsel zum WDR („Das NRW-Duell“ und „Deutschland lacht“ für die ARD. Seit 2010 als Kabarettist und Entertainer mit eigenen Programmen auf Tour. 2004 erste Buchveröffentlichung „Nie wieder Ferienhaus“.

Drei Camping-Krimis zu gewinnen

„Mieses Spiel um schwarze Muscheln“, der Camping-Krimi von Bernd Stelter, ist bei Bastei Lübbe erschienen (Hardcover: 20,- Euro, eBook: 16,99, Hörbuch: 18,-), im Buchhandel und unter www.luebbe.de.

„In mieses Spiel um schwarze Muscheln“ muss Inspecteur Piet von Houvenkamp die Täter finden. Bei Bernd Stelter aber ist gewiss: „Bei mir sterben die Leute fröhlich!“
„In mieses Spiel um schwarze Muscheln“ muss Inspecteur Piet von Houvenkamp die Täter finden. Bei Bernd Stelter aber ist gewiss: „Bei mir sterben die Leute fröhlich!“ © bastei lübbe

Wegen der Corona-Pandemie sind derzeit keine Präsenzlesungen möglich. Online-Lesungen mit Bernd Stelter sind in der Planung, Termine stehen aber noch nicht fest.

Wir verlosen drei Exemplare von „Mieses Spiel um schwarze Muscheln“. Besuchen Sie hierzu bitte die Seite www.nrz.de/campingkrimi beziehungsweisewww.waz.de/campingkrimi.