Dortmund will wegen steigender Infektionszahlen und abgesagter Impftermine die Schulen wieder schließen, aber die Landesregierung verbietet das.

Der „Duden“ weiß, was ein „Dilemma“ ist: „Zwangslage; Wahl zwischen zwei (unangenehmen) Dingen“. Schule öffnen oder Schule schließen – das ist in Zeiten steigender Infektionszahlen und wegbrechender Impfstoffe ein schlimmes Dilemma. Der Streit zwischen der Stadt Dortmund und der Landesregierung ist die Folge davon.

Wir haben ja längst angefangen, Schaden und Nutzen von Coronamaßnahmen gegeneinander abzuwägen. Nach einem Jahr mit dem Virus weiß man, dass man Menschen nicht auf Dauer isolieren kann, ohne dass schwere Schäden an der psychischen Gesundheit auftreten können. Längst warnen Kinder- und Jugendpsychologen vor schlimmen Belastungen bei Schülerinnen und Schülern.

Sie müssen sich auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen

Es ist also richtig, dass Politiker das Ziel verfolgen, die Schulen so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Allerdings war der Plan, diese Öffnung durch Tests und durch Impfung von Lehrern abzusichern. Weil das nicht klappt, ist es unausweichlich, dass eine Diskussion aufkommt, ob Schulöffnungen jetzt verantwortbar sind.

Für und Wider erneut abzuwägen ist richtig. Das Ergebnis kann aber nicht sein, dass jede Schule diese Frage für sich entscheidet. Es kann auch nicht sein, dass eine Stadt mit Inzidenzwert 71 die Schulen schließt, und eine Nachbarstadt mit 81 weiter öffnet. Das Thema eignet sich wenig für einen politischen Streit einer SPD-geführten Stadt gegen eine CDU-geführte Landesregierung. Das Virus hat kein Parteibuch. Die Verantwortlichen müssen sich auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen.