An Rhein und Ruhr. Bund und Länder haben erste Öffnungsschritte des Corona--Lockdowns beschlossen. So reagieren Handel und Gastro in der Region auf die Beschlüsse.

Bis in die Nacht haben Bund und Länder am Mittwoch über die neuen Corona-Beschlüsse diskutiert. Ab kommenden Montag sollen erste Öffnungsschritte vorgenommen werden. Unter anderem sollen dann Blumengeschäfte, Gartenmärkte und auch Buchhandlungen dann wieder öffnen dürfen (1 Kunde pro 10 bzw. 20 qm, abhängig von der Verkaufsfläche).

Dennoch zeigt sich Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverband NRW Niederrhein, enttäuscht. „Wir haben uns für den Handel mehr versprochen“, sagt sie. Der Verband habe auf eine komplette Öffnung gehofft. Die Voraussetzungen dafür seien gegeben. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Positiv ist natürlich, dass überhaupt mal wieder Kunden über die Schwelle gelassen werden“, sagt die Geschäftsführerin.

Buchhändlerin aus Moers ist glücklich über Öffnung

Darüber ist auch Kathrin Olzog, Inhaberin der Barabara Buchhandlung in Moers, froh. „Wir freuen uns“, sagt sie. Da ihr Geschäft „super klein“ ist und sie die Sicherheit ihrer Kunden auf keinen Fall gefährden will, plant sie ab Montag lediglich drei Kunden gleichzeitig in ihre Buchhandlung zu lassen. „Vielen fehlt das Stöbern in einer Buchhandlung. Dass das nun wieder möglich ist, freut die Kunden sehr“, weiß sie zu berichten.

Im Gegensatz dazu wartet die Gastrobranche weiterhin auf eine positive Perspektive. Frühestens am 22. März und dann auch nur im Außenbereich bei einer Inzidenz von unter 50, darf ein Restaurant wieder Gäste empfangen. „Ich verstehe, dass die Entscheidungen, die die Politik treffen muss, nicht einfach sind. Wenn aber erst Ende März wieder neu über unsere Branche entschieden wird, wie sollen wir dann den Wareneinkauf zu Ostern planen? Unter den gegebenen Voraussetzungen fragt man sich, ob man überhaupt öffnen will. Ich befürchte, das wird im Chaos enden und eine echte Katastrophe“, sagt Matthias Langhoff, Inhaber des Walsumer Hof in Duisburg.

Klare Perspektiven für die Gastrobranche fehlen

Der DEHOGA NRW kritisiert die Ergebnisse des Bund-Länder-Treffens scharf. In einer Pressemitteilung des Verbandes heißt es: „Auch wenn die Abkehr vom reinen Festhalten an Inzidenzwerten, regionale Maßnahmen bei entsprechenden Infektionslagen und die angekündigten Öffnungsmöglichkeiten für die Außengastronomie richtige und wichtige Schritte sind, fehlen die klare Perspektive und Öffnungsschritte für den Rest der Branche.“

Es ginge dem Verband nicht darum „alle Betriebe von Null auf Hundert zu öffnen“ aber es werden fundierte Erklärungen erwartet, warum der Osterurlaub in der Eifel oder im Sauerland in einem nach RKI-Aussagen unbedenklichen Hotel oder ein Abendessen in einem Restaurant mit ausgeklügeltem Schutzkonzept und unter Einhaltung der AHA-Regeln weiterhin verboten bleiben.

„Mir fehlen die Worte“, sagt Ullrich Langhoff, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes im Kreis Wesel. „Da sind doch intelligente Menschen am Spiel, die die Entscheidungen treffen. Dennoch, wenn nur Außengastronomie betrieben werden darf: Was sollen die Gastronomen denn machen, wenn es regnet? Dürfen Gäste die Toilette im Innenraum benutzen? All diese Fragen sind noch gar nicht geklärt. Wir brauchen dringend klarerer Antworten und Ziele.“