Am Niederrhein. Am Elfrather See in Krefeld soll ein bisher einmaliger Surfpark entstehen. Eröffnung ist für 2023 angepeilt, Projekt kostet 25 Millionen Euro.

"Es gibt zu wenig Wellen für immer mehr Surfer", meint Andreas Niedergesäss vom Monheimer Projektentwickler Elakari im Gespräch mit der Redaktion (24. Februar 2021). Er sieht beste Voraussetzungen für den rund 25 Millionen Euro teuren Outdoor-Surfpark, den seine Firma am Elfrather See in Krefeld bauen will. In einem Becken sollen bis zu zwei Meter hohe, künstliche Wellen Sportbegeisterte locken.

Die Fertigstellung ist für 2023 geplant. Im laufenden Verfahren hatte die Stadt Krefeld kürzlich nächste Planungsschritte für Sommer in Aussicht gestellt, sprich: die öffentliche Auslegung von Bebauungsplan und geändertem Flächennutzungsplan. Aktuell werden Stellungnahmen von Bürgern und Behörden ausgewertet. "Einen solchen Surfpark gibt es in Deutschland bislang noch nicht", sagt Niedergesäss.

80 bis 90 Surfer können gleichzeitig im Wasser sein

Der Projektentwickler plant nordwestlich des Sees, auf einer mit Bauschutt verfüllten, ehemaligen Kiesgrube. Herzstück soll eine "Lagune" in Diamantform sein mit etwa 2,5 Hektar Wasserfläche. Ein 225 Meter langer Steg teilt das Surfbecken in zwei Hälften. Wavegarden-Technologie sorgt für, je nach Standort, unterschiedlich hohe Wellen. "80 bis 90 Surfer können gleichzeitig im Wasser sein", kündigte der Elakari-Geschäftsführer an.

Ein zweigeschossiges Hauptgebäude beherbergt u. a. Gastronomie und Wellness-Angebote. Im Außenbereich sollen Freizeitsportarten wie Klettern, Skaterbowl oder Beachvolleyball möglich sein. Vorgesehen ist auch ein Campingplatz, der "Urlaub vor der Haustür" ermöglichen soll. Elakari plant auf dem gesamten Areal mit rund 200.000 Besuchern pro Jahr.

Sportstadt Krefeld als Standort "hervorragend geeignet"

"Unser Einzugsgebiet soll die Metropolregion Rhein-Ruhr sein, plus die Niederlande", so Niedergesäss. Insbesondere Familien wolle man ansprechen, auf dem Areal sollen auch Firmenevents möglich sein. Für den Betrieb soll eine eigene Gesellschaft gegründet werden unter Beteiligung weiterer Investoren. Die Sportstadt Krefeld sei als Standort "hervorragend geeignet". Elakari plant ein ähnliches Vorhaben auch in Tel Aviv in Israel.

In Krefeld und Nachbarstädten wie Moers schlägt das Surfpark-Projekt Wellen - in die eine wie die andere Richtung. Eine Anwohnerinitiative hat sich gegründet, Lärm und Verkehr sowie Auswirkungen auf die Natur bereiten ihr große Sorgen. In einer Online-Petition eines sportbegeisterten Bürgers hingegen wird die geplante Anlage nachdrücklich begrüßt, mehr als 1670 Personen haben sich bereits eingetragen. Auch in der Krefelder Kommunalpolitik wird diskutiert.

Weiterer Surfpark bei Unna in Planung - "keine Konkurrenz"

Bei Elakari lässt man Gutachten erstellen und zeigt sich bemüht, Vorbehalte auszuräumen. Gegenüber der Redaktion verweist Niedergesäss darauf, dass die Verkehrsanbindung von der A57 aus, von Süden über den Charlottering erfolgen soll. Auch eine ÖPNV-Anbindung sei geplant. Der Geschäftsführer hebt die Energie und Wasser sparende Technik der Anlage hervor und sieht einen Beitrag zum Klimaschutz, weil Surfbegeisterte nicht mit dem Auto bis ans Meer müssen, um ihrem Hobby nachzugehen.

Dass 108 Kilometer entfernt, in Werne bei Unna ebenfalls ein Surfpark geplant ist, der auch 2023 öffnen soll (aber im Planverfahren offenbar etwas hinterher ist) - das sieht Niedergesäss ausdrücklich nicht als Konkurrenz, im Gegenteil: "Wir sind in freundschaftlichen Gesprächen." Die Zahl der Surfer habe sich in vergangenen zehn Jahren verdoppelt; den Markt für Surfparks gelte es nun, gemeinsam zu entwickeln.