An Rhein und Ruhr. 39 Prozent der Hotellerie- und Gastro-Betriebe haben noch nicht die komplette Novemberhilfe erhalten. Dehoga fordert schnelle Lösung.

Das lange Warten nimmt kein Ende: Noch immer haben 39 Prozent der Hotellerie- und Gastro-Betriebe in NRW nicht alle Gelder der Novemberhilfe erhalten. Das geht aus einer schriftlichen Antwort des NRW-Wirtschaftsministeriums hervor. Insgesamt seien bislang rund 271 Millionen Euro an knapp 26.000 Unternehmen des Hotel- und Gastgewerbes ausgezahlt worden – davon 189 Millionen Euro Abschlagszahlungen. Im Rahmen der Dezemberhilfe seien knapp 169 Millionen Euro an knapp 20.000 Betriebe geflossen.

„Die Hilfe nutzt nur auf dem Konto, nicht auf dem Papier“, kritisiert Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig. Die Novemberhilfen seien bereits Ende Oktober angekündigt worden. „Das ist mehr als ärgerlich“, so Hellwig. „Da muss mehr Tempo reinkommen.“ Mit jedem Tag, an dem die Hilfen nicht komplett ausgezahlt werden, steige die Not der Unternehmen. Neben schnelleren und unbürokratischeren Hilfszahlungen fordere der Verband zudem einen Perspektivplan für einen Neustart. „Die Betriebe müssen wissen, ab wann und unter welchen Voraussetzungen sie wieder öffnen können.“

Inhaber des Walsumer Hofs: „Wir sind total blank“

Auch am Walsumer Hof in Duisburg warten die Mitarbeiter bislang vergeblich auf die finanzielle Unterstützung des Bundes. Bis heute fehle ihm immer noch ein Teil des Geldes, klagt Inhaber Matthias Langhoff. Er führt den Walsumer Hof bereits in der achten Generation und habe weiterhin vor, für den Familienbetrieb zu kämpfen – auch, wenn „bereits das ganze ersparte in den Betrieb geflossen ist und wir total blank sind“, so Langhoff.

Mit einem Take-Away-Angebot und der Möglichkeit, Essen vom Auto aus anzunehmen und direkt auf dem Parkplatz zu speisen, versuche der Duisburger Gastronom, seine Speisegaststätte über Wasser zu halten. „Wir werden auch irgendwann wieder aufmachen. Die Frage ist dann nur, wie das aussehen wird und vor allem wie wir das verlorene Geld wieder reinbekommen“, sagt Langhoff. Er sei „maßlos enttäuscht“ vom Staat. „Nicht nur die Menschen müssen geimpft werden. Auch die Betriebe müssen finanziell ‚geimpft‘ werden.“

Gastro-Betriebe seit Anfang November im Lockdown

Im Gegensatz zum Duisburger Gastronom Langhoff hat Georg Kellerdonk, Besitzer vom Ratskeller in Kalkar, seinen Betrieb komplett heruntergefahren. Für ihn würde sich ein Mitnehm-Angebot während der Corona-Pandemie nach eigener Aussage nicht lohnen. „Unser Betrieb ist seit dem 1. November komplett dicht. Das tut in der Seele weh.“

Kellerdonk und seine Mitarbeiter hätten in den vergangenen 13 Jahren sehr viel gearbeitet. So habe der Gastronom Rücklagen bilden können, auf die er momentan zurückgreife. Dies sei ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Betrieben in der derzeitigen Situation. Außerdem habe Kellerdonk Bescheid bekommen, dass ihm die Novemberhilfe in den kommenden Tagen ausgezahlt werden soll. Bisher hatte er immer nur Abschläge erhalten. „Wir haben fast drei Monate auf das gesamte Geld warten müssen“, kritisiert er.