An Rhein und Ruhr. Der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft will genossenschaftlichees Wohnen fördern. Dafür braucht es Zuschüsse von Bund und Land für Bauland.

Die Bundesregierung will das Wohnen in genossenschaftlichen Wohnungen fördern. Das kündigte Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium für Inneres, Bau und Heimat, auf dem Tag der Wohnungswirtschaft in Berlin an. Der Erwerb von Genossenschaftsanteilen soll durch Zuschüsse gefördert werden. Allein in NRW gibt es bislang rund eine halbe Million Genossenschaftswohnungen.

Insgesamt, so die Staatssekretärin, sei der Wohnungsmarkt bislang gut durch die Corona-Krise gekommen, bislang gebe es bei den großen Wohnungsbauunternehmen, die im Gesamtverband der Wohnungswirtschaft zusammengeschlossen sind, keine Kündigungen wegen Mietrückständen aufgrund der Corona-Krise - dies sei auch dem Wohngeld zu verdanken.

Kommunen ohne Baulandvorrat sind aufgeschmissen

Im Gesamtverband der Wohnungswirtschaft sind über kommunale, genossenschaftliche aber auch börsennotierte Wohnungsbauunternehmen rund 30 Prozent des Mietwohnungsmarkt repräsentiert. Dessen Präsident Axel Gedaschko kritisierte die Versäumnisse der letzten Jahre: Auch wegen explodierender Baulandpreise sei es heute nicht mehr möglich, in Ballungsräumen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Das geht nur mit Förderung von Bund und Land.“ Vor allem Kommunen, die keine Baulandbevorratung betrieben hätte, gerieten nun in eine Zwickmühle. Als Positivbeispiele nannte er die vorausschauende Planung in Ulm, Hamburg und Wien.

Axel Gedaschko, GdW Präsident, hier beim Besuch eines  Projekt der Vonovia in Bochum.
Axel Gedaschko, GdW Präsident, hier beim Besuch eines Projekt der Vonovia in Bochum. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Neben einer solchen Objektförderung müsse auch das Wohngeld reformiert werden. Nötig sei eine Klimakomponente, die dafür sorge, dass Mieter im Wohngeldbezug bei energetischer Sanierung ihrer Wohnung dort weiter wohnen bleiben können. Insgesamt beobachte die Wohnungswirtschaft einen Wegzug aus den Innenstädten in den so genannten Speckgürtel.

Wohnraum im Speckgürtel wird gefragter, gute Anbindung wichtig

Um das Wohnen dort attraktiv zu machen bedürfe es allerdings einer guten Infrastruktur, sowohl im Bereich Internet wie auch bei der Verkehrsanbindung. Attraktiv seien solche Quartiere vor allem dann, wenn es eine gute Mischung der Bewohner gebe und eine gute Versorgung mit Schulen, Ärzten und kulturellen Angeboten. Einen Mietendeckel, wie er jetzt in Berlin eingeführt wurde, lehnen die Wohnungsunternehmen ab.

Nach ihrer Auffassung trifft die Regelung die Falschen. Es gelte gegen Spekulanten und Glücksritter vorzugehen, hieß es auf dem Kongress. Eine große Berliner Wohnungsbaugenossenschaft rechnet damit, vor allem bei Neuvermietungen in den nächsten fünf Jahren rund fünf Millionen Euro weniger einzunehmen. Dieses Geld fehle bei der Sanierung und Renovierung und für die Sozial- und Kulturarbeit der Genossenschaften.