Im Burgers’ Zoo/Arnheim. Wie hält man Elefanten von den Feldern fern, und wie schützt man den Blaulatzara? Tolle Ideen von jungen Naturforschern. Dafür gibt’s einen Award

Jährlich werden im Burgers´ Zoo in Arnheim drei Geldpreise zu je 50.000 Euro ausgeteilt. Natürlich nicht einfach so an jedermann: die glücklichen Gewinner sind allesamt Hoffnungsträger für den Natur- und Artenschutz. Tolle Entdeckungen, ausgefallene Ideen und herausragendes persönliches Engagement stehen also an der Basis für die Verleihung des Future For Nature Awards.

Und das Wort „Future“ ist wirklich wörtlich zu nehmen. Da es sich um einen Ermutigungspreis für junge Naturschützer am Beginn ihrer Karriere handelt, gibt es eine Altersgrenze von 35 Jahren. Der Arnheimer Zoo ist seit jeher Hauptsponsor der Preise und Gastgeber der Gala.

So sieht er aus, der Future For Nature Award.
So sieht er aus, der Future For Nature Award. © Burgers' Zoo Arnheim

Seit dreizehn Jahren gibt es den Future For Nature Preis. 39 grüne Helden wurden bereits ausgezeichnet. Sie dürfen das Preisgeld nach eigenem Gutdünken einsetzen, solang es zu ihren Ambitionen auf ein Naturschutzgebiet passt. Alle Projekte befassen sich mit Naturschutz vor Ort, im Feld. Das kann die Nordsee sein, der Regenwald in Ghana oder der Himalaya.

50.000 Euro Preisgeld bekommen die Sieger des Future For Nature Award

Es ist wunderbar zu sehen, wie die jungen Gewinner diese Auszeichnung und die damit einhergehende internationale Anerkennung oft nutzen können, um noch schlagkräftiger zu arbeiten, Kontakte zu knüpfen und auch weitere Sponsoren anzuziehen. Letzteres ist ganz wichtig, denn Forscher und Naturschützer sind zumeist nicht mit festem Vertrag angestellt, sondern tatsächlich abhängig von auf Projektbasis gegebenen Geldern, ob nun Spenden oder Subventionen.

Eine Stiftung zum Schutz der Tapire

Die internationale Fachjury beweist immer wieder ein gutes Gespür dafür, die Rohdiamanten unter den hunderten Antragstellern zu selektieren. Das sieht man besonders, wenn man den weiteren Lebenslauf von Gewinnern früherer Jahre folgt.

Sie können live bei der Preisverleihung dabei sein - online

Die Stiftung Future For Nature (FFN) wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, begabte und ehrgeizige junge Naturschützer (zwischen 18 und 35 Jahren) zu unterstützen.

Jedes Jahr wählt ein Gremium aus international anerkannten Naturschützern aus mehr als hundert Einsendungen drei Gewinner aus. Diese erhalten bei der Preisverleihung im Burgers‘ Zoo nicht nur den Future For Nature Award, sondern auch einen Scheck über 50.000 Euro. Das Virtual FFN Award Event findet in diesem Jahr digital statt – am Freitag, 30. Oktober, um 16 Uhr. Weitere Informationen auf der Website Hier geht es zur webside

Schon jetzt kann man sich auf der Webseite von Burgers’ Zoo über die drei aktuellen Preisträger und ihre Projekte informieren:
Fledermausflüsterin Iroro Tanshi aus Nigeria; Blauara-Experte Tjalle Boorsma aus den Niederlanden und Jaguar-Schützerin María Fernanda Puerto-Carrillo aus Venezuela.

Ich möchte dabei als Beispiel Patrícia Medici anführen. Die Brasilianerin ist fasziniert von Tapiren, den größten Säugetieren Südamerikas. Als sie mit deren Erforschung im Freiland begann, war über deren Verhalten oder Bedrohung noch sehr wenig bekannt.

Dank des Wettbewerbs gibt es inzwischen auch eine Stiftung zur Rettung und Erforschung der Tapire.
Dank des Wettbewerbs gibt es inzwischen auch eine Stiftung zur Rettung und Erforschung der Tapire. © Burgers' Zoo Arnheim

Patrícia richtete eine Stiftung zum Schutz der Tapire ein und gewann damit 2008 den Futur For Nature Award. Heute, zwölf Jahre später, ist Patrícia Medici die Welt-Koryphäe schlechthin, was diese besonderen Tiere betrifft.

Die Gala zur Preisverleihung findet in diesem Jahr online statt – und Sie können live dabei sein

Mit ihrem Team hat sie nicht nur das weltweit größte Dataset zur Verbreitung, Populationsdichte und leider auch zu Straßenunfällen von Tapiren zusammengetragen. Sie ist auch Vorsitzende der Species Survival Committee der Tapir-Spezialisten der IUCN, also der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur.

Die Gala, in deren Rahmen die Gewinner ihre Arbeit präsentieren, ist stets ein Höhepunkt im Zoojahr. Mit ihren eindringlichen Geschichten begeistern die Naturschützer eine 500 köpfige Zuhörerschaft, die bei allen dringlichen Problemen der Natur doch eine hoffnungsvolle Botschaft mitkriegen. Ja, es geht nicht gut, und ja, seht her, man kann etwas dagegen tun!

Constanze Mager, unsere Gastautorin, ist Biologin im Burgers’ Zoo Arnheim.
Constanze Mager, unsere Gastautorin, ist Biologin im Burgers’ Zoo Arnheim. © Burgers` Zoo Arnheim | Theo Kruse

Lucy King etwa, die als Feldforscherin an Afrikanischen Elefanten herausgefunden hat, dass die riesigen Dickhäuter einen heiligen Respekt vor Bienen haben.

Eine deutschsprachige Vorstellung der aktuellen Preisträger und Projekte lesen Sie hier

Dies macht Lucy sich beim Verringern vom Mensch-Tier-Konflikten in Kenia zu Nutze. Bienenstöcke rund um die Felder sind nicht nur effektiv beim Schutz gegen die Ernte zertrampelnde Elefanten, sondern liefern den Bauern auch noch Honig. Dieses einfache wie wirksame Prinzip wird inzwischen in allerlei afrikanischen und asiatischen Ländern angewandt.

Die Fledermausflüsterin

Leider können die Preisträger in diesem Jahr wegen Corona nicht wirklich ihre Stunde des Ruhms im Rampenlicht haben. Die Zeremonie findet online statt. Wohl weniger glamourös, aber dafür sind viel, viel mehr Leute am Computer dabei als normal ins große Auditorium des Zoos passen.

Alle Infos zur Live-Übertragung im Internet hier

Eine nigerianische Feldermaus-Schützerin, ein Niederländer, der in Bolivien mit Papageien arbeitet, und eine Bolivianerin, die sich für Ökokorridore für Jaguare und andere Wildtiere einsetzt, bilden das Trio, das sich in die Reihe der herausragenden Naturschutztalente fügen darf. – Wir drücken die Daumen, dass der Preis ihnen hilft, ihre Träume zu verwirklichen!