Kreis Viersen. Eine Schau in Grefrath dokumentiert den Wandel der Jahrmärkte - ausgerechnet in einer Zeit, in der wegen Corona keine stattfinden.

Crange, Rheinkirmes in Düsseldorf, Volksfeste in Sterkrade, Moers, Beeck und viele mehr: Corona hat dafür gesorgt, dass Jahrmärkte samt und sonders ausfallen. Nun heißt es aber doch: "Die Kirmes kommt" - allerdings ins Museum. Eine lange geplante Ausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath zeigt ab diesem Sonntag (11. Oktober 2020) die lange Tradition der Volksfeste in der Region.

"Es ist ein trauriger Zufall, dass wir dieses Ausstellungsthema gerade in dem Jahr ins Programm genommen haben, in dem die Kirmesfeiern aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen müssen", erklärte Viersens Kreisdirektor Ingo Schabrich. Das große öffentliche Interesse mache aber deutlich, "wie wichtig den Menschen ‘ihre Kirmes‘ auch heute noch" sei.

"Laterna Magica", Autoscooter, Karussellpferde

Puppenspieler-Figuren aus dem 19. Jahrhundert, eine "Laterna Magica", alte Karussell-Pferde, Autoscooter-Wagen und Gewehre von Schießbuden, historische Bilder vom kirmes-Treiben : Die 28. Februar 2021 laufende Schau macht den Wandel der Volksfeste deutlich und erinnert an die Kirmestradition, die gerade am Niederrhein eine sehr katholische ist (z. B. Fronleichnamskirmes in Xanten, Pfingstkirmes Geldern).

In den Blick gerückt wird aber auch die schwierige wirtschaftliche Situation der Schausteller in Corona-Tagen. "Insofern ist die Ausstellung auch sowas wie ein Mahnmal", sagt Schaustellerpräsident Albert Ritter an diesem Freitag (9. Oktober 2020) gegenüber der Redaktion. Der Essener Schausteller hat an der Ausstellung mitgewirkt und betonte, dass man sich sehr freue, Kirmes-Tradition präsentieren zu können.

Noch "Popup-Freizeitparks" in Werne und Bocholt

Die Schausteller hoffen, dass sich die Kirmes-Karusselle an Rhein und Ruhr im nächsten Jahr wieder drehen: "Wir wollen in der neuen Saison wieder loslegen", sagte Ritter. Start ist traditionell rund um Ostern mit Kirmessen zum Beispiel in Recklinghausen oder Münster. Im laufenden Jahr haben sich die Schausteller angesichts der Coronakrise mit sogenannten "Popup-Freizeitparks" beholfen. Aktuell stehen solche zeitlich befristeten Freizeitparks u. a. noch in Werne und Bocholt an.

Die Sonderausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum ist im Obergeschoss der Dorenburg zu sehen. Der Besuch der Ausstellung selbst ist kostenlos, teilt der Kreis Viersen mit. Zu zahlen ist nur der reguläre Museumseintritt. Informationen zum Freilichtmuseum in Grefrath gibt es hier.