Am Niederrhein. Intakte Feuchtwiesen gibt es auch am Niederrhein kaum noch. Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Naturschützer fordern: Es muss gehandelt werden
Der Planet Erde ist schwer krank; er hat Mensch. Weltweit gehen gerade viele Ökosysteme baden. Mit verheerenden Auswirkungen auf alles Leben. Die Ursache allen Übels sei das zügellose Gebaren des Trockenstumpfnasen-Primaten Homo sapiens, so die globale Forschung. Wissenschaftler sprechen vom Anthropozän. Gemeint ist die rücksichtslose Weltherrschaft durch den Menschen. Ob bewusst oder unbewusst. Dabei scheint nach wie vor unumstritten, dass der Mensch die hoch entwickeltste Spezies auf unserem Planeten ist. Doch seine implizierte, erstklassige Ausstattung Vernunft gelten zu lassen, wird regelmäßig ignoriert.
Darwin, Humboldt und Kollegen würden sich im Grabe umdrehen
Darwin, Alexander von Humboldt, Leibniz und Co. würden sich im Grabe umdrehen. Schafft die Menschheit sich selbst ab?
Die Bedeutungsgemengelage ist natürlich nicht korrekt; schließlich wehren sich auch viele einsichtige Menschen gegen die grenzenlose Ausbeutung natürlicher, lebenserhaltender Ressourcen.
Greta Thunberg hat weltweit das Thema Klimaschutz in den Fokus gestellt
Greta Thunberg ist momentan das hellste Licht auf der Bewusstseins-Torte. Sie hat durch ihre Aktivitäten weltweit den überlebenswichtigen Klimaschutz, auch für uns Menschen, in den Fokus gestellt. Weiter so, geht absolut nicht mehr.
Die Einschläge kommen immer näher und häufiger. Der fortschreitende Klimawandel wird zunehmend wahrscheinlich selbst Hardcore-Verschwörungstheoretiker sprachlos machen. Der Planet Erde soll vor 4,567 Milliarden Jahren seine Existenz gegründet haben. Fünfmal habe bisher ein großes Artensterben, u.a. durch geophysikalische Naturgewalten, stattgefunden. Vor Millionen von Jahren sind beim letzten Arten-GAU alle Dinosaurier ausgestorben.
Der Homo sapiens hinterlässt seine Spuren – seit 100.000 Jahren erst, dafür aber gravierend
Die Druckwelle eines riesigen Meteoriten-Einschlages soll alles platt gemacht haben. Da gab es Homo sapiens noch gar nicht. Seit wohl 100.000 Jahren hinterlassen wir erst Spuren. Nicht viel mehr als ein paar Wimpernschläge in der Erdzeitgeschichte.
Artensterben
Die Gründe für das Artensterben sind vielfältig. Fast immer ist der Mensch der Auslöser. Alleine der intensiven Landwirtschaft und der monokulturellen Bebauung der Ackerflächen sind viele Tier- und Pflanzenarten zum Opfer gefallen. Insektizide und Pestizide töten nie nur die Schädlinge, sondern schaden auch anderen Lebewesen und Pflanzen.
Dennoch bringen wir Mutter Erde zum Kollabieren. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat erstmals eine Art, der Mensch, das größte Artensterben aller Zeiten ausgelöst, so die Biodiversitätsforscher. Unisono ist man allerdings auch der Ansicht, dass sich die geschundene Natur auf diesem Planeten selber wieder erholen kann. Ob mit oder ohne Menschen.
Selbst Millionen Jahre Regenerationszeit spielten eine untergeordnete Rolle.
Anbaumethoden müssensich vielerorts ändern
Allein aus purem Egoismus sollten wir alle Anstrengungen unternehmen, dass auch „die Krönung der Schöpfung“ weiterhin auf dem blauen Planeten leben kann.
Brauchen wir denn die Artenvielfalt – oder ist alles bereits hoffnungslos? Je mehr Arten, desto stabiler seien die Systemleistungen der Natur. Auch berechenbarer.
„Erstmals könnten wir das große Artensterben aufhalten. Weil es von uns Menschen gemacht ist. Und wir haben die Mittel dazu“, sagte unlängst der Biologe Dr. Anton Hofreiter. Der Fraktionsvorsitzende im Bund von Bündnis 90/Die Grünen trat als Klimaschutz-Experte vor gut 200 Menschen in der NABU-Naturarena in Wesel-Bislich auf. Den größten negativen Einfluss auf das Klima habe bei uns die industrielle Landwirtschaft, der Einsatz fossiler Brennstoffe, das Versiegeln und der gigantische Verbrauch von Flächen etc..
Hier geht es zum Online-Auftritt der Nabu Kreisgruppe Wesel
Die herkömmliche Landwirtschaft produziere, auch weltweit, noch mehr klimaschädliches Kohlendioxyd als die Industrieanlagen. Die Politik müsse umgehend, zumindest schon mal europaweit, Rahmenrichtlinien entwickeln, die massiv den Klimaschutz und naturverträglich-nachhaltige Landwirtschaft fördern.
Am Niederrhein sind über Monate Kolke, Woyen und Blänken ausgetrocknet
Derweil geht der Artenschwund weiter, auch am Niederrhein. Fast alle Kolke, Woyen und Blänken waren in unseren Gefilden in den vergangenen drei Hitzesommern mitunter über Monate ausgetrocknet. Ebenfalls Sandbäche, größere Altgewässer und auch die wenigen Moore litten und leiden an Wassermangel.
Immer mehr Tier- und Pflanzenarten bleiben auf der Strecke
Immer mehr spezialisierte Tier- und Pflanzenarten dieser Lebensraumtypen bleiben auf der Strecke. Die Böden sind stellenweise, auch im Rheinvorland, über lange Zeiträume knochenhart. Intakte Feuchtwiesen gibt es so gut wie gar nicht mehr.
Kiebitz, Brachvogel und Uferschnepfen verschwinden
Kiebitz, Brachvogel, Uferschnepfe und Co. können mit ihren Schnäbeln in diesen Böden nicht mehr ausreichend nach Futter stochern. Ihre Bestände gehen auch deshalb seit Jahren rapide zurück. Viele Schmetterlinge und Vögel flattern dem Klimawandel hinterher.
Langstreckenzieher unter den Vogelarten kommen aus ihren Winterquartieren oft zu spät in unserer Region an. Weil etwa mittlerweile Insekten regelmäßig eher das Larvenstadium abschließen und/oder als Futter gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Zudem sind dann auch geeignete Brutgebiete häufig schon von den Standvogelarten und Kurzstreckenziehern besetzt. Zunehmender Platzregen, Stürme, Bodenerosionen, Artenschwund etc. nehmen auch am Niederrhein durch den Klimawandel weiter zu.
Die Menschheit steht vor der größten globalen Bedrohung für sehr viele Lebensgemeinschaften.