Kevelaer-Wetten. Im ehemaligen Kloster der Dominikanerinnen hat Thera van Osch das „World House“ angesiedelt, ein Tagungs-Hotel mit einer besonderen Mission.

Der „Ehrlichkeits-Kühlschrank“ steht neben der Rezeption, gegenüber dem Restaurant-Eingang (Industrie-Design) – früher war hier ein Lagerraum. Es duftet gesund nach frischen Kräutern, im großen Obstgarten des ehemaligen Klosters haben sich zwei, drei Gäste ihr Plätzchen in der Natur gesucht und lesen, meditieren oder genießen einfach die weite Natur.

Und hier geht es zur webside vom World House

Still ist es hier, friedlich – und manchmal einen Hach von esoterisch – aber Letzteres täuscht. „Wir sind kein normales Hotel“, sagt Thera van Osch, „wir sind ein Gästehaus mit einer Mission.“ Aber fern ab und abgedreht von der Welt ist hier niemand. Ganz im Gegenteil. Ganz sicher aber ist das World House in Wetten eines der nachhaltigsten Hotels der Region.

Thera van Osch vom World House in Kevelaer-Wetten. „Wir sind kein normales Hotel“, sagt sie. Wir sind ein Gästehaus mit einer Mission.“
Thera van Osch vom World House in Kevelaer-Wetten. „Wir sind kein normales Hotel“, sagt sie. Wir sind ein Gästehaus mit einer Mission.“ © Privat

Besondere Orte haben eine besondere Ausstrahlung. Das hat die Niederländerin Thera van Osch überall auf der Welt schon erfahren. In Lateinamerika hat sie lange gelebt und gearbeitet, für die Unicef in Bogota, Kolumbien, zum Beispiel. In Guatemala, für die Botschaft in Costa Rica.

Ungleichbehandlung von Mann und Frau – gender discrimination

Kaum zu glauben – aber in 30 Berufsjahren war sie in der ganzen Welt unterwegs, auf allen Kontinenten.

Mehr über die Gender-Arbeit von Thera van Osch hier

Ihre Mission war und ist immer dieselbe: soziale Ungerechtigkeit und immer, immer wieder: gender discrimination, Geschlechterdiskriminierung, was in den meisten Fällen heißt: die Ungleichbehandlung von Mann und Frau.

Was meistens Unterdrückung von Frauen, keine Chancengleichheit bedeutet. Nicht nur in Afrika, Asien oder Lateinamerika, durchaus auch in Europa.

„Gemeinwohl“-Ökonomie

World House in Wetten

Das World House in Kevelaer Wetten, Vellarsweg 2, bietet 35 Einzel- und Doppelzimmer an in verschiedenen Preisklassen – von einfach bis „luxuriös“, damit, so das Motto, „eine Diversität von Gruppen und Personen mit verschiedenen ökonomischen Möglichkeiten Zugang bekommen kann.“
0 28 32-9 76 32 33
www.world-house-wetten.com
www.oqconsulting.eu

Und dann entdeckt Thera van Osch 2010 im Internet zufällig ein Inserat, in dem das alte und leerstehende Kloster der Dominikanerinnen in Wetten zum Verkauf angeboten wird. Ein Kloster? „Ich dachte sofort, dass könnte der Ort sein, in dem ich meinen Traum von einem nachhaltigen sozialen Tagungs-Hotel realisieren könnte“, sagte sich die Niederländerin, längst auch schon Mitglied des European Gender Budgeting Network. Sie kam nach Wetten – und blieb.

Im alten Klostergarten sind die Spuren der Dominikanerinnen überall noch zu entdecken. Die Marien-Grotte gibt es noch, der alte Kreuzweg mit den kleinen steinernen Bildchen…
Im alten Klostergarten sind die Spuren der Dominikanerinnen überall noch zu entdecken. Die Marien-Grotte gibt es noch, der alte Kreuzweg mit den kleinen steinernen Bildchen… © world house

„Dieses alte Kloster, dieser schöne Ort...“ 2011 hat sie es gekauft. „Ich war fest entschlossen, ein neues Konzept hier umzusetzen, ein nachhaltiges soziales Unternehmen. Ich wollte einen Tagungsort entwickeln unter dem Thema ‘Nachhaltige Soziale Innovationen’.“

Schon da mit der Idee, einen Ort zu schaffen für Schulungen, Coachings, Forschung, „mit einer internationalen Vernetzung und dem Austausch von Wissen und Erfahrungen über nachhaltige soziale Entwicklung.“

Die Idee: Wirtschaftlich modern arbeiten und dabei Mensch und Natur und Mutter Erde in nachhaltiger Balance halten

Die Idee des „World House“ war geboren, ein nachhaltiges Hotel mit einer besonderen Seele getragen von einer „Gemeinwohl-Ökonomie“.

„Wir wollen unseren Beitrag leisten für eine langfristige globale Bewahrung unseres Planeten Erde, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung der Menschen, eine friedliche Gesellschaft.“ Und, sagt Thera van Osch, „ich wollte zeigen, dass Unternehmen mehr machen können als nur finanziellem Gewinn nachzustreben. Dass sie auch beitragen können, die Welt ein Stückchen besser zu machen, Natur und Menschen in Balance zu halten. Und das geht!“

Natur und Mensch in Balance

Moderne Tagungs- und Seminarräume mit Blick in die Natur.
Moderne Tagungs- und Seminarräume mit Blick in die Natur. © sovo

Die ersten Jahre waren nicht einfach, aber Thera van Osch hat durchgehalten. Und das Konzept kommt an.

Im eigenen Block Inzwischen versorgt sich das Haus selbst mit Strom, gekocht wird mit dem, was der Garten schenkt, Plastik-Reduktion wird angestrebt, Fleisch gibt’s nicht – aber dafür viele Plätzchen zum Seelen- und Gemüts-Download – für Tagungsgäste ebenso für den, der einfach mal die Stille sucht.

Sonnenkollektoren auf dem Dach, ein Blockheizkraftwerk im Keller - das World House versorgt sich selbst mit Strom

Das World House will Menschen miteinander verbinden, um neue Perspektiven zu kreieren“, sagt Thera van Osch, die nächstes Jahr 70 wird.

„Wir versuchen immer mehr autark zu werden, damit wir die Erde weniger belasten mit Transport, Verpackung und so weiter.“ Der große alte Obstgarten der Ordensfrauen erfüllt nach wie vor seinen Zweck. „Wir bieten unseren Gästen den leckersten hausgemachten Apfelsaft der Welt.“